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Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen

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schen Leibi und Osterbach und wurde im Norden<br />

durch die durch den Klassenhart ziehende Heerstraße<br />

begrenzt. Im Süden lag die Grenze zwischen Attenhofen<br />

und Hegelhofen sowie südlich von Wallenhausen.<br />

Im rechtlichen Sinn hat die Herrschaft <strong>Pfaffenhofen</strong><br />

nach 1303 nie zur Markgrafschaft Burgau gehört. Die<br />

Oberhoheit über <strong>Pfaffenhofen</strong> hatte von 1303 an mit<br />

einer nur kurzen Unterbrechung das Haus Österreich<br />

(Habsburg) bis 1805. Die Wahrnehmung der österreichischen<br />

Hoheits- und Lehenrechte erfolgte durch<br />

das österreichische Oberamt Burgau, dann Günzburg,<br />

bzw. die diesem vorgesetzten Regierungen in Innsbruck,<br />

bzw. dann Konstanz und Freiburg i. Br. Die<br />

Herrschaft ist von den Habsburgern mit Vorbehalt der<br />

Landeshoheit fast immer verpfändet worden. Die<br />

Nachrichten über die Pfandinhaber der Herrschaft<br />

<strong>Pfaffenhofen</strong> sind für das 14. und 15. Jahrhundert<br />

unvollständig. Immerhin läßt sich sagen, daß 1325 und<br />

noch 1364 die Herren von Ellerbach, treue Vasallen<br />

des Hauses Österreich, Inhaber der Herrschaft waren.<br />

Etwa 1400 war Hans von Freyberg aus dem heute noch<br />

in Schwaben blühenden Geschlecht Besitzer von <strong>Pfaffenhofen</strong>.<br />

Ihm folgte bis 1444 Caspar von Freyberg.<br />

1444 erlaubte Kaiser Friedrich III. (1415—1493, reg. ab<br />

1440) dem Hans vom Stein zu Ronsberg, die Pfandschaft<br />

<strong>Pfaffenhofen</strong> um 4600 fl. zu lösen, und gewährte,<br />

da die Burg baufällig war, 300 fl. Baugeld. Der<br />

Bruder des Kaisers, Herzog, nachmals Erzherzog<br />

Albrecht (1418—1463), stimmte im folgenden Jahr<br />

1445 zu. Hans vom Stein hatte die Herrschaft nicht<br />

lange inne, denn ihm folgte als nächster Pfandbesitzer<br />

der Ulmer Patrizier Walter Ehinger (t 1449). In dessen<br />

Familie blieb <strong>Pfaffenhofen</strong> nun fast 50 Jahre. 1451<br />

bestätigte Erzherzog Sigmund von Österreich<br />

(1427—1496), ein Vetter des Kaisers, dem dieser die<br />

Vorlande überlassen hatte, dem Hans Ehinger, Bürger<br />

zu Ulm, alle Rechte und Freiheiten der Herrschaft<br />

<strong>Pfaffenhofen</strong>. Es folgte im Besitz dessen Vetter Jos<br />

Ehinger und diesem ein Neffe, Hans Ehinger, für den<br />

im Jahre 1469 Erzherzog Sigmund die Burg <strong>Pfaffenhofen</strong><br />

mit Zubehör, worunter die Herrschaft zu verstehen<br />

ist, in freies Eigentum umwandelte.<br />

Kaiser Friedrich III. bestätigte 1474 die Hohe Gerichtsbarkeit<br />

der Herrschaft und verlieh ihr gleichzeitig<br />

zwei Jahrmärkte und einen Wochenmarkt für<br />

<strong>Pfaffenhofen</strong>, dessen <strong>Markt</strong>recht also über 500 Jahre<br />

alt ist. 1484 stellte Erzherzog Maximilian, der spätere<br />

Kaiser, dem Bürgermeister Hans Ehinger (t 1503) von<br />

Ulm, eine Urkunde aus des Inhalts, daß auch er in die<br />

1469 von Erzherzog Sigmund gewährte Eigenmachung<br />

des vorher pfandrechtlich besessenen Sitzes und<br />

der Herrschaft <strong>Pfaffenhofen</strong> einwilligt. Ehinger hatte<br />

1483 seinen Besitz im heutigen Landkreis Neu-Ulm<br />

24<br />

durch den Kauf der Burg Neuhausen („zum Neuenhaus")<br />

vergrößert.<br />

Die Herrschaft <strong>Pfaffenhofen</strong> verkaufte Bürgermeister<br />

Hans Ehinger mit der Hohen und Niederen Gerichtsbarkeit<br />

1495 um 4400 fl. an Herzog Georg von<br />

Bayern-Landshut (1455—1503, reg. seit 1479), welcher<br />

als Eigentümer der bereits von seinem Vater Herzog<br />

Ludwig 1450 erworbenen Herrschaft Heidenheim<br />

a.Br., der Herrschaft Weißenhorn (1473 eingelöst),<br />

der Grafschaft Kirchberg (seit 1481 ff.) und als kurzfristiger<br />

(1486—1492) Inhaber der Markgrafschaft Burgau<br />

schon weit in den Westen vorgedrungen war und<br />

eine ernste Bedrohung für die Reichsstädte Ulm und<br />

Augsburg darstellte. Unmittelbar nach der Erwerbung<br />

<strong>Pfaffenhofen</strong>s durch Herzog Georg war die <strong>Markt</strong>gemeinde<br />

infolge einer Fehde des Erhard von Königsegg<br />

gegen den Herzog in Mitleidenschaft gezogen worden.<br />

Knechte des Königsegg steckten 1495 einen Stadel<br />

in <strong>Pfaffenhofen</strong> in Brand, wobei ein Einwohner<br />

umkam.<br />

Eine weitere Folge des Verkaufs der Herrschaft <strong>Pfaffenhofen</strong><br />

an den Landshuter Herzog war, daß die<br />

Reichsstadt Ulm sich in ihren Rechten gegenüber<br />

Gült-Untertanen auf den Ulm gehörigen Gütern in<br />

der Herrschaft beeinträchtigt fühlte. Sie warf dem<br />

Verkäufer, ihrem früheren Bürgermeister Hans Ehinger<br />

vor, dem Herzog zuviel eingeräumt zu haben. Ein<br />

Schiedsgericht, besetzt mit Ernst von Welden zu<br />

Seifriedsberg und dem Augsburger Bürger Georg<br />

Gossenbrot, Herrn zu Hohenfreiberg und Ehrenberg,<br />

stellte am 1.3.1501 fest, daß nur diejenigen „Armenleut”<br />

auf Ulmer Gütern dem Herzog „um Schuld,<br />

Dienst, Reis (= Kriegsdienst) und Steuer zu antworten”<br />

hätten, die Hans Ehinger ausdrücklich bei seinem<br />

Verkauf namhaft gemacht hätte. Es wurde gleichzeitig<br />

festgestellt, daß der Herr von <strong>Pfaffenhofen</strong>, also jetzt<br />

Herzog Georg, kompetent ist in Malefizsachen (Hohe<br />

Gerichtsbarkeit) in <strong>Pfaffenhofen</strong> selbst, in Roth,<br />

(Ober-)Berg, Unterberg, Kadeltshofen, Remmeltshofen,<br />

Silheim, Ettlishofen, Raunertshofen, Beuren,<br />

Niederhausen, Oberhausen, Attenhofen, Erbishofen,<br />

Diepertshofen und Volkertshofen, wie auch in kleinen<br />

Frefeln in Beuren und Oberhausen. In einer eigenen<br />

Urkunde benannte Hans Ehinger dann am 22.3.1501<br />

die Untertanen, welche er beim Verkauf von <strong>Pfaffenhofen</strong><br />

an Herzog Georg diesem als zum Gericht<br />

<strong>Pfaffenhofen</strong> vogt-, gült-, zins- und gerichtsbar überlassen<br />

hat. — Das Worte Armeleute hat nichts mit dem<br />

heutigen arm oder reich zu tun, es bedeutet grundbare<br />

Gültuntertanen, die, wenn es sich um große Bauern<br />

(Hofbesitzer) handelte, recht wohlhabend sein konnten.<br />

Im Bauernkrieg 1525 waren es z. B. nicht etwa im<br />

finanziellen Sinn arme, sondern wohlhabende „Arme-

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