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Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen

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engstem Raum von 50 qm zusammengedrängt. — Diese<br />

unhaltbaren Zustände veranlaßten den tatkräftigen<br />

Pfarrer Humpf, seine ganze Energie daran zu setzen,<br />

eine grundlegende Erneuerung und Erweiterung der<br />

Pfarrkirche durchzusetzen. Diese erfolgte in den Jahren<br />

1958/1959. Die ganze neuromanische Einrichtung<br />

wurde entfernt. Der Hochaltar wurde unter den<br />

Chorbogen gestellt. Der Sakramentsaltar blieb im<br />

Ostchor, über ihm wurde das große gotische Kreuz<br />

von circa 1510 angebracht. Die Elisabethenkapelle<br />

wurde Taufkapelle. An ihrem Altar fand die gotische<br />

Madonna, eine bemerkenswerte Arbeit aus Holz vom<br />

Ende des 15. Jahrhunderts, einen würdigen Platz.<br />

Die größte Veränderung erfuhr das alte Gotteshaus<br />

durch Anbau eines südlichen und nördlichen Rundbaues,<br />

einer glücklichen Idee des den Umbau planenden<br />

Architekten Thomas Wechs von Augsburg. Über<br />

diesen Rundbauten erheben sich 25 Meter hohe Kuppeln.<br />

Die Einbeziehung derselben in das Langhaus<br />

erfolgte durch Ausbruch der Nord- und Südwände in<br />

einer Breite von 12,50 Metern und einer Höhe von<br />

3,50 Metern. Nach Westen wurde das Langhaus um 5<br />

Meter erweitert. Die alte, auf zwei Holzsäulen ruhende<br />

Doppelempore wurde durch eine neue freitragende<br />

Betonempore ersetzt. Infolge dieser Erweiterung und<br />

Erneuerung bietet die alte St. Martinskirche wie durch<br />

den steinernen Altar unter dem Chorbogen und die<br />

beiden von Kunstmaler Walther Senf (München) restaurierten<br />

und zu querrechteckiger Form ergänzten<br />

Fresken aus dem letzten Viertel des 14. Jahrhunderts<br />

zu beiden Seiten des Chorbogens ein völlig verändertes<br />

Bild. Indessen darf der Versuch, hier eine Verbindung<br />

zwischen barockem Stil und der Gegenwart<br />

herzustellen, als gelungen bezeichnet werden. Für die<br />

Seelsorge wichtig ist, daß die Erweiterung von 1958/<br />

1959 einen doppelt so großen Kirchenraum wie bisher<br />

schuf.<br />

Über die Vorgeschichte und den Verlauf des Umbaus<br />

1958/1959 der Pfarrkirche sei einiges aus drei Veröffentlichungen<br />

der Neu-Ulmer Zeitung wiedergegeben:<br />

15. 3. 1958. Die Pfarrkirche St. Martin mit 300 qm<br />

Grundfläche ist für die fast 2200 Seelen der fünf<br />

Gemeinden <strong>Pfaffenhofen</strong>, Volkertshofen, Erbishofen,<br />

Roth und Berg zu klein. Seit 1956 wurden bereits<br />

Überlegungen hinsichtlich Erweiterung angestellt, die<br />

jetzt in einer Versammlung am 16. 3. 1958 im Seitz-<br />

Saal öffentlich behandelt werden sollen. Das Landesamt<br />

für Denkmalpflege verlangt Erhaltung der prächtigen<br />

Stuckdecke des Schiffs mit den wertvollen Kuen-<br />

Bildern samt dem zugehörigen Wandpilastersystem.<br />

Es besteht eine Planung des Kirchenarchitekten Thomas<br />

Wechs (Augsburg) mit Erweiterung der Kirche<br />

65<br />

auf 600 Sitzplätze durch Errichtung von zwei an das<br />

Schiff nach Norden und Süden angegliederten Rundbauten,<br />

welche mit Kuppeln und Laternen gekrönt<br />

werden sollen. Ferner soll das Schiff in 7 Meter Breite<br />

nach Westen verlängert werden. Durch Schaffung<br />

eines neuen Altarraumes westlich des Chorbogens<br />

oder unter dem Chorbogen wird eine Zentralisierung<br />

der erweiterten Kirche zum neuen Hochaltar hin<br />

erzielt. Der etwa 10 Meter breite Mauerausbruch auf<br />

der Süd- und Nordseite des Schiffs, der die angegliederten<br />

Rundbauten mit dem Kirchenschiff verbindet,<br />

ist so gehalten, daß nichts von den künstlerischen<br />

Werten der alten Kirche verloren geht.<br />

22. 3. 1958. Nach Bericht über die Baugeschichte der<br />

Kirche (Turmerhöhung von 1675, Barockisierung und<br />

Verlängerung des Kirchenschiffs um 10 Fuß und Anbau<br />

der Elisabethenkapelle 1727/28, wodurch 40 qm<br />

gewonnen) wird die Kirchenerweiterung beschlossen.<br />

Kosten 350 000 DM, einschließlich Erneuerungsarbeiten<br />

am Kirchendach und Umfassungsmauer am Kirchenplatz.<br />

Gründung eines Kirchenbauvereins. Kirchenpfleger:<br />

Bürgermeister Josef Braun von Volkertshofen.<br />

11. 10. 1958. Seit vier Monaten arbeitet die Baufirma<br />

Josef Hebel (Memmingen) an der Pfarrkirche mit etwa<br />

20 Mann. Erdbewegung für Westbau und die dazu<br />

nötige 8 Meter hohe Stützmauer. Für die 9 Meter nach<br />

Westen greifende und 8 Meter in die Tiefe reichende<br />

Erweiterung beträchtliche Fundamentierungsarbeiten.<br />

Darin doppelgeschossige Keller, der tiefere gehört<br />

dem Angrenzer, der höher gelegene der Pfarrkirche,<br />

Einbau von acht mächtigen, 12 Meter langen und 2'/2<br />

Tonnen schweren Eisenschienen in die Nord- und<br />

Südwand in 4,40 Meter Höhe. Dann konnte der unter<br />

den Schienen befindliche Teil der Mauern abgebrochen<br />

werden. Dabei in 4,75 Meter Entfernung vom<br />

Chorbogen Fund von zwei gotischen Portalen, das<br />

südliche aus gelbem Sandstein leider völlig zerstört,<br />

das nördliche aus hartem Kalkstein wird an geeigneter<br />

Stelle eingebaut werden. Ferner Entdeckung von Fresken<br />

am Chorbogen. Beweis, daß die Kirche aus dem<br />

14. oder 15. Jahrhundert stammt.<br />

Während der Bauarbeiten wurde unter der Kanzel die<br />

Grabplatte des aus Dillingen gebürtigen M. Joseph<br />

Lindenmayer gefunden, die einst dessen Gruft bedeckte.<br />

Er war 33 Jahre lang hier Pfarrer gewesen und<br />

starb am 2. 2. 1731. Jetzt befindet sich die Platte in der<br />

Elisabethkapelle, leider vom Altar großenteils verdeckt.<br />

Ein anderer Grabstein, eine Sandsteinreliefplatte<br />

ist außen an der Wand des 1958 errichteten südlichen<br />

Kuppelbaus angebracht. Er ist dem Martin<br />

Frickh, Wirt zu <strong>Pfaffenhofen</strong> (t 1586), und seinem<br />

Bruder Hans Frickh, Diener der Fugger in Madrid (t

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