Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen
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menhang mit der Kirchenerweiterung konnte ein<br />
zweites Jugendheim im Untergrund der Pfarrkirche<br />
geschaffen werden. Diese Bautätigkeit ging Hand in<br />
Hand mit einer kraftvollen religiösen Restauration der<br />
Pfarrgemeinde. Es wurden nicht nur regelmäßige Einkehrtage<br />
für die Jugend, für Männer und Frauen jedes<br />
Jahr, sondern auch zweimal im Jahre 1951 und 1961<br />
große Volksmissionen abgehalten. Die Frucht dieser<br />
religiösen Tiefenarbeit waren drei Priester- und ein<br />
Dutzend Ordensberufe. Letztere standen auch im<br />
Zusammenhang mit der Entstehung von Marienfried<br />
als Schönstattheiligtum. Die innere Erneuerung der<br />
Pfarrei schuf sich ein äußeres Zeichen in der baulichen<br />
Erneuerung aller sakralen Bauten der Pfarrgemeinde,<br />
nicht nur der Pfarrkirche, sondern auch der Filialkirchen,<br />
St. Ulrich in Diepertshofen 1964 und der St.<br />
Leonhardskirche in Roth im Jahre 1966. Beides sind<br />
250 Jahre alte Barockkirchen mit echter hochwertiger<br />
barocker Inneneinrichtung.<br />
Im Anschluß an die Volksmission des heiligen Jahres<br />
1950 und 1975 wurden an der Niederhausener Straße<br />
zwei Jubiläumskreuze, das eine am Dorfende und das<br />
andere an der Südgrenze der großen Marienfriedwiese<br />
aufgestellt. Mit der Erstellung des Jubiläumskreuzes<br />
1950 wurde eine Kreuzesaktion verbunden, die die<br />
Aufstellung von mehreren stilvollen Wegkreuzen zur<br />
Folge hatte.<br />
Das Wachsen des aktiven kirchlichen Lebens wurde<br />
auch in kirchlichen Gemeinschaften sichtbar. Es entstand<br />
kurz nach dem Kriege eine sehr aktive Gruppe<br />
der kath. Landjugendbewegung als Fortsetzung des<br />
1904 gegründeten kath. Burschenvereines, eine sehr<br />
rührige Ortscaritasgruppe, mehrere Gliederungen der<br />
Schönstattfamilie, eine Gruppe der Stefanusgemeinschaft,<br />
der kath. Arbeiterbewegung und kath. Landvolkbewegung.<br />
Zur Krönung des Bildes einer lebendigen Pfarrgemeinde<br />
gehört schließlich noch ein Pfarrzentrum.<br />
Nach jahrelanger Vorbereitung wurde es zusammen<br />
mit zwei neuen Priesterwohngebäuden im Jahre 1974<br />
gebaut und am 14. 6. 1975 durch Diözesanbischof Dr.<br />
Josef Stimpfle eingeweiht. Seitdem spielt sich das<br />
gesellige und caritative Leben der Pfarrgemeinde neben<br />
dem Kindergarten im St. Martinus-Haus ab. Um<br />
das caritative Leben bemüht sich vor allem das Schwesternhaus<br />
mit den Schwestern des 111. Ordens, die sich<br />
um die ambulante Krankenpflege und die Altenbetreuung<br />
bemühen.<br />
Die seit eh und je praktizierte gute Zusammenarbeit<br />
zwischen Kirche und Gemeinde wirkte sich für beide<br />
gedeihlich aus. Im Jahre 1949 überließ die Kirchengemeinde<br />
der <strong>Markt</strong>gemeinde das alte Mesnerhaus als<br />
Rathaus. In der Verwaltung des kircheneigenen Fried -<br />
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hofes, der beträchtlich erweitert und auf dem im Jahre<br />
1950 ein Leichenhaus erbaut werden mußte, nahm die<br />
Kirchenverwaltung der Gemeinde eine große Arbeit<br />
und kostenreiche Aufgabe ab. Dasselbe gilt in noch<br />
höherem Maße für den Pfarrkindergarten, dessen Erbauung<br />
und Betrieb die Kirchengemeinde auf sich<br />
genommen hat. Auch in dem wichtigen Anliegen der<br />
Altenbetreuung hat die Kirchengemeinde der <strong>Markt</strong>gemeinde<br />
eine bisher ungelöste Aufgabe abgenommen.<br />
Das neuerbaute Pfarrgemeindehaus hat seine<br />
Tore für diese Aufgabe geöffnet. Es ist aber nicht nur<br />
das Pfarrgemeindehaus, sondern noch mehr eine der<br />
neuerbauten Pfarrwohnungen mit Amtsräumen, womit<br />
die Kirchengemeinde der <strong>Markt</strong>gemeinde durch<br />
Überlassung als Mietwohnung zu Hilfe kam. Das<br />
gleiche gilt für den alten Pfarrhof, welcher der <strong>Markt</strong>gemeinde<br />
zum Zweck der Straßenbegradigung und<br />
zur Erbauung eines Gemeindezentrums im Jahre 1976<br />
käuflich überlassen wurde.<br />
Es soll aber auch hervorgehoben werden, daß die<br />
<strong>Markt</strong>gemeindeverwaltung der Kirchengemeinde bei<br />
gemeinsamen Aufgaben kräftig unter die Arme gegriffen<br />
hat. Dies alles geschah nach dem Grundsatz, der<br />
die Geschichte <strong>Pfaffenhofen</strong>s stets nahegelegt und<br />
bestätigt hat: „Einer braucht den anderen, einer hilft<br />
dem anderen, so war es und so soll es immer blieben.”<br />
Marienfried<br />
von Martin Humpf<br />
Seit 1946 ist <strong>Pfaffenhofen</strong> im In- und Ausland durch<br />
seine Gebetsstätte Marienfried bekannt geworden.<br />
Etwa 60 000 Pilger kommen jetzt jährlich dorthin mit<br />
öffentlichen und privaten Verkehrsmitteln an Sonnund<br />
Feiertagen, ganz besonders aber zu den monatlichen<br />
Einkehr- und zu den zweimal jährlich stattfindenden<br />
Gebetstagen. Dadurch ist Marienfried das<br />
zweite religiöse Zentrum der Pfarrei St. Martin geworden.<br />
An der Entstehung der Gebetsstätte Marienfried sind<br />
drei Faktoren beteiligt: 1. das Gelübde des Jahres 1944<br />
der Pfarrgemeinde St. Martin, 2. eine Schönstatt-<br />
Gruppe, 3. die „mystischen” Ereignisse des Jahres<br />
1946. Zu 1: Auf Anregung des damaligen Pfarrers<br />
Martin Humpf machte die Pfarrgemeinde am 7. 5.<br />
1944 das Gelübde, der hl. Gottesmutter Maria eine<br />
Dankkapelle zu bauen, wenn sie die zur Pfarrgemeinde<br />
gehörigen Ortschaften in den Gefahren des seinem<br />
Ende entgegengehenden Zweiten Weltkrieges beschütze.<br />
Den erbetenen Schutz erfuhr die Pfarrge-