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Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen

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ung des Landkreises. Zwei der Töchter des Generalleutnants<br />

Wilhelm Köhl heirateten, eine ging ins Kloster.<br />

General Köhl, welcher den Titel Exzellenz führen<br />

durfte, ging nach Ende des ersten Weltkriegs in<br />

Pension und ließ sich in <strong>Pfaffenhofen</strong> nieder, wo seine<br />

Gattin das ehemalige Pfründhaus der Äußeren Taferne<br />

geerbt hatte (Haus-Nr. 5%, heute Hauptstr. 35).<br />

Dieses wurde, verschönert und erweitert, der großen<br />

Familie ein gemütliches Heim. Wilhelm Köhl war<br />

musikalisch sehr begabt und brachte das <strong>Pfaffenhofen</strong>er<br />

Orchester zu hohem Ansehen. Sein 80. Geburtstag<br />

(25. 4. 1939) wurde im <strong>Markt</strong> festlich begangen mit<br />

vielen Ehrungen seitens der zur Pfarrei <strong>Pfaffenhofen</strong><br />

gehörenden Gemeinden und der örtlichen Vereine. Er<br />

starb in <strong>Pfaffenhofen</strong> am 29. 10. 1942 und wurde an<br />

Allerheiligen auf dem Friedhof beigesetzt.<br />

Hermann Köhl<br />

Im Jahre 1928 überflog das Luftschiff Graf Zeppelin<br />

Z R III das Roth-Tal, bevor es nach Amerika startete.<br />

Im gleichen Jahr, am 11. Juni 1928, wurde Hauptmann<br />

a.D. Hermann Köhl Ehrenbürger von <strong>Pfaffenhofen</strong>.<br />

Er war in Neu-Ulm am 15. 5. 1888 geboren, kam mit<br />

12 Jahren in das Kadettenkorps nach München, anschließend<br />

auf die Kriegsschule und wurde dann Leutnant<br />

in dem alten Regiment seines Vaters, General<br />

Wilhelm Köhl, dem 1. bayer. Fußartillerie-Regt. Als<br />

Oberleutnant zog er 1914 ins Feld und wurde Flieger<br />

bei der Jagdstaffel des damaligen Hauptmanns Göring.<br />

Er erzielte insgesamt 42 Abschüsse feindlicher<br />

Flugzeuge. Er wurde u.a. mit dem Orden Pour le<br />

merite ausgezeichnet. Nach dem Kriege zunächst<br />

Hauptmann einer Pionierkompanie in Ludwigsburg<br />

(Württ.) nahm er nach längerer Krankheit seinen<br />

Abschied. Er war dann noch in der Zivilfliegerei tätig<br />

und organisierte einen Missionsflug des Paters Schulte<br />

(Bruder des damaligen Erzbischofs von Köln) nach<br />

Afrika.<br />

Berühmt wurde Köhl durch seinen Atlantikflug am<br />

13./14. 4. 1928, der ersten Atlantiküberquerung mit<br />

Flugzeug. Er flog mit dem irischen Major Fitzmaurice<br />

und dem Freiherrn E. G. von Hünefeld (Berlin) von<br />

Baldonel in Irland über 3700 km nach Greenly Island<br />

(USA). Nach langen Tagen des Wartens infolge ungünstigen<br />

Wetters startete die Maschine „Bremen” am<br />

13. 4. 1928, 5.30 Uhr irischer Zeit. Nach zunächst<br />

herrlichem Wetter kamen über dem Atlantik drohende<br />

Wolken und in der Maschine wurde es kälter. Bis<br />

Mittag waren 1500 km zurückgelegt und über 2000 km<br />

waren es noch bis zur rettenden amerikanischen Küste.<br />

Die Nacht kam mit Sturm und Nebel. Die „Bremen”<br />

zitterte in allen Fugen. Blutrot erwachte der<br />

Morgen. Die Maschine verlor Öl, und die Insassen<br />

153<br />

konnten die Ursache nicht finden und mußten daher<br />

laufend Öl nachfüllen. Am Morgen kurz vor 9 Uhr<br />

wurde die amerikanische Küste erreicht. Es war<br />

schwer, einen Landeplatz zu finden. Köhl setzte die<br />

Maschine zum Landen an, das Eis brach ein, die<br />

Maschine stand Kopf im Wasser, der Propeller war<br />

restlos verbogen. Jedoch kamen die 3 Insassen mit<br />

leichten Verletzungen davon. Die Bewohner der Insel<br />

kamen ihnen freundlich entgegen und berichteten, daß<br />

sie in Canada seien, und zwar in Greenly Island an der<br />

Straße nach Belle Isle. Als die Flieger versuchten, die<br />

Maschine aus ihrem nassen Bad zu befreien, brach das<br />

Fahrgestell ab. Sie befestigten die „Bremen” mit Tauen<br />

und kehrten in einem neben dem Leuchtturm befindlichen<br />

Haus ein, freuten sich über den warmen Ofen,<br />

bekamen warme Kleider und ließen sich die erste<br />

warme Mahlzeit nach dem Flug gut schmecken. Einige<br />

Tage probierte die Besatzung, das Flugzeug wieder<br />

klar zu bekommen, um über den Atlantik nach Hause<br />

zu fliegen. Aber es gelang nicht. So wurde die Maschine<br />

nach Quebec transportiert und mit dem Schiff nach<br />

Deutschland zurückgebracht. Dort wurde sie bei der<br />

Berliner Luftfahrtausstellung im Junkers-Stand gebührend<br />

bewundert. Ihre endgültige Stätte fand sie<br />

aber wieder über dem Ozean, im Städtischen Museum<br />

in New York. In New York fuhren die 3 Ozeanflieger<br />

unter dem Jubel der Bevölkerung durch die festlich<br />

gestimmte Stadt. Am 18. Juni kehrten sie auf dem<br />

32000-Tonnen-Dampfer Columbus nach Deutschland<br />

zurück, sowohl im Abfahrtshafen wie im Ankunftshafen<br />

von allen Schiffsirenen und von Tausenden<br />

von jubelnden Menschen begrüßt. Von den vielen<br />

Ehrungen, die Hermann Köhl empfing, sei Beispielswiese<br />

nur der Ehrendoktor (Dr. Ing. honoris causa)<br />

erwähnt. Hermann Köhl widmete sich in Berlin-<br />

Tempelhof weiter der Zivilluftfahrt. Im Dritten Reich<br />

als überzeugter Christ bei Göring in Ungnade gefallen,<br />

lebte er zurückgezogen. Er baute sich in <strong>Pfaffenhofen</strong><br />

auf dem Kellerberg ein Holzhaus und starb nach<br />

schwerer Krankheit in München am 7. 10. 1938 und<br />

fand am 11. 10. seine letzte Ruhestätte auf dem<br />

Friedhof in <strong>Pfaffenhofen</strong>.<br />

Aus der Ahnentafel von Hermann Köhl<br />

1. Hermann Köhl, Neu-Ulm 15. 5. 1888.<br />

Eltern:<br />

2. Wilhelm Köhl, Generalleutnant a.D. in <strong>Pfaffenhofen</strong>, " Kaiserslautern<br />

25. 4. 1859, t <strong>Pfaffenhofen</strong> 29. 10. 1942, 00 <strong>Pfaffenhofen</strong> 6. 10.<br />

1885<br />

3. Walburga Mahler, " <strong>Pfaffenhofen</strong> 23. 12. 1862, t <strong>Pfaffenhofen</strong><br />

28. 11. 1943.<br />

Großeltern:<br />

4. Valentin Köhl, kgl. bayer. Landrichter a.D. in Speyer, oo<br />

5. Elisa Geiger.<br />

6. Ludwig Mahler, Wirt und Bierbrauer in <strong>Pfaffenhofen</strong> Nr. 2, " Pf.<br />

26. 6. 1836, t Pf. 26. 2. 1917.<br />

00 Pf. 20. 1. 1862

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