Integration mit Kompetenz - pdf - (ESF) im Land Bremen
Integration mit Kompetenz - pdf - (ESF) im Land Bremen
Integration mit Kompetenz - pdf - (ESF) im Land Bremen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
118<br />
3.1.7 Konzept<br />
„Deutsch lernen <strong>im</strong> Museum“<br />
><br />
Interkultureller Dialog und landeskundliches Wissen <strong>im</strong> Lernort Museum<br />
Sprachlernen und kulturelle <strong>Integration</strong><br />
Bisherige Ansätze der Sprachver<strong>mit</strong>tlung sind inhaltlich<br />
und methodisch meist sehr eng gefasst, fi nden in klassischen<br />
Lernorten wie dem Klassenz<strong>im</strong>mer statt und<br />
verfolgen ein sehr begrenztes Verständnis von <strong>Integration</strong>.<br />
(Neu) Zugewanderte Menschen fi nden nur selten<br />
den Zugang zu Museen sowie kulturellen und künstlerischen<br />
Zeugnissen ihres neuen Lebensortes. Ziel dieses<br />
Konzeptes ist, MigrantInnen <strong>mit</strong> einem neuen Ansatz<br />
der Ver<strong>mit</strong>tlung von Deutsch als Fremdsprache Sprachkenntnisse<br />
zu ver<strong>mit</strong>teln, ihren Wortschatz zu erweitern,<br />
das Sprach- und Hörverständnis sowie ihr ästhetisches<br />
Verständnis zu schulen und Zugänge zu Kunst<br />
und Kultur der neuen Gesellschaft zu schaffen. Es handelt<br />
sich bei diesem Konzept um die Entwicklung eines<br />
neuen Ansatzes (in Anlehnung an erfolgreich praktizierte<br />
Ansätze in anderen Städten und Ländern).<br />
Kunstmuseen und Historische Museen präsentieren die<br />
materiellen Zeugnisse einer Kultur und sind in besonderem<br />
Maße dazu geeignet, MigrantInnen Kenntnisse<br />
zu ver<strong>mit</strong>teln, die für das Verständnis der neuen Kultur<br />
und Sprache eine Schlüsselrolle besitzen. Da Kunstobjekte<br />
ein un<strong>mit</strong>telbares, nonverbales (erstes) Verstehen<br />
ermöglichen, motivieren sie die BetrachterInnen<br />
in besonderem Maße dazu, die in den Werken enthaltenen<br />
kulturellen Botschaften zu lesen, zu verarbeiten<br />
und die eigenen Gedanken in Worte zu fassen. Ein<br />
Museum bietet gegenüber der herkömmlichen Lernsituation<br />
<strong>im</strong> Klassenraum den Vorteil, dass die persönlichen<br />
Beobachtungen, Erfahrungen und Gedanken jeder<br />
lernenden Person eine Bereicherung für die ganze<br />
Gruppe darstellen können, eine perfekte Ausdrucksweise<br />
tritt dahinter zurück. Dieser soziale Prozess erweist<br />
sich für die Motivation der Lernenden als förderlich.<br />
Museen bieten eine einzigartige Möglichkeit der refl exiven<br />
Auseinandersetzung <strong>mit</strong> der eigenen, der neu-<br />
en und der gemeinsamen Kultur. Der Lernort Museum<br />
wird zu einem Ort der Auseinandersetzung über kulturelle<br />
Traditionen, Werte und Sinnstiftungen in unserer<br />
kulturell heterogenen Gesellschaft. In der Ver<strong>mit</strong>tlung<br />
des landeskundlichen Wissens und der Auseinandersetzung<br />
<strong>mit</strong> der Kultur des neuen Lebens<strong>mit</strong>telpunktes<br />
kann für die MigrantInnen die Verbundenheit zu ihrer<br />
neuen Kultur gestärkt werden.<br />
Zielgruppe sind (neu) Zugewanderte <strong>im</strong> Alter von 17-70<br />
Jahren, wobei das Konzept auch <strong>mit</strong> Jugendlichen<br />
durchgeführt werden kann. In den Durchläufen in Saarbrücken<br />
richtete sich das Konzept an Teilnehmende von<br />
<strong>Integration</strong>skursen. Die <strong>Integration</strong>skursträger haben<br />
die Veranstaltungspakete als Ergänzung zum Kursunterricht<br />
in Anspruch genommen. Ein Einsatz des Konzeptes<br />
ist auch in anderen Zusammenhängen (Gemeinwesenprojekten,<br />
Jugendgruppen etc.) möglich.<br />
Erfolgreiche Erprobungsphase<br />
<strong>mit</strong> methodisch begleiteten Lernpaketen<br />
In der Durchführungsphase in Saarbrücken wurde den<br />
<strong>Integration</strong>skursträgern jeweils ein Paket à 4 Veranstaltungen<br />
(Dauer je 1,5 Std.) angeboten, so dass jede<br />
Lerngruppe 4 aufeinanderfolgende Museumsbesuche<br />
absolvieren kann. Auf diese Weise können langfristige<br />
Lerneffekte erzielt werden. Die Veranstaltungen fanden<br />
in verschiedenen regionalen Museen und Galerien<br />
statt. Zur Finanzierung der Durchführung der Pakete<br />
wurde von den <strong>Integration</strong>skursträgern eine Eigenleistung<br />
erbracht, wobei ihnen hierbei frei stand, die KursteilnehmerInnen<br />
<strong>mit</strong> einem kleinen Eigenanteil daran<br />
zu beteiligen.