30.04.2013 Aufrufe

Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen

Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen

Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

liegt. Es kann angenommen werden (siehe <strong>Pfaffenhofen</strong>!),<br />

daß der Flußlauf der Roth immer die Grenze<br />

zwischen gegenüberliegenden Ursiedlungen war.<br />

Wenn wir von diesem Standpunkte aus das obere Ende<br />

von Kadeltshofen betrachten, müssen wir also wieder<br />

zwei Ursiedlungen annehmen: eine am rechten Ufer<br />

der Roth mit dem Hofe Nr. 28 als Kern und eine auf<br />

dem linken Ufer mit dem jetzigen Hof Nr. 22. Am<br />

linken Ufer der Roth dürfte es sich um eine ähnliche<br />

Erscheinung handeln wie bei Freigelhofen, d. h. es<br />

dürfte eine Siedlung an der Grenze der heutigen Flur<br />

von Kadeltshofen und Roth gewesen sein, aus der sich<br />

bei ihrer Auflösung der Hof Nr. 22 mit seinen Sölden<br />

nach Kadeltshofen und ein anderer Hof nach Roth<br />

eingegliedert haben. Dafür spricht in der Flur Roth an<br />

der Kadeltshofer Grenze der Flurname „beim steinernen<br />

Brunnen”. Die Wiesen an der Roth auf beiden<br />

Seiten der Flurgrenze Kadeltshofen-Roth führen den<br />

Namen „Brunnwiesen ” . Ein steinerner Brunnen dürfte<br />

wohl auf eine ehemalige Siedlung schließen lassen.<br />

Dafür, daß der Bauer des nachmaligen Hofes Nr. 22<br />

am rechten Ufer der Roth neue Äcker bekam – es<br />

waren dies wohl zum Teile bisher ungenutzte Streifen<br />

zwischen den drei Öschen des Hofes Nr. 28 – mußte er<br />

selbstverständlich dem Hof Nr. 28 auf der linken Seite<br />

der Roth entsprechende Grundstücke in Tausch geben.<br />

Dabei ist weiter zu beachten, daß das linke Ufer<br />

der Roth vielfach sumpfig war, während das rechte<br />

Ufer durch seine viel höhere Lage bedeutend besseren<br />

Ackerboden bot. Das linke Ufer war dafür als Weideland<br />

sehr gut zu gebrauchen (siehe <strong>Pfaffenhofen</strong>!). Wie<br />

im Klassenhart die Gemeinde durch Eingliederung<br />

von Freigelhofen zu einem ausgedehnten Wald kam,<br />

erhielt sie durch die Eingliederung des oberen Endes<br />

gewaltige Weideflächen im Eschach.<br />

c) Die Mitte der Flur<br />

Wie oben erwähnt, scheint auch die Mitte der Flur von<br />

Kadeltshofen (Karte 18) noch nicht das Gebiet der<br />

Ursiedlung zu sein, sondern aus zwei solchen Siedlungen<br />

zusammengewachsen zu sein. Anhaltspunkte da -<br />

20<br />

für sind, wie erwähnt, die Lage der Felder und des<br />

Hofes Nr. 17 (Karte 14 gibt ein Bild der Lage des<br />

Hofes im Orte). Wenn die erwähnte Vermutung zutrifft,<br />

dann muß die zweite Siedlung in der Gegend des<br />

„Lindenberges ” gewesen sein, dort, wo der Weg von<br />

der Remmeltshofer Flur über die beiden Arme der<br />

Roth herüberkommt. Gerade an dieser Stelle reicht die<br />

Flur von Kadeltshofen über den Flußlauf der Roth<br />

hinüber und erreicht an einer Stelle sogar den Mühlarm.<br />

In dieser Gegend war bis vor hundert Jahren die<br />

Remmeltshofer Ölmühle und ursprünglich wohl auch<br />

die Remmeltshofer Mühle. Von Attenhofen bis Straß<br />

ist unterhalb jeder Mühle, dort, wo der Wasserlauf in<br />

zwei Arme geteilt ist, eine Furt, nur in Remmeltshofen<br />

nicht. Dort ist die Furt an der eben behandelten Stelle<br />

unterhalb des Ortes. Es kann also deshalb vermutet<br />

werden, daß die Mühle ursprünglich in der Gegend<br />

des Lindenberges war und wohl ein Bestandteil der<br />

dort vermuteten Siedlung war. Als der Bauernhof Nr.<br />

17 (wohl mit seinem Nebenhof Nr. 5) sich in den Ort<br />

Kadeltshofen eingliederte, konnte die Mühle (so wie in<br />

Kuttenthal) nicht folgen, weil in Kadeltshofen eben<br />

schon eine Mühle war und zwischen zwei Mühlen<br />

wegen des notwendigen Gefälles eine entsprechende<br />

Entfernung liegen muß. Die Mühle dürfte sich damals<br />

in Remmeltshofen eingegliedert haben und zwar in der<br />

Weise, daß die Mahlmühle am unteren Ende von<br />

Remmeltshofen gebaut wurde, während die Öl- und<br />

Sägemühle am früheren Platze zurückblieb. Bei der<br />

Vereinigung der beiden Siedlungen wurden nach den<br />

Forderungen der Dreifelderwirtschaft die Äcker neu<br />

verteilt, so daß nur noch wenige Spuren der ursprünglichen<br />

Flurenlage der Äcker der einzelnen Höfe zu<br />

erkennen sind. Die Siedlung Kadeltshofen liegt am<br />

oberen Ende der Flur. Deshalb mußten bei der Eingliederung<br />

der Siedlung vom Lindenberg die Öschgrenzen<br />

mehrfach gebrochen und stark nach Norden<br />

abgebogen werden. Es sieht fast so aus, als ob in der<br />

Öschgrenze zwischen dem späteren Ober- und Mitterfeld<br />

noch Spuren der ehemaligen Öschgrenzen von<br />

Urkadeltshofen zu erkennen wären (Karte 20). Die<br />

Nordgrenze des ursprünglichen Oberfeldes war augenscheinlich<br />

der Raunertshofer Weg, von der Grenze<br />

zwischen Mitter- und Unterfeld scheint noch das<br />

mittlere Stück in der späteren Öschgrenze erhalten zu<br />

sein, und die Nordgrenze der ganzen Flur von Urkadeltshofen<br />

scheint im Anfangsstück der späteren<br />

Öschgrenze zwischen Mitter- und Unterfeld, wie es<br />

an der Straße beginnt, angedeutet zu sein. Zusammengeschmolzen<br />

sind diese beiden Orte jedenfalls in sehr<br />

früher Zeit.<br />

Wenn wir somit aus dem späteren Kadeltshofen die<br />

Höfe Nr. 5, 17, 22, 28 und 39 ausgeschieden haben,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!