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Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen

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den, und 1644 heißt es, das baufällige Dach sei jetzt<br />

ausgebessert worden. Elf Jahre nach Kriegsende 1659<br />

sind 3 Altäre vorhanden, alle beschädigt. Der nicht<br />

konsekrierte ist also unterdessen entfernt worden, es<br />

dürfte sich um den Kreuzaltar gehandelt haben, von<br />

dem später noch einmal die Rede ist. Die Dachreparatur<br />

im Krieg 1644 scheint notgedrungen recht provisorisch<br />

gewesen zu sein, denn 1661 wird das Dach<br />

wieder als ganz schadhaft befunden.<br />

1675 wurden auf das oberste Geschoß des Unterteils<br />

des Turms durch Maurermeister Christoph Weigel<br />

von Ursberg zwei Obergeschosse aufgesetzt, das untere<br />

derselben quadratisch, etwas vorkragend über<br />

einem Fries von rundbogigen Konsolen, und das obere<br />

achteckig. Die zwei Heiligenpfleger waren damals der<br />

Obervogt Beller und der Bauer Hans Sailer in <strong>Pfaffenhofen</strong>.<br />

1681 stiftet Jakob Schütz von <strong>Pfaffenhofen</strong> 100<br />

fl., damit am Sonntag nach der Vesper eine Litanei von<br />

Unserer Lieben Frau samt einem Salve Regina gehalten<br />

werde. 1683 heißt es, die Kirche sei in altem Stand,<br />

1687 die 3 Altäre seien zwar alt, aber renoviert. 1692<br />

wurde der Knopf des Kirchturms durch den Maurer<br />

Hans Grünberger von Volkertshofen ausgebessert,<br />

damals war neben dem Obervogt Beller der Wirt<br />

Ludwig Wauthier von <strong>Pfaffenhofen</strong> Kirchenpfleger.<br />

1699 (nicht 1690) wurde die bisher im Untergeschoß<br />

des Turms befindliche Sakristei in einen neugeschaffenen<br />

Anbau im Winkel von Chor und Turm verlegt.<br />

1726 erhielt Pfarrer Lindenmayer einen Kreuzpartikel<br />

in Kupferbehältnis, den ihm Kapuziner der tirolischen<br />

Provinz aus Rom beschafft hatten. Der Pfarrer beabsichtigte,<br />

den einstigen Kreuzaltar, der in der Mitte der<br />

Kirche gestanden hatte, wieder aufrichten zu lassen.<br />

Dies kam aber nicht zur Ausführung, da das Ordinariat<br />

Bedenken hatte, den Blick auf den Hochaltar<br />

dadurch beeinträchtigen zu lassen.<br />

Da die Kirche für die nun im Zeitalter von drei<br />

Generationen nach dem dreißigjährigen Krieg stark<br />

angewachsene Pfarrgemeinde zu klein geworden war,<br />

wurde sie 1727/1728 vergrößert. Das Langhaus wurde<br />

nach Westen um 10 Schuh, also etwa um 3 Meter<br />

verlängert und eine Flachdecke eingezogen. Gleichzeitig<br />

wurde sie mit dem vorwiegend weiß auf rosa<br />

gehaltenem Stuck mit reichem Bandelwerk, Rankenwerk,<br />

gittergefüllten Kartuschen, Blumenrosetten<br />

und Blumenfestons barock umgestaltet. Für den Chor<br />

fertigte damals Joh. Jakob Kuen (* 1681, lebt noch<br />

1756) aus Weißenhorn zwei Deckengemälde: Im östlichen<br />

Teil Verehrung des Altarsakraments durch Engel,<br />

im westlichen die Dreifaltigkeit. Kuen brachte<br />

damals auch die Wappen der Fugger-Linien Fugger-<br />

Weißenhorn und Fugger-Kirchberg in den Zwickeln<br />

der Westseite in ovalen Stuckrahmen an. Ebenso<br />

63<br />

wurde er für die Ausmalung der 1727 als rundbogig<br />

zum Chor sich öffnend angebauten Elisabeth-Kapelle<br />

herangezogen. Neben vier Deckengemälden aus dem<br />

Leben der Hl. Elisabeth schuf er noch das Bild eines<br />

Blumengartens und als für die Ortsgeschichte interessanteste<br />

Darstellung ein Gemälde mit der Inschrift<br />

„Lucet et ornat”, welches <strong>Pfaffenhofen</strong> mit seiner<br />

Kirche zeigt, über die aus dem Himmel eine schützende<br />

Hand greift. In einem Bericht an das Ordinariat<br />

über die Vollendung der Baumaßnahmen vom Juni<br />

1728 kritisierte Dekan Günzer, Pfarrer von Wullenstetten,<br />

den Obervogt. Dieser habe die ganze Reparationssache<br />

auf sich genommen, es zeige sich aber, daß<br />

er „ein und anderes, so unnötig gewesen wäre”,<br />

hineingemacht habe. Wahrscheinlich sind damit die<br />

sicher nicht ganz billigen zwei ersten Deckengemälde<br />

von Joh. Jakob Kuen gemeint. Wir dürfen heute froh<br />

sein, daß der Jurist Schieß sich mit so gutem künstlerischem<br />

Geschmack der Kirchenausstattung angenommen<br />

hat.<br />

Statt der am 23. 6. 1739 durch einen Blitz zerstörten<br />

Helmstange des Kirchturms wurde am 1. 7. 1741<br />

(nicht 1739!) unter Abheben des Turmknopfs eine<br />

neue angebracht. Dies geschah durch den Zimmermann<br />

Johann Billmayer. Kirchenpfleger waren damals<br />

der Amtmann Joseph Antoni Leo und der Wirt und<br />

Gerichtsverwandte Mattheis Wann. Diese beiden waren<br />

auch maßgebend für die 1742 erfolgte Stiftung<br />

einer Orgel in der Kirche, worüber Pfarrer Braisch<br />

nicht erfreut war. So sah sich das Gräflich fuggersche<br />

Herrschaftsgericht Weißenhorn, als es am 25. 6. 1742<br />

wegen geplanter Kirchweihverlegung mit dem Ordinariat<br />

korrespondierte, genötigt, hinzuzufügen, Pfarrer<br />

Braisch möge veranlaßt werden, doch wenigstens<br />

an Sonn- und Feiertagen zum Trost der Stifter und der<br />

Pfarrkinder die Orgel unter dem Gottesdienst spielen<br />

zu lassen, und ihr nicht zum Trotz derer, die wider<br />

seinen Willen die Orgel angeschafft haben, ein ewiges<br />

Stillschweigen auferlegen. Es sei bei dieser Gelegenheit<br />

erwähnt, daß bis zur allgemeinen Festlegung der<br />

Kirchweih auf den 3. Sonntag im Oktober die <strong>Pfaffenhofen</strong>er<br />

Kirchweih am Sonntag nach Peter und Paul<br />

gefeiert wurde.<br />

Die 1740er Jahre sahen in der Pfarrei zahlreiche spendenfreudige<br />

Pfarrkinder. So wurden 1748 vier neue<br />

Altäre angeschafft, welche am 14.9. 1748 von Weihbischof<br />

Joh. Jakob Mayer (1677-1749), Titular-Bischof<br />

von Pergamon, konsekriert wurden. Der Hochaltar<br />

war der Hl. Katharina geweiht, der zweite der Mutter<br />

Gottes, der dritte der Hl. Elisabeth und der vierte der<br />

Hl. Mutter Anna. Leider sind diese Altäre nebst der<br />

Kanzel von 1748 einer unglücklichen Kirchenrestaurierung<br />

von 1831 zum Opfer gefallen, Letztere wird

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