Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen
Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen
Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
war, ist nicht klar zu ersehen. Er dürfte wohl eher ein<br />
Onkel des späteren Frühmessers gewesen sein, als mit<br />
diesem selbst identisch. Er schrieb nachträglich ins<br />
Sterbebuch: „Von dem 21. September 1646 bis auf den<br />
14. April 1647 hat man es nicht kinden aufschreiben<br />
wegen großer Ungelegenheit des Kriegswesens. ” Von<br />
1653 bis zu seiner Resignation 1667 war der frühere<br />
Pfarrer von Aufheim, Michael Merck, Pfarrherr von<br />
<strong>Pfaffenhofen</strong>. Ihm folgte 1667—1680 der aus Günzburg<br />
gebürtige Johann Bentz, vordem Pfarrer zu Oberfahlheim.<br />
17 Jahre lang, 1680–1698, war dann der aus<br />
seinem Pfarrort selbst gebürtige Obervogts-Sohn Jakob<br />
Beck (Böckh) Pfarrer, bis er am 10. 3. 1698 starb.<br />
Ganz kurze Zeit wirkte sein Nachfolger, Franz<br />
Schmid, der in <strong>Pfaffenhofen</strong> am 27. 2. 1699 gestorben<br />
ist und am 28. 2. in seinem Heimatort Weißenhorn<br />
beigesetzt wurde. Ein in der Literatur für diese Zeit<br />
erwähnter Franz Mayer dürfte mit Verwechslung von<br />
Franz Schmid zu erklären sein. Er paßt nicht in die<br />
Pfarrerliste.<br />
Auf Franz Schmid folgte 1699 Joseph Lindenmayer<br />
aus Dillingen, dessen Grabplatte sich heute noch in der<br />
Kirche befindet. Als die pfarrlichen Einkünfte 1718<br />
für das vorhergehende Jahr 1717 zur Türkensteuer<br />
veranlagt werden sollten, beklagte er sich beim Ordinariat.<br />
Er habe in <strong>Pfaffenhofen</strong> ein hartes Brot und das<br />
Einkommen sei eine zehnfach verdiente Sache. Er sei<br />
für 1716 mit 35 fl. (rund 10 % von 343 fl. Einkommen)<br />
zur Türkensteuer taxiert worden. Er bitte heuer um<br />
Nachlaß. Er habe 1716 und 1717 harte Jahre gehabt, da<br />
infolge der Kälte und Nässe im Frühling ein Drittel der<br />
Herbstsaat („Wintrigen " ) zu Grunde gegangen sei,<br />
und heuer 1718 habe ein Schauer (= Hagel) <strong>Pfaffenhofen</strong><br />
hart getroffen. Lindenmayer starb am 2. 2. 1731.<br />
Ein etwas schwieriger Herr war der seit März 1731 37<br />
Jahre lang tätige Pfarrer Andreas Braisch. Er stammte<br />
aus dem damals österreichischen Ehingen an der Donau,<br />
wo sich bis 1806 auch die Kanzlei des Ritterkantons<br />
Donau befand. Bevor er nach <strong>Pfaffenhofen</strong> kam,<br />
war er Pfarrer in dem ebenfalls österreichischen<br />
Schelklingen gewesen. Braisch gab 1750 sein Einkommen<br />
mit 377 fl. jährlich an. Als 1758 eine Beschreibung<br />
des Einkommens der österreichischen Pfarreien im<br />
Kapitel Weißenhorn verfaßt wurde, kommt <strong>Pfaffenhofen</strong><br />
in der 1. Klasse vor und zwar an vierter Stelle<br />
hinter Illerberg, Wullenstetten und Aufheim, die alle<br />
besser dotierte Pfarrpfründen hatten. Im Jahr 1753<br />
versuchte der aus Ellwangen stammende Kadeltshofener<br />
Benefiziat Franz Bestlin die Errichtung einer<br />
eigenen Pfarrei Kadeltshofen durchzusetzen. Infolge<br />
des gemeinsamen Widerstands von Pfarrer Braisch<br />
und der zwei wichtigsten Zehentherren, Kloster Urspring<br />
und Spital Ulm, hatte er keinen Erfolg und<br />
55<br />
wurde vom Ordinariat „ab- und zur Ruhe verwiesen.”<br />
In der Amtszeit Braisch's wurde in <strong>Pfaffenhofen</strong> am<br />
25. 7. 1760 ein Jude getauft, der die Vornamen Johann<br />
Nepomuk Jakob und den Familiennamen Gottlieb<br />
erhielt. Der Neugetaufte betrieb in <strong>Pfaffenhofen</strong> eine<br />
Kramerei und heiratete Maria Anna Dirr. Sein gleichnamiger<br />
Sohn, zuerst Kramer (Haus-Nr. 29), starb am<br />
31. 3. 1836 mit der Berufsangabe Musikant, nachdem<br />
er noch das Unglück hatte erleben müssen, daß sein<br />
Sohn Johann Gottlieb, ebenfalls Musikant, am 18. 5.<br />
1835 umkam, als der Pulverturm bei München explodierte<br />
und in die Luft flog. Nach Braisch's Tod f 27. 9.<br />
1768 richtete die Pfarrgemeinde an das Kloster Urspring<br />
das Gesuch, ihre Pfarrei möge dem Benefiziaten<br />
Franz de Paula Baur von Kadeltshofen verliehen werden.<br />
Sie hatte aber keinen Erfolg damit.<br />
Fast genau so lang wie sein Vorgänger Braisch war der<br />
seit dem 26. 10. 1768 mit Amtshandlungen im Taufbuch<br />
erscheinende Nachfolger Pfarrer Springer in<br />
<strong>Pfaffenhofen</strong>, nämlich 36 Jahre. Joh. Thomas Joseph<br />
Springer stammte aus Schmiechen und erlebte die<br />
Josephinischen Reformen, welche 1787 erstmals eine<br />
Verkleinerung des <strong>Pfaffenhofen</strong>er Pfarrsprengels bewirkten.<br />
Es wurde damals die Filiale Niederhausen<br />
abgetrennt und der näher gelegenen Pfarrei Oberhausen,<br />
sowie die Höfe von Opferstetten der Pfarrei<br />
Echlishausen zugeteilt. Die im Pfarreinrichtungsplan<br />
ebenfalls vorgesehene Zuweisung von Hirbishofen<br />
nach Holzheim und von Ettlishofen und Silheim nach<br />
Großkissendorf unterblieb jedoch. Ferner erhielten<br />
Beuren und Kadeltshofen 1787 eigene selbständige<br />
Seelsorgestellen, immerhin blieben aber diese noch im<br />
Verband der Pfarrei <strong>Pfaffenhofen</strong>. In den ersten Jahren<br />
der französischen Revolutionskriege 1796 ff. hausten<br />
die französischen Soldaten in <strong>Pfaffenhofen</strong> und Umgebung<br />
übel. Sie verschonten nicht einmal das Pfarrarchiv.<br />
Der Verlust einiger Matrikelbände ist damals<br />
erfolgt. Aus noch vorhandenen Bänden fetzten sie<br />
diverse Seiten heraus. Kurz bevor die österreichischen<br />
Besitzungen in Schwaben unter bayerische Hoheit<br />
kamen, starb Pfarrer Springer am 4. 3. 1805, 70 Jahre<br />
alt.<br />
Der neue Pfarrer Johann Nepomuk Blau stammte aus<br />
Haigerloch im Fürstentum Hohenzollern und war<br />
vorher kath. Pfarrer in Ennabeuren bei Blaubeuren<br />
gewesen. In den ersten Monaten seiner Amtszeit starb<br />
in <strong>Pfaffenhofen</strong> am 19. 12. 1805, 78 Jahre alt, Josefa<br />
Wolf — dem Familiennamen nach wohl aus der hiesigen<br />
Pfarrei stammend,— —, welche Klosterfrau in dem<br />
säkularisierten Kloster Unlingen bei Riedlingen (heute<br />
Württ.) gewesen war. Daß französische Soldaten in<br />
dem unterdessen bayerisch gewordenen <strong>Pfaffenhofen</strong><br />
auch als Verbündete (1801–1813) Bayerns recht übel