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Chronik Pfaffenhofen - Markt Pfaffenhofen

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ahnstrecke — die Distriktsstraße <strong>Pfaffenhofen</strong>—Nersingen<br />

neu angelegt und ausgebaut. 1857 verkaufte die<br />

<strong>Markt</strong>gemeinde <strong>Pfaffenhofen</strong> an die Schulgemeinde<br />

<strong>Pfaffenhofen</strong>, zu der sie selbst mit den Nachbargemeinden<br />

gehörte, nachträglich das Gelände von 21<br />

Dezimal, auf dem 1856 die neue Schule erbaut worden<br />

war. Die Gemeindejagd erbrachte bei Versteigerung<br />

des Jagdrechts im Jahre 1861 6 fl. 5 kr. Im gleichen Jahr<br />

1861 ist von der Schafweide die Rede. Sie erfaßte die<br />

ganze Weidefläche mit dem Eschach, ausgenommen<br />

Klee und Raps sowie Rübenfelder und Wiesen. Das<br />

Mitweiderecht hatten Gänse und Schweine. Sie dauerte<br />

von Georgi bis Simon und Juda (23. 4.–28. 10.) Der<br />

Pferch dauerte eine Woche bis 4 Wochen.<br />

1860 plante die bayerische Staatsregierung, von der<br />

Eisenbahnstrecke Ulm–Augsburg in Nersingen abzweigend<br />

eine Eisenbahn durch das Rothtal zu bauen.<br />

Der Bahnhof von <strong>Pfaffenhofen</strong> sollte westlich vom<br />

Ort in der II. Gewanne zu stehen kommen. Am<br />

Widerstand der Landwirte, welche sich ihre Felder<br />

nicht „versauen” lassen wollten, scheiterte dieses Projekt.<br />

Ein zweiter Versuch 1877 führte ebenfalls zu<br />

keinem Ergebnis. Es wurde daher 1878 die Illerbahn<br />

von Neu-Ulm aus nach Süden erbaut.<br />

Der Bürgermeistergehalt betrug 1868 jährlich 50 fl.<br />

Mit dem 1. 1. 1870 trat die neue bayerische Gemeindeordnung<br />

in Kraft. Bei den Neuwahlen wurde der<br />

Kaufmann Sigmund Oberbigler Bürgermeister. Dieser<br />

hatte neben seinem Handelsgeschäft mit Kolonialwaren<br />

auch eine Agentur der Bayer. Hypotheken- und<br />

Wechselbank. Der Gemeindeschreiber, damals Lehrer<br />

Martin Stempfle, erhielt 1870 jährlich 45 fl., der<br />

ehrenamtliche Gemeindekassier erhielt nur 10 fl. Der<br />

Gehalt des einzigen hauptamtlichen Gemeindeangestellten<br />

im Jahre 1870, des Ludwig Müller, der vier<br />

Ämter: Gemeindediener, Nachtwächter, Flurschütz<br />

und Gemeindewegmacher, in seiner Person vereinte,<br />

betrug 104 fl 24 kr. 1871 wurde die Hebamme Anna<br />

Degenhart von den fünf Gemeinden <strong>Pfaffenhofen</strong>,<br />

Roth, Berg, Erbishofen und Volkertshofen angestellt<br />

mit jährlich 80 fl., wovon die <strong>Markt</strong>gemeinde <strong>Pfaffenhofen</strong><br />

18 fl. 34 kr trafen. Im ersten Jahr wurden der<br />

Hebamme die für die Ausbildung ausgegebenen 72 fl.<br />

abgezogen.<br />

Zur Zeit des Bürgermeisters Seitz begann 1885 Martin<br />

Hornung, von Beruf sonst Schäffler, seine Tätigkeit<br />

als Gemeindediener. Er sah in seiner Uniform außerordentlich<br />

stattlich aus. Er hatte einen Jahresgehalt<br />

von 113 M von den Gemeinden und 17 M von der<br />

Feuerwehr. Sein Durst soll beachtlich gewesen sein.<br />

Mit der Polizeistunde nahm er es nicht so genau. Wenn<br />

er Bier hatte, gab es keine Polizeistunde. 1902 trat er in<br />

den Ruhestand.<br />

140<br />

Vier Böller wurden 1887 um 136 M beim Hüttenwerk<br />

Wasseralfingen gekauft. Sie waren zur Verwendung<br />

bei allen kirchlichen Feiertagen, sowie bei Veranstaltungen<br />

des Veteranenvereins bestimmt.<br />

Eine Flurbereinigung im Rothtal wurde 1892 durchgeführt.<br />

Das erste elektrische Licht in <strong>Pfaffenhofen</strong> gab<br />

es seit 1898.<br />

1892 war die Darlehenskasse gegründet worden. Sie<br />

hatte in einer Spar- und Vorschuß-Kasse einen Vorläufer,<br />

deren Gründung nicht festgestellt werden konnte.<br />

Die Darlehenskasse (Darlehenskassenverein) gewann<br />

bald einen beachtlichen Umsatz. Sie war der Bürgerschaft<br />

mit ihren Krediten eine große Hilfe und sprang<br />

auch bei Anwesensveräußerungen ein, um gemeindeschädliches<br />

Eingreifen auswärtiger Güterhändler zu<br />

verhindern.<br />

1922 war Rechner Josef Stempfle. 1951 erwarb sie, die seit den<br />

Nachkriegsjahren um 1950 den Namen Raiffeisenbank führt, die<br />

ehemalige Mühle, erbaute zunächst 1956 eine Lagerhalle für Dünger<br />

(36 x 12 m), brach 1957 das alte Mühlgebäude ab und erbaute ein<br />

neues Bankgebäude, das im Herbst 1959 bezogen wurde. Damals war<br />

Vorstandsvorsitzender Max Dirr und Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Franz Spiegler. Geschäftsführer ist seit 1. 10. 1946, seit 1971 Bankdirektor<br />

Josef Junginger, der maßgebend für den Erfolg der Bank<br />

wurde. Im Jahre 1959 hatte die Genossenschaft 416 Mitglieder mit<br />

Geschäftsanteilen von insgesamt 829000 DM. Der im Vergleich zu<br />

1958 um 30% höhere Umsatz von 1959 betrug 33,5 Millionen DM.<br />

Um 1900 wurde die Schinderhütte des letzten Wasenmeisters<br />

beseitigt. Sie lag bei dem nachmaligen Pipeline-Pumpwerk.<br />

1902 wurde die Molkereigenossenschaft<br />

<strong>Pfaffenhofen</strong> von Karl Rembold und Matthäus<br />

Dirr, beide aus <strong>Pfaffenhofen</strong>, und Matthias Huber aus<br />

Volkertshofen gegründet.<br />

Sie gewann rasch große Bedeutung. Es wurde das Anwesen Haus Nr.<br />

4 i /3 erworben und 1903 zur Molkerei umgebaut (heute gehört die<br />

Fläche des abgebrochenen Gebäudes zu Gartenweg 2). 1925 wurde es<br />

verkauft und auf PI. Nr. 265 ein neues Molkereigebäude erbaut (heute<br />

Molkereiweg 14). Das Einzugsgebiet erstreckte sich mit Ausnahme<br />

von Kadeltshofen, auf die Orte der heutigen <strong>Markt</strong>gemeinde und<br />

weiter auf Ettlishofen, Silheim und Wallenhausen. 1930, 1957 und<br />

1958 wurden an dem Gebäude Verbesserungen vorgenommen. 1959<br />

wurde der Genossenschaft die Molkerei Kissendorf (mit Einzugsgebiet<br />

Groß- und Kleinkissendorf, Rieden a. K., Anhofen, Schnekkenhofen<br />

und Emmenthal) angeschlossen. Es waren nunmehr aus der<br />

alten Genossenschaft <strong>Pfaffenhofen</strong> 360 und aus Kissendorf etc. weitere<br />

169 Mitglieder. Vertraglich wurde die Aufrechterhaltung der<br />

Rahmstation in Großkissendorf vereinbart. In der Molkerei in <strong>Pfaffenhofen</strong><br />

wurden nunmehr täglich 23000–25000 kg Milch verarbeitet.<br />

1960 war Vorstand der BBV-Kreisobmann Bernhard Völk in Berg,<br />

Aufsichtsratsvorsitzender Konrad Knaier in Silheim. Die Molkerei<br />

ging schließlich an die Milchwerke Schwaben in Neu-Ulm über und<br />

wurde Ende 1966 aufgegeben. Bis Ende 1969 befand sich in <strong>Pfaffenhofen</strong><br />

noch eine Milchannahmestelle. Seitdem wird die Milch direkt von<br />

den Milchwerken abgeholt.<br />

In der friedlichen Zeit vor dem ersten Weltkrieg gab es<br />

wenig umwälzende Ereignisse. Als Beispiel für das<br />

Leben dieser Zeit seien drei Dinge aus dem Jahre 1903<br />

erwähnt. Im Februar veranstaltete die Gemeinde eine<br />

weltliche Feier zum Papstjubiläum. Am Ostermontag<br />

fand in der Gastwirtschaft von A. Dirr in Erbishofen

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