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Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen

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insgesamt 41 Bücher, davon 5 staatsbürgerlichen und<br />

36 religiösen Inhalts. Für den Schulbesuch wurde<br />

Schulgeld erhoben. In den Jahren 1847/1856 betrug<br />

z. B. das jährliche Schulgeld für einen Werktagsschüler<br />

1 fl. (= Gulden) und 36 Kreuzer, für Feiertagsschüler<br />

48 Kreuzer. 1834 wird auch die Zahlung eines<br />

Tintengelds an den Lehrer erwähnt: für Werktagsschüler<br />

4 Kreuzer jährlich, für Feiertagsschüler 2<br />

Kreuzer.<br />

1914 wurde die Sonntagsschule in eine Fortbildungsschule<br />

umgewandelt mit einer Gesamtstundenzahl<br />

von 101 Stunden. Für die Zeit vom 15. 11. 1914 bis 1.<br />

3. 1915 wurde der Unterricht für die Knaben auf<br />

Mittwoch Nachmittag 2—5 Uhr, für die Mädchen auf<br />

Dienstag Nachmittag 2–5 Uhr festgesetzt. In der<br />

übrigen Zeit (April–Oktober) war der Fortbildungsunterricht<br />

an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 12 Uhr,<br />

unmittalbar nach dem Vormittags-Gottesdienst. 1922<br />

waren 120 Unterrichtsstunden Pflicht: 80 Stunden an<br />

40 Sonntagen, die übrigen 40 Stunden an Werktagen<br />

und zwar in der Zeit von Mitte November bis Ende<br />

März (Knaben Mittwoch Nachmittag 3–6 Uhr, Mädchen<br />

Mittwoch Vormittag 8–11 Uhr).<br />

Die Aufsicht über die Schule führte der jeweilige<br />

Pfarrer als Lokalschulinspektor, über ihm stand der<br />

Distriktsschulinspektor, auch ein Geistlicher, 1814<br />

war es z. B. der Pfarrer von Illerberg. 1919 wurde in<br />

Bayern die geistliche Schulaufsicht beseitigt. Mit Wirkung<br />

vom 1. 1. 1920 wurde der Schuldienst vom<br />

weltlichen Kirchendienst (Mesner) getrennt. Statt dem<br />

Distriktsschulinspektor wurde nunmehr ein aus dem<br />

Lehrerberuf hervorgegangener Schulrat beim Bezirksamt,<br />

bzw. dann Landratsamt für Schulangelegenheiten<br />

zuständig (späteres Schulamt).<br />

Schulhäuser und Schulgrundstücke<br />

Das erste Schulhaus war das nächst der Pfarrkirche<br />

gelegene Mesnerhaus (zuletzt Kirchplatz 6, vorher<br />

Kirchplatz 4, früher Haus Nr. 7; Flurstück-Nr. 19a),<br />

das zuletzt bis zum Abriß in unseren Tagen als Rathaus<br />

diente. Laut Salbuch oder Urbar von 1580 war<br />

der jeweilige Mesner und Schulmeister Nutznießer des<br />

Hauses. Er hatte dafür dem Pfarrer jährlich 14 Schilling<br />

Heller, eine Henne und aus dem Garten den<br />

Obstzehent zu entrichten. Bis zur Ablösung betrug in<br />

der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts diese Abgabe<br />

umgerechnet 35 Kreuzer und 7 Heller. Das Urbar von<br />

1580 erwähnt, daß das Anwesen (Haus, Hofraite,<br />

Stall, Stadel und Garten) zwischen dem Pfarrhof und<br />

damals Michael Seitz (Vorgänger Michael Huber) lag.<br />

Im Jahre 1765 gehörten zum Schul- und Mesnerhaus<br />

99<br />

1<br />

/2 Tagwerk Acker und % Tagwerk Mad, letzteres so<br />

schlecht, daß es nur 1 1 /2 Zentner Heu gibt. Infolge der<br />

Gemeindegrundverteilung in <strong>Pfaffenhofen</strong> war die<br />

zum Schulanwesen Haus-Nr. 7 gehörige Fläche an<br />

Äckern, Wiesen und Krautstrangen vermehrt worden.<br />

Über eine weitere Vergrößerung gibt ein recht interessantes<br />

Protokoll des Kgl. Bayerischen und Gräfl.<br />

Fugger ' schen Untergerichts Weißenhorn vom 18. 2.<br />

1812 Aufschluß:<br />

Die Kgl. Distriktsschulinspektion Illerberg hat am 19. 1. 1812 angesucht,<br />

dem Schullehrer in <strong>Pfaffenhofen</strong> in Gemäßheit höchster Verordnungen<br />

zu seiner Schuldienstverbesserung die behörigen Gemeindeanteile<br />

auszuscheiden. Die „zur Schule in <strong>Pfaffenhofen</strong> gewidmeten<br />

Gemeinden”: <strong>Pfaffenhofen</strong>, Erbishofen, Volkertshofen und Diepertshofen<br />

lassen sich folgendermaßen herbei:<br />

Jeder Gemeindsammer (= vollberechtigter Bürger mit Nutzungsrecht<br />

an den unverteilten Gemeindegründen) in Erbishofen besitzt 2%<br />

Jauchert in Feld, Wies, sowie 1 Krautstrangen. Die Abteilung ist<br />

schon vor 20 Jahren erfolgt und keine Reserveplätze mehr übrig, außer<br />

dem Anteil an einer circa 5 bayer. Jauchert haltenden, den Gemeinden<br />

Erbishofen, Diepertshofen, Volkertshofen und Hittistetten gemeinsamen<br />

Weide. Der Lehrer erhält 1 Krautstrangen im Eschach zwischen<br />

dem Gemeindsholz und Johann Schnaid. Weidanteil s. u.<br />

In Volkertshofen besitzt jeder Gemeindsammer 2½ Jauchert in Feld<br />

und Wies und 2 Krautstrangen. Die Gemeinde tritt dem Lehrer 3<br />

aneinander stossende Krautstrangen ab. Weidanteil s. u.<br />

In Diepertshofen besitzt jeder Gemeindsammer in Gemeindsgenuß 4<br />

Jauchert in Feld und Wies und 2 Krautstrangen. Infolge gänzlichen<br />

Mangels an Gemeindsboden tritt die Gemeinde Weideanteil ab. s. u.<br />

In <strong>Pfaffenhofen</strong> besitzt jeder Gemeindsammer in Gemeindsgenuß 3¼<br />

Jauchert in Feld und Wies und 2 Krautstrangen. Hier hat der<br />

Schullehrer schon längst einen Anteil mit 3 Jauchert empfangen. Er<br />

erhält jetzt noch ¼ Jauchert Gemeindsacker und 2 Krautstrangen.<br />

Die oben genannte Weide, die sogenannte Drittelweid — bestehend<br />

aber aus 4 Einzelstücken — ist vermessen in 5 Lose. Der Lehrer erhält<br />

Los Nr. 1, 4 und 5, die Gemeinde Hittistetten Nr. 2 und 3. Letztere<br />

gibt dem Lehrer noch eine einmalige Abfindung von 1 fl.<br />

Hinsichtlich der Schulbeheizung wurde vereinbart, da der Holzbestand<br />

der Gemeinden Erbishofen, Volkertshofen und Diepertshofen<br />

sehr im Abnehmen ist, daß Erbishofen und Diepertshofen nach<br />

Anzahl der Gemeindsköpfe dem Schullehrer jährlich (zusammen)<br />

2 Klafter Brennholz, dann Volkertshofen und <strong>Pfaffenhofen</strong> je 1<br />

Klafter frei beistellen sollen. Da aber <strong>Pfaffenhofen</strong> gar kein Holz<br />

besitzt, tritt es dem Schullehrer 1/4 Jauchert Ackers neben dem<br />

obengenannten zusätzlich ab.<br />

1814 wird das Pfaffenhofer Schulhaus, wie folgt,<br />

beschrieben: Ein eigenes Schulhaus, enthaltend eine<br />

geräumige Schulstube und Wohnung für den Schullehrer,<br />

der zugleich Mesner ist. Das Haus wird von der<br />

Heiligenpflege (= Kirchenpflege) unterhalten.<br />

Ob es sich bei den für 1824 bzw. 1832 überlieferten<br />

Schulhausneubauten, um totalen Neubau oder etwa<br />

nur um Um- und Erweiterungsbauten handelte, läßt<br />

sich heute schwer entscheiden. Auf jeden Fall ist<br />

festzustellen, daß mindestens seit 1832 zwei Schulsäle<br />

vorhanden waren. Es wurde 1832 nämlich ein größerer<br />

Holzbedarf zur Heizung nötig. Statt der bisherigen 4<br />

Klaftern wurden jetzt mit Regulativ vom 2. 11. 1832<br />

(bestätigt 30. 3. 1847) 6 Klafter und 600 Wellen<br />

bewilligt. Davon trafen <strong>Pfaffenhofen</strong> 1 } /4 Klafter und<br />

150 Wellen, Volkertshofen 1V4 Klafter und 150 Wellen,<br />

Erbishofen 1 V4 Klafter und 200 Wellen, Dieperts-

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