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Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen

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zur Straße verlaufen, scheinen die hier vermutete<br />

Grenzziehung direkt als Fortsetzung in gerader Richtung<br />

zu verlangen.<br />

Wie die Gegend von Diepertshofen anzeigt, muß<br />

früher der ganze Höhenrücken, der das Rothtal vom<br />

Bibertal trennt, mit Wald bedeckt gewesen sein. Teilungen<br />

der Urhöfe, Errichtung von Neubruchhöfen<br />

und Zuzug von Siedlern vom sumpfigen Westufer der<br />

Roth machten immer neues Ackerland notwendig, das<br />

durch Rodungen des Waldes gewonnen wurde, als die<br />

ursprünglichen Weideflächen schon in Ackerland umgewandelt<br />

waren. So wurde der Wald stellenweise<br />

ganz beseitigt. Am weitesten fortgeschritten ist in<br />

diesem Punkte Unterberg. Die Gemeinde Berg hat<br />

heute noch die besten Äcker des ganzen Rothtales. Da<br />

ist es kein Wunder, daß die Ortsflur nahezu vollständig<br />

in Ackerland verwandelt wurde.<br />

Jede der hier vermuteten Siedlungen hat eine Mühle,<br />

mit Ausnahme von Oberberg. Aber zu Oberberg hat<br />

wohl ursprünglich die „Obere Mühle” von Roth<br />

gehört.<br />

Kadeltshofen<br />

Nach diesen „kleinen” Ortsfluren sei nun der Versuch<br />

einer Deutung an der „großen” Flur von Kadeltshofen<br />

(Karte 13) gewagt. Es ist schon gesagt worden, daß<br />

diese Flur durch ihre unregelmäßige Form auffällt. Sie<br />

hat mehrere Zehentgebiete (vgl. Karte 4), die jedes für<br />

sich eine selbständige Dreifelderwirtschaft betrieben.<br />

Es ist also von vornherein anzunehmen, daß wir es hier<br />

mit keinem ursprünglichen Zustand zu tun haben. Bei<br />

der Betrachtung des Flurbildes fällt auf, daß die Gebiete<br />

am Nord- und Südrande der Flur von ihrem mittleren<br />

Teile gewaltig abstechen. Die Mitte ist scheinbar<br />

ein wirres Gemenge von verhältnismäßig kleinen Akkerstücken,<br />

während die beiden Enden große Flächen<br />

weniger Besitzer zeigen. Das Südende gehört fast<br />

ausschließlich zu den Höfen Nr. 22 und 28, das<br />

Nordende — soweit es nicht Gemeindebesitz war —<br />

verteilt sich auf die Höfe Nr. 1, 37, 38 und 39. Wie<br />

schon erwähnt, führt dieser Teil der Ortsflur den<br />

Flurnamen „Feilershof”, weist also auf einen abgegangenen<br />

Ort hin.<br />

Nach den Vermutungen, die an die Betrachtung der<br />

bisher behandelten Ortsfluren geknüpft wurden,<br />

müßte die Urform einer jeden Ortsflur ein Rechteck<br />

sein, dessen eine Seite vom Flußlauf der Roth und die<br />

gegenüberliegende vom Höhenrücken zwischen<br />

Roth- und Bibertal gebildet wird. Die beiden anderen<br />

Seiten müßten senkrecht auf diesen stehen. Der Ort<br />

müßte ungefähr in der Mitte der Flußseite liegen.<br />

16<br />

Diese Voraussetzungen sind aber bei Kadeltshofen in<br />

keiner Weise erfüllt. Selbst wenn wir das Nordende<br />

und das Südende der Flur ausscheiden, liegt der Ort<br />

auch nicht annähernd in der Mitte der Flußseite,<br />

sondern am oberen Ende des verbleibenden Rechteckes.<br />

Wenn wir das Vorbild von Oberberg und<br />

Unterberg anwenden wollten, müßten wir dieses Gebiet<br />

nochmals teilen und annehmen, daß in der Gegend<br />

des „Lindenberges” früher eine eigene Siedlung<br />

bestanden hat. Dafür sprechen tatsächlich die Grundstücke<br />

des Hofes Nr. 17 (vgl. Karte 18). An der<br />

Silheimer Grenze hat dieser Hof einen großen Wald,<br />

„Egnergehau”, von dem die Äcker des Hofes in<br />

verhältnismäßig großen Stücken in Richtung auf den<br />

Lindenberg hinabweisen. Der Hof Nr. 17 ist in Kadeltshofen<br />

so eng eingekeilt, daß er rechts und links<br />

gar keinen Garten besitzt. Dafür hatte er mehrere<br />

kleinere, mit einander nicht zusammenhängende Gartenstücke,<br />

ein Fall, wie er bei keinem anderen Hofe<br />

des Ortes vorkommt (Karte 14). Der Hof ist offenbar<br />

später nach Kadeltshofen zugezogen und mußte sich<br />

mit einem ganz engen Raume begnügen.<br />

Gemeindeflur Kadeltshofen<br />

Bezüglich des oberen (südlichen) Teiles der Ortsflur<br />

wäre noch darauf hinzuweisen, daß sie sich über beide<br />

Ufer der Roth erstreckt, was den bei den bisher<br />

behandelten Orten festgestellten „Erkenntnissen” widerspricht.

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