Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen
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Mühlen und Sägewerk<br />
von <strong>Pfaffenhofen</strong><br />
Im einst rein landwirtschaftlich orientierten alten<br />
Deutschen Reich spielten die Mühlen eine überaus<br />
wichtige Rolle. So war es auch kein Wunder, daß<br />
schon im frühen Mittelalter die für unsere Gegend<br />
maßgebenden Klöster — damals von Kaiser und Fürsten<br />
bereitwillig überall als Träger des geistigen, wirtschaftlichen<br />
und technischen Fortschritts eingesetzt —<br />
auch im Gebiet der Herrschaft <strong>Pfaffenhofen</strong> und<br />
darüber hinaus die grundherrschaftlichen Rechte an<br />
zahlreichen Mühlen hatten. So gehörte die Mühle in<br />
Diepertshofen vor dem Jahre 1150 dem Kloster St.<br />
Blasien im Schwarzwald, dann dem Kloster Elchingen,<br />
von dem sie dann 1568 an die Deutschordens-<br />
Kommende Altshausen überging. Die Mühlen in<br />
Oberfahlheim und Straß waren Eigentum des Klosters<br />
Elchingen. Die Mühle in Remmeltshofen besaß das<br />
Domkapitel Augsburg, während die benachbarte<br />
Mühle in Kadeltshofen halb im Eigentum des Hochstifts<br />
Augsburg, halb in dem des Klosters Urspring<br />
stand. So machte <strong>Pfaffenhofen</strong> auch keine Ausnahme.<br />
Die mit dem Kirchensatz daselbst verbundene Mühle<br />
war an sich 1364 von den Gebrüdern von Ellerbach mit<br />
diesem dem Kloster Urspring geschenkt worden. Offenbar<br />
war sie aber trotzdem in den Händen der<br />
Ellerbach geblieben und an den ellerbachschen Verwandten<br />
Wolf vom Stain zu Klingenstein gekommen,<br />
welcher sie mehrere Jahre innehatte. Stain anerkannte<br />
indessen, daß die Mühle in den Kirchensatz und das<br />
Widum gehörte, worauf Herzog Leopold von Österreich<br />
am B. 6. 1379 die Mühle dem Kloster offiziell<br />
übergab.<br />
Eine weitere Urkunde läßt erkennen, daß 14 Jahre<br />
später unter der Meisterin Elisabeth Laydolf das Kloster<br />
den in <strong>Pfaffenhofen</strong> lebenden Wolf vom Stain<br />
unter Einräumung eines Leibgedings als Verwalter<br />
seiner Einkünfte in der Herrschaft benutzte: 9. 8. 1393<br />
Kloster Urspring gibt dem Wolf vom Stain zu Klingenstein<br />
und seiner Ehewirtin Elisabeth von Gundelfingen<br />
die Mühle des Klosters bei <strong>Pfaffenhofen</strong> mit<br />
allen Rechten und Erträgen auf Lebenszeit als Leibgeding.<br />
Weiter gibt es ihm auf Lebenszeit den Zehnten<br />
der Kirche zu <strong>Pfaffenhofen</strong>, sowie jährlich 11 Malter<br />
Korn und 11 Hühner. Alles fällt nach beider Tod an<br />
das Kloster zurück. Als Gegenleistung sollen die<br />
Ehegatten auf Lebenszeit die Erträgnisse des Klosters<br />
von seinen anderen Gütern in <strong>Pfaffenhofen</strong> und Umgebung<br />
ohne eigenen Nutzen verkaufen und das Geld<br />
dem Kloster abliefern.<br />
126<br />
Nach dem Tode der Ehegatten Stain verlieh das Kloster<br />
selbst die Mühle an die Müller, welche sie betrieben,<br />
zu Erbrecht. Sie war keine Ehaftmühle, hatte also<br />
keine Pflichtkunden, wie es etwa bei der alten <strong>Pfaffenhofen</strong>er<br />
Schmiede der Fall war. Die jährliche Abgabe<br />
aus der Mühle bestand aus 5 Pfund Heller Ulmer<br />
Währung, die zu Martini entrichtet werden mußten,<br />
ferner drei Herbsthühnern und einer Fastnachthenne.<br />
Zu Ab- und Auffahrt mußten je 1 fl. entrichtet werden.<br />
Die ersten namentlich bekannten Müller sind der am 5.<br />
2. 1471 belehnte Hans Bertele (Berteli) und der am 30.<br />
1. 1482 belehnte Ulrich Krus. Eine fortlaufende Reihe<br />
der Pfaffenhofer Müller soll im folgenden etwa vom<br />
Ende des Dreißigjährigen Krieges ab gegeben werden.<br />
Damals war Inhaber der Mühle Michael Kirchenmayer,<br />
welcher auch Schöffe des <strong>Pfaffenhofen</strong>er Gerichts<br />
war, und am 24. März 1693 begraben wurde. Während<br />
sein einer Sohn Georg 1699 mit der Müllerswitwe<br />
Margaretha Mayer deren Mühle in Behlingen erheiratete,<br />
folgte ihm in <strong>Pfaffenhofen</strong> der andere Sohn Hans<br />
(Johann) Kirchenmayer nach. Dieser heiratete am 22.<br />
November 1695 Maria Kast aus Diepertshofen und<br />
starb, nachdem ihm die Gattin 10 Kinder geboren<br />
hatte, schon im Jahre 1711 (begraben B. November).<br />
Die Witwe schloß eine zweite Ehe am 23. Mai 1712 mit<br />
dem aus Oberrieden gebürtigen Müller Joseph Paur<br />
(Baur), starb aber schon ein Jahr darauf und wurde am<br />
29. Juli 1713 begraben.<br />
Joseph Paur war am 28. Juni 1712 in <strong>Pfaffenhofen</strong> als<br />
Meister aufgenommen worden. Der Wortlaut des<br />
Dokuments ist folgender: „Johann Georg Lutz von<br />
<strong>Pfaffenhofen</strong>, als der gesamten dieser Herrschaft einverleibten<br />
ehrbaren Handwerker dermaliger Zunftmeister,<br />
dann Johann Grüenberger, Büchsenmeister,<br />
zeigen bei Amt an, wie daß sie den auch erfahrenen<br />
Joseph Paur, Müllern von Oberrieden aus der Herrschaft<br />
Mindelheim über auferladenes und von ihme zu<br />
Vergnügen gefertigtes Meisterstück, nämlich eines<br />
neuen Kampfrads, Reng- und Scheibengeschirr für<br />
einen Mitmeister und handwerkszünftigen Mitgenossen<br />
auf herrschaftliche Ratifikation vor offener Laden<br />
auf- und angenommen.”<br />
Über Aufdingung und Ledigsprechung von Lehrjungen<br />
unterrichten die folgenden Protokollauszüge über<br />
Joseph Paurs Stiefsöhne. „10. Oktober 1713. Joseph<br />
Paur, Müller allhier zu <strong>Pfaffenhofen</strong>, stellet mit Zuziehung<br />
Antoni Schützens, Metzgers allda, als Pflegvatern<br />
einem ehrbaren Handwerk als Meistersöhne für,<br />
seine beiden Stiefkinder Georg und Jakob die Kirchmayrn,<br />
weiland Hans Kirchmayr, selig gewesten Müllern<br />
allhier, hinterlassene Söhne, und werden mit<br />
herrschaftlichem gnädigen Consens also bei offentli-