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Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen

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wurde. Es ist nicht ganz klar, ob Wolf die Pfründe bis<br />

1795 oder nur bis 1780/81 innehatte. Seine Nachfolger<br />

Josef Schweighart aus Rothtal-Berg wurde dies nach<br />

offizieller Liste 1799, erscheint im Taufbuch aber<br />

schon 1781 als Frühmesser, während Wolf 1795 gestorben<br />

sein soll. Schweighart selbst starb am 12. 4.<br />

1802 im Alter von 52 Jahren.<br />

Ihm folgte 1802 Thaddä Blankenhorn, gebürtig aus<br />

Dillingen, welchem die Urspringer Äbtissin Maria<br />

Abundantia von Barille am 24. 6. 1806, ganz kurz vor<br />

der Säkularisierung ihres Klosters, wegen seinen<br />

kränklichen Umständen eine persönliche Zulage von 4<br />

Imi Vesen (= Dinkel) jährlich aus dem Zehent des<br />

Klosters bewilligte. Es wurde ihm freigestellt, ob er<br />

ihn bei Matthäus Spiegler in Volkertshofen oder in<br />

<strong>Pfaffenhofen</strong> selbst gegen Quittung beziehen wolle.<br />

Am 20. 10. 1809 wurde Blankenhorn Pfarrer in Burlafingen.<br />

Ihm folgte 1809 – nur als Vikar – der aus Dillingen<br />

gebürtige bisherige Kaplan in Altenmünster, Josef<br />

Schwinghammer, welcher am 21. 4. 1814 zum Pfarrer<br />

in Biburg ernannt wurde. Dieser war schon 27 Jahre<br />

tot, als 1855 sein Namen nochmals in <strong>Pfaffenhofen</strong>er<br />

Akten erschien. Da Schwinghammer in <strong>Pfaffenhofen</strong><br />

nicht die vollen Erträgnisse des Benefiziums hatte<br />

erhalten können, wurde nun der Rest von der in in<br />

Memmingen lebenden Witwe Rosina seines t Neffen,<br />

des Brauamtskontrolleurs Schwinghammer in Eichstätt<br />

reklamiert. Schon zu Blankenhorns Zeiten war<br />

die Bezahlung des Benefiziaten mehr als kümmerlich,<br />

da erhebliche Beträge nicht mehr eingingen. Seit 1788/<br />

89 waren 2250 fl. Kapital der Frühmesse bei der<br />

Kaiserl. Universal-Staatsschulden-Kasse in Wien zu<br />

3% % Zinsen angelegt. Nach dem Verlust Vorderösterreichs<br />

zahlte diese seit 1806 keine Zinsen mehr.<br />

Erst 1813 gelang es einen Teilbetrag zu erhalten.<br />

Ebenso blieb bald der Sustentationsbeitrag des Klosters<br />

Urspring aus. Dieses wurde nach der Abtretung<br />

durch Österreich zunächst von Bayern besetzt, das es<br />

aber mit der Grafschaft Scheklingen-Berg kurz vor<br />

dem 1. 7. 1806 räumte, worauf am 3. 7. 1806 die<br />

Besitznahme durch Württemberg erfolgte, welches<br />

dann jahrelang die 40 fl. nicht zahlte. So konnte<br />

mangels fehlenden Einkommens auch der Eichstätt 4.<br />

1. 1811 von dem beim dortigen Generalkommissariat<br />

des Oberdonaukreises tätigen Direktor Joh. Nepomuk<br />

von Raiser, dem bekannten um die schwäbische<br />

Geschichte hochverdienten Historiker, gemachte<br />

Vorschlag, Schwinghammer definitiv zum Frühmesser<br />

zu bestellen, nicht realisiert werden.<br />

Wie das Rentamt Roggenburg 1810 berichtete, bestand<br />

die Dotation der Frühmesse damals außer den<br />

österreichischen Zinsen und der württembergischen<br />

70<br />

Kompetenz von 40 fl. aus dem Wohnhaus mit kleinem<br />

Wurz- und Grasgarten, 6 Jauchert Ackers und einem<br />

Krautbeet. Die Pflichten des Frühmessers wurden von<br />

dem Gräflich Fugger'schen Kanzleidirektor Mercklin<br />

in Weißenhorn am 31. 7. 1814 so beschrieben: Der<br />

Frühmesser hat nebst dreimaliger Lesung der Frühmeß<br />

wöchentlich auch die Obliegenheit, dem Pfarrer<br />

mit Predigen, Beichthören und Lesung der Nebenmesse<br />

an Jahrtagen Aushilfe zu leisten.<br />

Auch Schwinghammers Nachfolger seit 1815, Joh.<br />

Evang. Erdle aus Memmenhausen konnte nur zum<br />

Vikar bestellt werden. Als er am 19. 1. 1822 Pfarrer<br />

von Ofterschwang (SF) wurde, fanden sich auf die<br />

Ausschreibung für die Frühmesse keine Bewerber.<br />

Daher wurde der Weißenhorner Leprosen-Benefiziat<br />

Kellerer beauftragt, an allen Sonn- und Feiertagen die<br />

Frühmesse in <strong>Pfaffenhofen</strong> zu lesen. Jeweils am selben<br />

Morgen hatte Kellerer, nach Weißenhorn zurückgekehrt,<br />

dort auch noch zu predigen. Diese Belastung<br />

war auf die Dauer untragbar, zumal damals die beiden<br />

anderen Weißenhorner Priester, Stadtpfarrer Knappich<br />

und Stadtkaplan Albrecht krank darniederlagen,<br />

und Kellerer selbst an chronischen Steinschmerzen<br />

litt.<br />

Es wurde daher am 12. 6. 1822 der bisherige Stadtprädikatur-Benefiziat<br />

in Aichach, Georg Miller aus<br />

Schmiechen, auf die Frühmesse in <strong>Pfaffenhofen</strong> ernannt.<br />

Seine Pflicht war, an Sonn- und Feiertagen und<br />

dazu dreimal in der Woche die Frühmesse in <strong>Pfaffenhofen</strong><br />

und einmal in der Woche eine Messe in der<br />

Filialkapelle zu Roth zu lesen. Ferner sollte er bei den<br />

gestifteten und feierlichen Jahrtagen die erste Nebenmesse<br />

lesen und bei allen pfarrlichen Verrichtungen<br />

Aushilfe leisten. Da das Ordinariat gegenüber der<br />

Regierung die Auffassung vertrat, daß das Frühmeßbenefizium,<br />

auch wenn alle Renten fließen, so wenig<br />

erträgt, daß ein Priester ohne Vermögen unmöglich<br />

davon leben kann, wundert es nicht, daß Miller die<br />

Chance ergriff, am 24. 7. 1825 zum Pfarrer von<br />

Oberfinningen (DLG) ernannt zu werden.<br />

Unterdessen waren von Österreich Beträge eingegangen<br />

und auch die Krone Württemberg zahlte schließlich<br />

eine Ablösungssumme von 2000 fl. an das Herrschaftsgericht<br />

Weißenhorn. Da aber das jährliche<br />

Reinerträgnis des Benefiziums nur zwischen 350 — 400<br />

fl. lag, fand sich trotz wiederholter Ausschreibungen<br />

kein Bewerber. Ein 1833 gemachter Vorschlag der<br />

Gemeindeverwaltungen im Pfarrbezirk <strong>Pfaffenhofen</strong>,<br />

das Frühmeßbenefizium zwecks besserer Pastorierung<br />

der entlegenen Gemeinden im Bibertal (Silheim, Raunertshofen,<br />

Ettlishofen) in eine derselben zu verlegen,<br />

fand bei den zuständigen Stellen keine Gegenliebe. So<br />

blieb die Frühmesse in <strong>Pfaffenhofen</strong> und man behalf

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