Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen
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als „wohlgezierte Kanzel von Bildhauerarbeit mit<br />
Figuren und mit Zieraten vergoldet” beschrieben. In<br />
diese Zeit um 1748 muß auch die seinerzeit beim<br />
Umbau 1727/1728 offenbar aus Geldmangel nicht<br />
mehr mögliche und nun nachgeholte Ausmalung.des<br />
Langhauses durch Joh. Jakob Kuen fallen. Dieser<br />
schuf neun Deckengemälde mit Szenen aus den Legenden<br />
des Hl. Martin und der Hl. Katharina. 1756<br />
stiftete Katharina Schreiber von Erbishofen 100 fl.<br />
zum Abhalten eines Rosenkranzes in der Allerseelen-<br />
Oktav. Pfarrer Braisch vereitelte mit Erfolg die ursprüngliche<br />
Absicht der Stifterin, den Benefiziaten<br />
diesen Rosenkranz halten zu lassen. Weil die mit<br />
Schindeln bedeckte Turmkuppel ganz ruinös war,<br />
wurde im Juni 1761 — Heiligenpfleger waren damals<br />
der Wirt der Inneren Taferne Michael Huber und der<br />
Ehaft-Schmied Johann Ochs — nach einem Entwurf<br />
(„Riß") des Baumeisters Joh. Georg Hitzelberger aus<br />
Ziemetshausen dem Turm ein neuer geschwungener<br />
Helm aufgesetzt. Dieser besteht aus zwei sich verjüngenden,<br />
durch ein gekehltes Zwischenglied getrennten<br />
achtkantigen Zwiebelhauben und einer Spitze über<br />
ausladendem Wulst (Knopf). Die beteiligten<br />
Handwerker waren Zimmermeister Jonas Gallbronner<br />
von Ettlishofen und Spenglermeister Joseph Thalweiner<br />
(?) von Weißenhorn.<br />
Am 29. 3. 1815 wurde das Kreuz auf dem Turmknopf<br />
durch Sturmwind abgerissen. Nach Reparatur wurde<br />
es am 19. 10. 1815 durch Maurermeister Joseph<br />
Bausch und den Bartholomäus Kropf, beide aus Grafertshofen,<br />
wieder aufgebracht und befestigt. Heiligenpfleger<br />
waren 1815 der gräfliche Jäger Joh. Nepomuk<br />
Hölzle und der Bauer Michael Wolf, beide von<br />
<strong>Pfaffenhofen</strong>.<br />
Der Zeitströmung entsprechend kam im 19. Jahrhundert<br />
Unheil über die bisher so schöne Kirche. 1831<br />
wurden die alten Altäre durch klassizistische ersetzt,<br />
welche wiederum 1869 bzw. 1893 neuromanischen<br />
Altären weichen mußten. Das gleiche Geschick brach<br />
über die Kanzel herein. 1870 wurde die Turmkuppel<br />
erneut schadhaft. Sie wurde nun mit Blech verschalt<br />
und der Knopf vergoldet. In der Urkunde über diese<br />
Arbeit vom 21. 7. 1870, welche wie die früheren<br />
Urkunden von 1675, 1692, 1741, 1761 und 1815 in den<br />
Turmknopf eingelegt wurde, wird mitgeteilt, daß die<br />
Spenglerarbeit 426 fl. kostete und von Meister Johann<br />
Wersching von Weißenhorn und dessen Sohn Julius<br />
ausgeführt wurde. Die Kosten der Zimmererarbeit<br />
beliefen sich auf 100 fl. Sie hatte Zimmermeister Anton<br />
Mayer in Volkertshofen mit Sohn August übernommen.<br />
Es wurde jetzt 1870 auch eine Liste der Stiftungsräte,<br />
das heißt der Mitglieder der Kirchenverwaltung<br />
beigefügt: Es waren dies: Aus <strong>Pfaffenhofen</strong> der Bauer<br />
64<br />
und Gastgeber Ludwig Mahler (Großvater Hermann<br />
Köhl's) und der Ölmüller Philipp Rueß, aus Berg<br />
Andreas Zwiebel, aus Erbishofen Johann Regenbogen,<br />
aus Raunertshofen Xaver Fasold, aus Roth Andreas<br />
Imbiel und aus Volkertshofen Johann Pfister.<br />
1893 wurde eine Lourdesgruppe an das Nordportal<br />
der Kirche angefügt. 1902 wurden umfassende Reparaturen,<br />
vor allem am Kirchturm vorgenommen. In<br />
der von Pfarrer Haltenberger, Bürgermeister Lehner<br />
und Pfleger Johann Glöggler unterfertigten Urkunde<br />
vom 19. 9. 1902, welche zu den anderen in den<br />
Turmknopf gelegt wurde, wird berichtet: Die gegenwärtige<br />
Hauptreparatur am Äußeren der Kirche<br />
kommt auf 700 M, die aus dem Kultusbaufond bezahlt<br />
werden. Die Maurerarbeiten wurden von den Maurermeistern<br />
Johann Lohr von Roth und Johann Weilbach<br />
von Kadeltshofen durchgeführt. Das meist morsche<br />
Gebälk der Kuppel wurde von Zimmermeister Matthäus<br />
Mayer von <strong>Pfaffenhofen</strong> ersetzt. Die Spenglerarbeit<br />
umfaßte die Erneuerung der Kuppel und des<br />
Blitzableiters mit Anfertigung einer Kupferblechbedachung<br />
durch den Spenglermeister Matthias Kast von<br />
<strong>Pfaffenhofen</strong>. Die Vergoldung des Turmknopfes und<br />
die Anstreicharbeiten an den Zifferblättern der Uhr<br />
etc. wurden von dem auch als Lackierer geschickten<br />
Bürgermeister Josef Lehner, die Schlosserarbeit von<br />
Schlossermeister Schwegler übernommen. Statt einer<br />
Liste der Kirchenverwaltungsmitglieder hatte Pfarrer<br />
Haltenberger der Urkunde längere Ausführungen<br />
über die politische, religiöse und soziale Situation<br />
seiner Zeit beigegeben. Erwähnt sei daraus: „Was die<br />
äußerliche Lebensweise des Volkes betrifft, so ist<br />
darüber wenig zu sagen. Die Kleidung ist modern, von<br />
einer Tracht keine Spur mehr. Der (Eß-)Tisch des<br />
Volkes ist einfach, bei manchen wohl zu einfach.<br />
Leider ist der Alkoholgenuß ein übermäßiger.”<br />
1949 erfolgte ein Umbau der Orgel durch Gebrüder<br />
Sandtner in Steinheim bei Dillingen. Deren Abnahme<br />
erfolgte am 7. B. 1949 mittelst Prüfung durch den<br />
Orgelsachverständigen Anton Göttler von Augsburg.<br />
Bald nach Ende des zweiten Weltkriegs erhöhte sich<br />
die Seelenzahl der Pfarrgemeinde durch den Zustrom<br />
von Heimatvertriebenen fast auf das doppelte. Eine<br />
der Folgen war auch drückende Raumnot in der<br />
Pfarrkirche. Eine Aufzeichnung vom 27. 11. 1956<br />
berichtet: Die Kirche ist jetzt mit 300 qm Grundfläche<br />
und 312 Sitzplätzen — fast alle für Frauen und Mädchen<br />
— viel zu klein. Für die Männer und Jungmänner sowie<br />
den Kirchenchor stehen 2 Emporen zur Verfügung.<br />
Die untere Empore wird zum größten Teil vom Kirchenchor<br />
beansprucht. Die obere Empore, im Volksmund<br />
„Bockstall” genannt, steht für die Jungmänner<br />
zur Verfügung. Die 240 Kinder sind in der Kirche auf