Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen
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Gnadenhäusls der j' Gertrud Baldenegger kauft um 5½ fl. am 21. 7.<br />
1808 von der Gemeinde mit der Verpflichtung, wegen der angrenzenden<br />
Felder keine Tauben und Hühner zu halten, der Weber Philipp<br />
Rei(t)z1e, der das Häusl einen Tag vorher um 50 fl. von den Erben<br />
erworben hatte. 1848 Matthäus Reizle.<br />
Haus Nr. 54. Hirtenhaus. Seit unfürdenklichen Zeiten Eigentum der<br />
Gemeinde PINr. 48 (0,06 = A). Gesamtbesitz der Gemeinde: 16,19<br />
Tagwerk. Ganze Anteile an den unverteilten Gemeindebesitzungen<br />
besaßen 1835: Haus Nr. 1—29, 30 (je 1 vom Hofgut und 1 von der öden<br />
Söldenhofstatt), 31—39, 40 (später gestrichen), 41—50, 55 (Schloßgutherrschaft),<br />
57 (Pfarrkuratie).<br />
Haus Nr. 55. Gräflich Waldbott von Bassenheim'sche Gutsherrschaft<br />
(vorher Graf von Ostein, vor diesem Karthause Buxheim). PINr. 44a<br />
Schloß mit Hofraum (0,19), P1Nr. 44½ Sommerkeller mit Hofraum<br />
(0,20). Letzterer wurde 1824 durch den Wirtsgutbesitzer Johann Haas<br />
auf einem herrschaftlichen Grund erbaut, von ihm aber 7. 12. 1826<br />
(2000 fl.) an die Gutsherrschaft verkauft. A: 45,62. Insgesamt 108,38<br />
Tagwerk.<br />
Haus Nr. 56. Leerhaus beim Wagner. PINr. 47 (0,06 = A = insges.).<br />
Erbaut 1816 auf Gemeindegrund. — Magdalena Denzel übergibt 23.<br />
11. 1826 (300 fl.) an Josef Denzel. (Dessen Bruder Paulus Denzel<br />
erhält 5. 6. 1833 ein Vermögenszeugnis über 300 fl., da er sich in<br />
Erolzheim ansässig machen will).<br />
Haus Nr. 57. Pfarrhof des Benefiziumskuraten. PINr. l la (0,12). A:<br />
11,50. Insgesamt 14,48 Tagwerk. Seit unfürdenklicher Zeit der Pfründe<br />
gehörig.<br />
Haus Nr. 58. Kirche zum hl. Kosmas und Damian. PINr. 13 (0,27 = A<br />
= insges.): Kirche und Kirchhof. Seit unfürdenklicher Zeit der<br />
Kirchenstiftung gehörig.<br />
Haus Nr. 59. Leerhaus beim Bader. PINr. 28½ (0,03 = A = insges.). —<br />
Magdalena Witwe des Baders Stephan Hermann übergibt 22. 5. 1828<br />
um 550 fl. dem Sohn Dionis Hermann, Glaser.<br />
Haus Nr. 60. Leerhaus beim Bachweber. PINr. 17½ (0,05 = A =<br />
insges.). Erbaut 1834. — Matthias Briechle übergibt 4. 12. 1834 (375 fl.)<br />
dem Sohn Jakob Briechle.<br />
Biberberg<br />
Biberberg (482 m ü. M.) liegt rund 8 km nordöstlich<br />
von Weißenhorn am linken Talrand des Osterbachs.<br />
Der Bach hieß früher Oster-Biber, auch äußere bzw.<br />
innere Biber, je nachdem, ob man ihn aus Pfaffenhofer<br />
oder Burgauer Sicht bezeichnete. Der Ort zählte um<br />
1820 35 Häuser und 198 Einwohner. Er ist seither –<br />
abgesehen von einem vorübergehenden Anstieg der<br />
Bevölkerungszahl nach 1945 – nur wenig gewachsen<br />
und trägt auch heute noch durchaus bäuerlichen Charakter;<br />
Biberberg, früher nur „Berg” genannt, lag<br />
noch im Bezirk der Herrschaft <strong>Pfaffenhofen</strong>, deren<br />
Ostgrenze der Osterbach bildete, hatte jedoch eine<br />
eigene Ortsherrschaft, die innerhalb Etters die Niedere<br />
Gerichtsbarkeit ausübte, während die Hohe Gerichtsbarkeit<br />
für das ganze Gebiet von der Herrschaft<br />
<strong>Pfaffenhofen</strong> beansprucht wurde. Vor 1460 erwarb<br />
das Ulmer Patriziergeschlecht Lieber, das sich in der<br />
Biberberg besitzenden Linie Lieber von Berg nannte,<br />
einen Teil des Ortes als Lehen der Markgrafschaft<br />
Burgau. Schon um 1120 besaß das Kloster Elchingen<br />
zu Biberberg den Maierhof (Hs. Nr. 22), 2 Sölden<br />
(Hs. Nr. 13 und 14) und mehrere Reutäcker, die es<br />
1568 an die Lieber veräußerte. Schließlich verkaufte<br />
172<br />
der Handelsmann Johann Kohn in Ulm 1666 dem<br />
Kloster Kaisheim das Dorf Biberberg mit Patronatsrecht<br />
und allen Gerechtigkeiten um 25 000 fl. 1669<br />
erwarb das Kloster noch einen Hof mit Zubehör von<br />
Marx Neubronner von und zu Eisenburg. Die Besitzungen<br />
des Reichsstifts Kaisheim in unserer Gegend,<br />
über welche es bis zu seiner Aufhebung 1803 die<br />
Herrschaft ausübte, waren zum Pflegamt Ulm-Biberberg<br />
zusammengefaßt. Die Hohe Gerichtsbarkeit<br />
über Biberberg und Wallenhausen hatte es 1762 pfandweise<br />
auf 30 Jahre gegen 7000 fl. von Graf Johann<br />
Nepomuk Fugger erhalten, sie ihm aber 1775 endgültig<br />
um 20 000 fl. abgekauft.<br />
In der Gegend des Wirtshauses Hs. Nr. 18 gab es im<br />
16. Jahrhundert ein „Gesundbad”, das aber später<br />
einging. Der Kirchensatz der Pfarrei Biberberg war als<br />
burgauisches Lehen seit 1306 im Besitz der Ulmer<br />
Patrizierfamilie Geßler, wurde aber von den Markgrafen<br />
1342 dem Kloster Roggenburg übergeben, das<br />
1512 die Geßlerischen Rechte loskaufte. 1590 gab<br />
Roggenburg das Kirchenlehen an die Lieber, die das<br />
Patronatsrecht zur Ausübung dem Kloster überließen.<br />
1666 gelangte der Kirchensatz von den Kohn an das<br />
Kloster Kaisheim. Zum Pfarrsprengel Biberberg gehörte<br />
auch der Nordteil von Wallenhausen bis in die<br />
unmittelbare Nähe der Wallenhauser Pfarrkirche. Seit<br />
1774 ist Biberberg mit der Pfarrei Wallenhausen vereinigt,<br />
woher es schon seit der Mitte des 17. Jahrhunderts<br />
versehen worden war.<br />
Die Pfarrkirche St. Andreas mit gotischem Sattelturm<br />
erhielt 1748 einen neuen Choraltar von Thomas<br />
Schleifer in Biberachzell, wohl gleichzeitig auch die<br />
Seitenaltäre. Die Altarblätter malten Franz Martin<br />
Kuen und wohl sein Vater Johann Jakob Kuen. Von<br />
besonderem Reiz ist das 1756 von Stephan Haberes<br />
gemalte Antependium des Hochaltars. Die Kirche<br />
enthält zwei Grabdenkmäler der Ortsherren Lieber<br />
(1558, 1567). Schulunterricht gab es in Biberberg seit<br />
dem 18. Jahrhundert. Das 1813 erbaute Schulhaus<br />
wurde 1909 von dem Schulverband Biberberg-Balmertshofen<br />
durch einen Neubau ersetzt.<br />
In dem östlich vom Ort gelegenen Forstbezirk sind 8<br />
Grabhügel der Hallstattzeit erhalten.<br />
Bürgermeister und Gemeinderäte<br />
in Biberberg 1945—1972<br />
Laut Protokoll vom 24. 6. 1945 waren damals 1.<br />
Bürgermeister: Roth, Gemeinderäte: Josef Uhl, .. .<br />
Hupfauer 2. Bürgermeister, Fridolin Mayer, Ottmar<br />
Madel, Franz Benz, Georg Müller.<br />
Am 28. B. 1945 wurden von Bürgermeister Roth unter<br />
Mitwirkung der Gemeinderäte Franz Strobel und