Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen
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einen Gehilfen einstellte, war zunächst seine Privatsache<br />
und ging auf seine Kosten. Er war neben seinem<br />
Mesnereinkommen nur auf das Schulgeld und den<br />
Ertrag der Dienstgründe angewiesen. Besser wurde es<br />
in den 1830er Jahren. Der Landtagsabschied vom 29.<br />
12. 1831 war darauf eingegangen, welcher weitere<br />
Zufluß erforderlich sein wird, um die Realexistenz der<br />
Volksschulen vollständig zu decken und die Besoldung<br />
der Lehrer in den Städten auf 400 fl., in den<br />
Märkten auf 300 fl. und in den Dörfern auf 200, 250 bis<br />
300 fl. und die Bezüge der Gehilfen auf 150 fl.erhöhen<br />
zu können (Herstellung von Gehaltsfassionen). Zur<br />
Verwandlung der verschiedenen zur Lehrerbesoldung<br />
gehörenden Getreidesorten in Geld wurde damals<br />
festgesetzt: Das Schäffel Korn (Roggen) kommt zu 8<br />
fl. in Ansatz und ist gleichzusetzen 2 /3 Schäffel (= 4<br />
Metzen) Weizen oder Kern, oder 1%3 Schäffel (= 8<br />
Metzen) Gerste oder 2 Schäffel (= 12 Metzen) Haber<br />
oder Fesen (Dinkel, Spelz). Den Erfolg sieht man aus<br />
der Fassion von 1833, wornach der Lehrer von <strong>Pfaffenhofen</strong><br />
ein Reineinkommen von 303 fl. hatte. Hierbei<br />
ist allerdings zu berücksichtigen, daß das Einkommen<br />
1831 schon praktisch – insbesonders hinsichtlich<br />
der Stolgebühren – höher lag, als schätzungsweise<br />
angegeben.<br />
Über die Entwicklung des Lehrergehalts gibt beifolgende<br />
Tabelle Auskunft. Sie zeigt eine Steigerung des<br />
Einkommens durch Erhöhung des Schulgelds, allerdings<br />
verbunden mit einer – noch 1896 bestehenden –<br />
Verringerung durch Abzüge für den Schulgehilfen.<br />
Wenn auch durch die Zunahme der Bevölkerung die<br />
Einkünfte als Mesner stiegen, so war der Lehrer doch<br />
genötigt, jede Möglichkeit des Nebenverdienstes<br />
wahrzunehmen, so etwa – nicht eingerechnet in die<br />
Fassion – 1862 für Reinigung des Schulzimmers 6 fl.,<br />
und 1868 12 fl. für Aufziehen der Kirchenuhr. Die<br />
Dienstgründe waren teils verpachtet, teils – bis 1882 —<br />
selbst bewirtschaftet.<br />
Die Lasten, welche vom Einkommen abgingen waren<br />
1833: Schulgehilfe 150 fl. (40 fl. Gehalt, 110 fl. für<br />
Kost und Logis) und knapp 1 fl. für den Pfarrer für die<br />
alten Abgaben aus dem Mesnerhaus. 1857 waren es:<br />
202 fl. (Schulgehilfe 50 + 120 fl., und Bodenzins für<br />
Dienstgründe 7 fl., Wohnungsanschlag 25 fl.). Ferner<br />
1896: 303 M. (Schulgehilfe 170 fl. = 291 M., Bodenzins<br />
7 fl. = 12 M.).<br />
Infolge der ungleichmäßigen Einnahmen aus kirchlichen<br />
Gebühren lag das Einkommen des Lehrers mitunter<br />
höher als in der Fassion angegeben, so 1858 des<br />
Lehrers Stempfle bei 466 fl. Für die Einstellung übergeordneter<br />
Stellen typisch ist die damalige Anfrage des<br />
Landgerichts (älterer Ordnung) Neu-Ulm bei der<br />
Lokalschulinspektion <strong>Pfaffenhofen</strong>, „ob damit das<br />
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Auskommen des Lehrers bei bescheidenen, seiner<br />
Stellung entsprechenden Ansprüchen gesichert sei.”<br />
Mit Gemeindebeschluß vom 12. 10. 1857 erhielt der<br />
Lehrer als Gemeindeschreiber von <strong>Pfaffenhofen</strong> jährlich<br />
8 fl., 1862 auf 15 fl. erhöht. Seit 1862 ist er auch<br />
Gemeindeschreiber von Erbishofen (15 fl.), Berg (15<br />
fl.), Roth (25 fl. ) und Volkertshofen (5 fl.), zusammen<br />
75 fl. Diese Tätigkeit bestand größtenteils noch länger<br />
fort, ab 1889 (und noch 1898) mit 81 M. jährlich<br />
dotiert.<br />
Die Naturaleinkünfte des Lehrers und Mesners – meist<br />
in Geld ausbezahlt — setzten sich aus Dutzenden von<br />
Einzelposten zusammen. So sei für 1874 erwähnt, daß<br />
er als „Mesner im Bibertal” von Hetschwang und<br />
Ettlishofen Roggengarben, und von Raunertshofen<br />
daneben noch Brotleibe und Häfen Mehl bezog. Das<br />
Staatsministerium des Innern entschied 1875: Solange<br />
die Gemeinde Raunertshofen keinen eigenen Gottesacker<br />
hat und der Lehrer noch als Mesner in <strong>Pfaffenhofen</strong><br />
angestellt ist, soll die Gemeinde Raunertshofen<br />
bezüglich Taufen, Leichen und Hochzeiten im Pfarrverband<br />
bleiben und die betreffenden Stolgebühren<br />
dem Mesner in <strong>Pfaffenhofen</strong> zahlen.<br />
Mit der Aufhebung der Schulgehilfenstelle 1896 und<br />
der gleichzeitigen Errichtung einer höher dotierten<br />
Schulverweserstelle (= zweiter Lehrer) hatte der (erste)<br />
Lehrer nunmehr die Abzüge an seinem Gehalt für<br />
den Schulgehilfen an die Gemeinde <strong>Pfaffenhofen</strong> zu<br />
entrichten, und diese hatte den (höheren) Jahresgehalt<br />
des Schulverwesers (= zweiten Lehrers) an den letzteren<br />
auszuzahlen.<br />
Für das Jahr 1910 liegt eine Fassion des Mesnerdienstes<br />
und des neu dazu gekommenen Chordienstes vor,<br />
letzterer mit fassionsmäßig 117 M, in Wirklichkeit<br />
aber mit 308 M Einkommen. Daraus ergab sich auch<br />
eine Verbesserung des Lehrereinkommens, das aber<br />
endgültig erst durch die mit 1. 1. 1920 durchgeführte<br />
Trennung von Schul- und Mesnerdienst in geordnete<br />
stabile Bahnen kam.<br />
1914 bei der Ernennung des Lehrers Herz wird das<br />
jährliche Einkommen des (ersten) Lehrers mit 1400 M<br />
angegeben, 1918 bei der Ernennung des Lehrers<br />
Schneider mit 1400 M + 150 M Dienstalterszulage.<br />
Die Schulgehilfen<br />
(Adstanten, Hilfslehrer) 1830—1896<br />
Nachdem 1818 sich ein Schulseminarist Josef Rollenstein<br />
(Sohn des Kadeltshofer Lehrers und selbst<br />
1832–37 Lehrer in Kadeltshofen) in der <strong>Pfaffenhofen</strong>er<br />
Schule betätigen durfte, beginnt mit 1830 die fortlaufende<br />
Reihe der Schulgehilfen. Die Anstellung des