Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen
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leute", welche Führer der aufständigen Bauern waren.<br />
Aus Anlaß der obigen Erwähnung Oberhausens muß<br />
berichtet werden, daß diese Ortsherrschaft zwar der<br />
Herrschaft <strong>Pfaffenhofen</strong> weitgehend entfremdet war,<br />
daß jedoch die wenigen dieser verbliebenen Rechte<br />
respektiert wurden. Ursprünglich in den Händen Ulmer<br />
Patrizier war sie im 16. Jahrhundert an den Augsburger<br />
Handelsherrn Matthias Manlich gekommen,<br />
von dem sie 1563 an die Tiroler Familie Katzbeck<br />
überging, welche in Jenbach und Schwaz durch Industriebeteiligungen<br />
und Handel reich geworden, ihren<br />
Sitz nach Schwaben verlegte, wo sie sich zum evangelischen<br />
Landadel hielt. 1736 folgten in Oberhausen die<br />
katholischen Freiherrn von Ramschwag, die 1760 an<br />
das Reichsstift Kaisheim verkauften, das Oberhausen<br />
bis zur Säkularisation 1802/1803 innehatte. Hervorzuheben<br />
ist, daß bei der am 16.5.1762 erfolgten Belehnung<br />
Kaisheims mit der Malefiz-Jurisdiktion in Oberhausen<br />
die Rechte der Herrschaften Weißenhorn und<br />
<strong>Pfaffenhofen</strong> ausdrücklich vorbehalten wurden. Auch<br />
das nicht zur Pfarrei <strong>Pfaffenhofen</strong> gehörige Attenhofen<br />
mit seiner eigenen Pfarrkirche St. Laurentius blieb<br />
immer im Verband der Herrschaft <strong>Pfaffenhofen</strong>. In<br />
den Reichsstift Elchingen'schen Dörfern Nersingen,<br />
Straß und Leibi besaß die Herrschaft <strong>Pfaffenhofen</strong> die<br />
Hohe („malefizische") Gerichtsbarkeit und das Jagdrecht<br />
bis diese 1775 von Graf Johann Nepomuk<br />
Fugger an das Reichsstift verkauft wurden.<br />
So wenig wie die Reichsstädte hatte auch das seit 1493<br />
durch König, ab 1508 Kaiser Maximilian I. repräsentierte<br />
Haus Habsburg Freude an dem vor allem auf<br />
seine Kosten erfolgten Vordringen des reichen Herzogs<br />
von Landshut nach Schwaben. Als daher mit<br />
Herzog Georg 1503 die Linie Bayern-Landshut des<br />
Hauses Wittelsbach im Mannesstamm ausstarb, welcher<br />
im Widerspruch zu dem geltenden Erbrecht seine<br />
Tochter und deren Gatten, Pfalzgraf Rupprecht, zu<br />
Erben auch seiner Länder eingesetzt hatte, und deshalb<br />
zwischen diesen und den Herzögen von Bayern-<br />
München 1503 der bayerische Erbfolgekrieg ausbrach,<br />
suchte Maximilian in erster Linie seine eigenen Interessen<br />
zu wahren. Noch während des Kriegs ließ er am<br />
St. Ulrichstag, 4.7.1504, durch Abt Jörg von Roggenburg<br />
und seine Räte, Sigmund von Welden und Sigmund<br />
von Ungersbach für sich als Oberherrn und für<br />
die Herzöge Albrecht IV. (1447–1508, reg. ab 1469;<br />
Schwager des Königs) und Wolfgang (1451–1514) von<br />
Bayern als Erbfürsten und Grundherrn Stadt und<br />
Herrschaft Weißenhorn und die Herrschaft <strong>Pfaffenhofen</strong><br />
in Besitz nehmen und die Untertanen huldigen.<br />
Kurz darauf kam Maximilian auch persönlich nach<br />
Weißenhorn, wo er im Schloß Quartier nahm und sich<br />
an einem feierlichen Kirchgang beteiligte. Der Krieg<br />
25<br />
wurde durch den sogenannten Kölner Spruch vom<br />
30.7.1505 beendet. In diesem ließ sich der König „für<br />
seine Kosten und Mühe” die Grafschaft Kirchberg,<br />
Stadt und Herrschaft Weißenhorn und die Herrschaften<br />
Buch, Wullenstetten und <strong>Pfaffenhofen</strong> abtreten,<br />
wie auch die bis zum heutigen Tag österreichisch<br />
gebliebenen Ämter Kufstein, Kitzbühel und Rattenberg.<br />
Maximilian I. verpfändete zunächst die neu<br />
erworbenen schwäbischen Herrschaften an den Grafen<br />
Eitel Friedrich II. von (Hohen-)Zollern<br />
(1452–1512, reg. ab 1488). Um ganz sicher zu gehen,<br />
ließ er 1507 noch den Vormund der minderjährigen<br />
Enkel und Allodialerben Herzog Georgs von Bayern-<br />
Landshut ihren Vatersbruder, den Pfalzgrafen Friedrich<br />
(1482–1556, Kurfürst 1544—1556) ausdrücklich<br />
auf Kirchberg, Weißenhorn, <strong>Pfaffenhofen</strong> etc. Verzicht<br />
leisten. Diese Enkel waren Pfalzgraf Ottheinrich<br />
(1552–1559, Kurfürst in Heidelberg 1556–1559) und<br />
Pfalzgraf Philipp (1503–1548, 1532–1534 königlicher<br />
Statthalter des Herzogtums Württemberg), für welche<br />
1505 die Errichtung eines neu zu schaffenden Fürstentums<br />
Neuburg (an der Donau) vereinbart worden war.<br />
Nach der Beendigung der Verpfändung an den Grafen<br />
von Zollern verkaufte König Maximilian I., Konstanz<br />
27. 7. 1507, die genannten schwäbischen Herrschaften<br />
mit Vorbehalt des Rückkaufsrechts und der Landeshoheit<br />
um 50000 fl., wobei die Herrschaft <strong>Pfaffenhofen</strong><br />
mit 3550 fl. bewertet wurde, an Jakob Fugger den<br />
Reichen (1459–1525), Bürger zu Augsburg. Dies entsprach<br />
einer Verpfändung um 50000 fl. Zu der zu<br />
Gunsten des Hauses Österreich (Habsburg) vorbehaltenen<br />
Landeshoheit gehörten die Landsteuer, die<br />
„Landraisen” (Rais, Reis = militärisches Aufgebot),<br />
das Bergwerksregal und die Appellation in Rechtssachen.<br />
In den tatsächlichen Besitz kam Fugger erst zu<br />
Ende des Jahres 1508. Denn am 30. 12. 1508 kamen im<br />
Auftrag des Kaisers Adam von Frundsberg, Hauptmann<br />
des Schwäbischen Bundes; Philipp vom Stein,<br />
Albrecht von Weiden und Ulrich Arzt, Bürgermeister<br />
zu Augsburg, — letzterer ein naher Verwandter von<br />
Jakob Fuggers Gattin —, nach Weißenhorn und übermittelten<br />
den Verzicht der Herzoge von Bayern und<br />
der Pfalzgrafen auf Weißenhorn und <strong>Pfaffenhofen</strong> und<br />
teilten mit, daß der Kaiser diese Herrschaften an Jakob<br />
Fugger verpfändet hätte. Am gleichen Tage huldigten<br />
und schworen die Untertanen dem neuen Herrn.<br />
Daß die Herrschaft <strong>Pfaffenhofen</strong>, wie im Vertrag von<br />
1507 vorbehalten, unter österreichischer Oberhoheit<br />
blieb, zeigt sich auch darin, daß sie bis zum Frieden<br />
von Preßburg 1805, in dem Österreich seinen schwäbischen<br />
Besitz verlor, zu den Schwäbisch-Österreichischen<br />
Landständen gehörte. Diese tagten normalerweise<br />
für sich in Ehingen a. Donau, sie wurden aber