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Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen

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Die Beamten in<br />

der Herrschaft <strong>Pfaffenhofen</strong><br />

Über die Beamten in der Herrschaft <strong>Pfaffenhofen</strong> und<br />

speziell in <strong>Pfaffenhofen</strong> selbst liegen für die ältere Zeit<br />

bisher kaum Nachrichten vor. Es gab jedoch einen<br />

Oberbeamten für die Herrschaft, einen Ammann, wie<br />

im „Alt Herkommen” von 1495 ausdrücklich erwähnt,<br />

welcher die hergebrachte, 1474 von Kaiser<br />

Friedrich III. bestätigte Hohe Gerichtsbarkeit ausübte.<br />

Ein solcher war der am 22. Januar 1481 als Siegler<br />

genannte, aus Günzburg gebürtige Ammann von <strong>Pfaffenhofen</strong>,<br />

Ulrich Sigger. Im gleichen Jahr muß er<br />

durch Hans Gregor abgelöst worden sein. Nachdem<br />

Hans Ehinger 1495 die Herrschaft <strong>Pfaffenhofen</strong> an<br />

Herzog Georg den Reichen von Bayern—Landshut<br />

verkauft hatte, setzte dieser als Oberbeamten einen<br />

Vogt ein. Als solcher wird vom 19. 2. 1501 bis 14. 2.<br />

1503 in Urkunden Christoph Haselbach erwähnt. Von<br />

ihm ist auch bekannt, daß er am 22. November 1502 in<br />

dem damals einzigen Wirtshaus — also in der Inneren<br />

Taferne — in der oberen Stube Gericht hielt. Anscheinend<br />

war er dann zur Zeit des Bayerischen Erbfolgekriegs<br />

nicht mehr Vogt, da er urkundlich dann von 18.<br />

11. 1504 bis 10. 3. 1511 nur als Bürger von Weißenhorn<br />

ohne jeden Zusatz erwähnt wird.<br />

Aus der mit 1508 beginnenden Zeit der Fugger sind<br />

bisher nur die folgenden Daten von Oberbeamten<br />

bekannt: 30. 9. 1506 Peter Schneewinckler (welcher<br />

vorher 1497 als Kastner zu Weißenhorn vorkommt),<br />

dann 22. 10. 1585 Johann Hüeber. Merkwürdig ist,<br />

daß im 16. Jahrhundert wiederholt der Weißenhorner<br />

Kastner rein <strong>Pfaffenhofen</strong>er Rechtsgeschäfte besiegelt.<br />

Am auffallendsten ist es 1585, wo Vogt und Schulmeister<br />

von <strong>Pfaffenhofen</strong> nur als Zeugen auftreten, während<br />

der Kastner siegelt. Es folgt der von 1. 12. 1616<br />

bis Juni 1634 erwähnte Vogt Michael Bucher (Buecher,<br />

Buocher), welcher vor 1624 eine Elisabetha<br />

Baumeister heiratete. Seine Amtszeit muß einmal eine<br />

Unterbrechung erfahren haben, denn am 12. 2. 1628<br />

wird als Vogt zu <strong>Pfaffenhofen</strong> Bartlme (Bartholomäus)<br />

Camerer erwähnt.<br />

Zu Ende des 30jährigen Krieges finden wir als Oberbeamten<br />

den nunmehr den Titel Obervogt führenden<br />

Abraham Böckh (Beckh). Zwei seiner Kinder wurden<br />

für <strong>Pfaffenhofen</strong> von Bedeutung. Der Sohn Jakob<br />

Böckh war Kaplan in Kadeltshofen 1673–1679, dann<br />

Pfarrer in Straß, und schließlich seit 1680 bis zu seinem<br />

Tode am 9. März 1698 Pfarrer von <strong>Pfaffenhofen</strong>. Die<br />

Tochter Anna Böckh reichte ihre Hand am 9. Mai 1672<br />

dem Nachfolger ihres Vaters, dem neuen Obervogt<br />

Joh. Georg Beller (Böller), der zuletzt im Jahre 1713<br />

46<br />

als amtierend erwähnt wird. Er lebte dann noch einige<br />

Jahre (1718 noch genannt) im Ruhestand. Daß er gute<br />

Beziehungen nach Weißenhorn hatte, zeigt schon der<br />

Umstand, daß 1672 der Wirt und Ratsmitglied zu<br />

Weißenhorn Joh. Jakob Buechmiller sein Trauzeuge<br />

war. Beller hatte einen Bruder Franz, der im Pfaffenhofer<br />

Protokoll 1683—1686 als Gläubiger des Georg<br />

Theuring in Niederhausen erscheint.<br />

Obervogt Joh. Georg Beller hatte mindestens 7 Kinder,<br />

darunter den Sohn Sebastian, zuerst Frühmesser<br />

in <strong>Pfaffenhofen</strong>, dann von 1726 bis zu seinem Tod am<br />

30. August 1752 Kaplan in Kadeltshofen. Nach Matzke<br />

ist er wohl der bedeutendste Seelsorger Kadeltshofens,<br />

ihm ist u. a. die heutige Rokokoeinrichtung der<br />

Kirche von Remmeltshofen zu verdanken. Ein weiterer<br />

Sohn des Obervogts war P. Benedictus OSB,<br />

Profeß des Klosters Fultenbach, welcher bei seinem<br />

Bruder am 21. Mai 1740 in Kadeltshofen starb. Beide<br />

Brüder liegen vor dem Hochaltar der Remmeltshofer<br />

Kirche begraben. Eine Tochter des Obervogts war<br />

Maria Barbara, welche am 21. Juni 1700 den Ehevertrag<br />

mit dem verwitweten Tafernwirt Johann Deininger<br />

in Oberkirchberg schloß mit einer Mitgift von 450<br />

fl. Ein weiterer Sohn Joh. Antoni war, als er in<br />

<strong>Pfaffenhofen</strong> am 7. 4. 1704 heiratete, Juris Utriusque<br />

Licentiatus und Gräflich Fuggerscher Registrator, offenbar<br />

in Weißenhorn. Schließlich war noch ein weiterer<br />

Sohn der am 21. 10. 1681 in <strong>Pfaffenhofen</strong> getaufte<br />

Franz Carl Beller Pfarrer in Illerberg von 1711 bis 1762<br />

Nachfolger Bellers als Obervogt von <strong>Pfaffenhofen</strong><br />

wurde der dort von 1715 bis 1728 erwähnte Joseph<br />

Thadäus Schieß (Schüess). Möglicherweise stammte<br />

er, der ein studierter Jurist (J.U.L.) war, aus dem<br />

Allgäu, denn 1716/1717 wird in <strong>Pfaffenhofen</strong>er Protokolleinträgen<br />

als Gläubigerin erwähnt die Frau Maria<br />

Juliana Haag (Hagg), geborene Schieß, von Immenstadt<br />

im Allgäu. Schieß machte eine vornehme Heirat.<br />

In Dellmensingen, in der dem Hl. Carl Borromeus<br />

geweihten Kapelle, wurde er am 3. Mai 1718 mit dem<br />

Fräulein Maria Sibylla von Cachee getraut. Auch hatte<br />

er bei seinen, 1719 und 1720 in <strong>Pfaffenhofen</strong> getauften<br />

Kindern vornehmste Paten. Außer dem in Weißenhorn<br />

regierenden Grafen Adam Anton Fugger und<br />

seiner Gemahlin gaben der Pfleger zu Weißenhorn,<br />

Franz Joseph von Precht, und seine Gattin Marianne,<br />

sowie die Geistliche Frau Maria Concordia Deiningerin<br />

dem zum Gräflich Fuggerschen Rat ernannten<br />

Obervogt die Ehre, Patenstelle zu übernehmen.<br />

Dienstlich war mit dem sehr energischen und offenbar<br />

cholerischen Obervogt nicht immer gut Kirschen essen.<br />

Anlaß eines Streits mit dem seit 1715 in Kadeltshofen<br />

amtierenden Kaplan Joh. Jakob Mussinger war<br />

die am 6. Dezember 1716 im Wirtshaus zu Kadeltsho-

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