Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen
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Vigoltshofen, Freigelhofen u. ä.). Damit und aus den<br />
eben erwähnten Zehentverhältnissen ist als sicher erwiesen,<br />
daß gerade dort, wo der Wald den Weg durch<br />
das Rothtal zu versperren scheint, ehedem eine Siedlung<br />
war. Wenn wir dagegen auf der Flurkarte alle<br />
„Reutäcker” und „Lochäcker ” als ehemaligen Wald<br />
eintragen, bildet sich auf dem linken Rothufer ein<br />
zusammenhängender Waldstreifen (entlang dem<br />
Eschachgraben) und trennt so das Tal der Roth von<br />
dem der Leibi.<br />
Auffallend verschieden ist die Besiedlungsdichte der<br />
beiden Rothufer. Während auf der rechten Seite von<br />
Bubenhausen bis Kadeltshofen in Abständen von je<br />
ungefähr einem Kilometer die Orte aufeinanderfolgen,<br />
ist der erste Ort am linken Rothufer überhaupt<br />
erst Erbishofen. An dieses schließt sich fast unmittelbar<br />
Volkertshofen, dann folgen nach je 2 km Roth und<br />
Remmeltshofen. Der letzte Ort am linken Ufer der<br />
Roth, Straß, ist von Remmeltshofen über 3 km entfernt.<br />
Am rechten Rothufer fällt auf – wenn wir die<br />
heutigen Siedlungen betrachten – die große Lücke<br />
zwischen Kadeltshofen und den Klassenharthöfen, die<br />
über 4 km beträgt. Der dazwischenliegende Flurname<br />
„Feilershof” beweist aber, daß diese Lücke ehedem<br />
nicht existiert hat.<br />
Dadurch, daß die Äcker der Bauernhöfe in dem hier zu<br />
behandelnden Gebiete Eigentum verschiedener<br />
Grundherrschaften waren, waren Veränderungen des<br />
zu den einzelnen Höfen gehörenden Grundbesitzbestandes<br />
nur sehr selten. In dem um 1830 angelegten<br />
Grundsteuerkataster ist wohl der damalige Stand der<br />
Besitzverhältnisse angegeben, aber bei vorher eingetretenen<br />
Veränderungen die Herkunft der neu erworbenen<br />
Äcker genau vermerkt („Ausbruch aus dem<br />
... hofe"). Auf diese Weise können wir mit ziemlicher<br />
Sicherheit feststellen, welche Äcker um 1800 zu den<br />
einzelnen Höfen gehört haben. Vorher sind, wie<br />
erwähnt, nur selten Veränderungen vorgekommen, so<br />
daß uns das Flurbild von 1800 Schlüsse ermöglicht, die<br />
tief in die Vergangenheit zurückgreifen. Es sei nun an<br />
einzelnen Beispielen der Versuch gewagt, aus der<br />
Zugehörigkeit der Äcker zu den einzelnen Höfen<br />
Schlüsse über die Vergangenheit zu ziehen.<br />
Remmeltshofen<br />
Der erste Ort, bei dem ich solche Versuche machte,<br />
war Remmeltshofen (Karten 5, 6 und 7). Auf der<br />
Flurkarte stellte ich nach den Plannummern des<br />
Grundsteuerkatasters fest, welche Äcker zu den einzelnen<br />
Höfen gehörten und bezeichnete die Besitzungen<br />
der einzelnen Höfe mit verschiedenen Farben. Auf<br />
11<br />
den hier beigegebenen Karten mußte aus technischen<br />
Gründen in Schwarz-Weiß gearbeitet werden. Der<br />
ganze Ort Remmeltshofen war Eigentum des Augsburger<br />
Domkapitels. Er bestand aus vier Höfen, einer<br />
Mühle und drei Sölden. Die Sölden gehörten bis 1589<br />
zum Hofe Nr. 13 und besaßen keine eigenen Äcker.<br />
Bei der Betrachtung der Flurkarte fällt zuerst auf, daß<br />
die Äcker und Wiesen des Hofes Nr. 13 sehr große<br />
Flächen bilden („Breiten") und in unmittelbarer Nähe<br />
des Ortes liegen. Dagegen hat der Hof Nr. 4, dessen<br />
Gesamtbesitz den Hof Nr. 13 an Größe noch übertraf,<br />
in unmittelbarer Nähe des Ortes fast gar keine Äcker<br />
und Wiesen. Seine Besitzungen in der eigentlichen<br />
Ortsflur finden sich verstreut am Rande. Dafür aber<br />
hat der Hof große Ackerflächen („Obere, Mittlere und<br />
Untere Breitenäcker " ) weit vom Ort entfernt am<br />
Nordrande der Flur gegen Straß und Steinheim. Auch<br />
die zum Hofe gehörenden Wälder liegen ausnahmslos<br />
im nördlichen Teil der Flur. Dabei ist noch zu bemerken,<br />
daß die zwei untersten (also an die Unteren<br />
Breitenäcker grenzenden) Waldstreifen früher Äcker<br />
waren, was aus den den Wald durchziehenden Ackerbeeten<br />
klar ersichtlich ist. Diese Tatsachen lassen doch<br />
wohl nur die eine Deutung zu, daß der Hof Nr. 4<br />
ursprünglich gar nicht zum Orte Remmeltshofen gehörte,<br />
sondern irgendwo im Nordteil der heutigen<br />
Flur stand. Der Besitzer oder ein Nachfolger ist<br />
offenbar nach einer Verwüstung des Hofes zur Erreichung<br />
größerer Sicherheit ins Dorf gezogen. (Nennen<br />
wir diesen Typus „Zuzugshof"!)<br />
Karte 5