Integration mit Kompetenz - pdf - (ESF) im Land Bremen
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72<br />
2.2.5 Profi ling – <strong>Kompetenz</strong>feststellung<br />
><br />
Feststellung der berufl ichen Qualifi kationen, der formellen und informellen<br />
Fähigkeiten für eine erste Berufswegeplanung<br />
Ziel des Instrumentes ist, gemeinsam <strong>mit</strong> dem Kunden<br />
oder der Kundin eine erste Berufswegeplanung zu<br />
erarbeiten und integrationsfördernde Empfehlungen<br />
für weitere Angebote an den Kostenträger zu geben.<br />
Dabei werden der biographische und persönliche Hintergrund,<br />
die berufl ichen Qualifi kationen, Fertigkeiten<br />
und Kenntnisse, das soziale Umfeld, die persönlichen<br />
Erfahrungen, die Sprachkenntnisse sowie persönliche<br />
Interessen des Kunden und der Kundin <strong>mit</strong>einbezogen.<br />
Qualifi kationsprofi le von MigrantInnen zeichnen sich<br />
dadurch aus, dass die <strong>im</strong> Herkunftsland erworbenen Fähigkeiten<br />
und <strong>Kompetenz</strong>en häufi g bei Bewerbungen<br />
nicht angegeben werden. Diese werden <strong>im</strong> Profi ling<br />
herausgefi ltert und dem Kunden oder der Kundin sowie<br />
dem Auftraggeber sichtbar gemacht und beschrieben.<br />
Die Profi ling-Instrumente sind daher ganzheitlich ausgerichtet<br />
und erfassen berufl iche <strong>Kompetenz</strong>en, Schlüsselkompetenzen<br />
und individuelle Ressourcen der Personen.<br />
Im Beratungsprozess wird formell und informell<br />
erworbenes Wissen und Können gleichermaßen erhoben.<br />
Darüber hinaus dient das Profi ling der Motivation<br />
und der Stärkung des Selbstwertgefühls der Kundin<br />
und des Kunden. Es werden neben der Fokussierung<br />
auf eine Arbeitsstelle soziale und persönliche Bereiche<br />
herausgearbeitet, die das Lebensgefühl positiv stärken<br />
und das Beziehungs- und Kontaktnetz erweitern.<br />
Profi ling und Berufswegeplanung<br />
In der Entwicklungsphase erfolgte der Zugang über die<br />
Ver<strong>mit</strong>tlerInnen des JobCenter Mainz. Allerdings ist das<br />
Instrument grundsätzlich auch für andere Zielgruppen<br />
offen (s. unten) und macht so<strong>mit</strong> verschiedene Zugänge<br />
denkbar; bspw. über die Arbeitsagenturen oder Migrantenorganisationen.<br />
Das Profi ling selbst dauert ca. 1,5 Stunden: Es wird ein<br />
systemisch-biografi sches, leitfadengestütztes Einzelinterview<br />
<strong>mit</strong> dem Ziel geführt, möglichst viele Fakten<br />
(hard skills: schulische und berufl iche Qualifi kationen<br />
in Form von Zertifi zierungen) zu erfassen, die für eine<br />
berufl iche und gesellschaftliche <strong>Integration</strong> bedeutsam<br />
sind. So wird beispielsweise bei nicht anerkannten Abschlüssen<br />
nach den Inhalten der Ausbildung geschaut,<br />
die auf das deutsche System transferierbar sind.<br />
Aufbauend auf den Fähigkeiten, Kenntnissen und Abschlüssen<br />
wird gemeinsam <strong>mit</strong> den Personen eine individuelle<br />
Berufswegeplanung erarbeitet, die sich am<br />
Arbeitsmarkt orientiert und deren Zielerreichung realistisch<br />
ist. Im Rahmen dieser Planung werden klar defi<br />
nierte Teilziele festgelegt, um die <strong>Integration</strong> in den<br />
Arbeitsmarkt systematisch und planvoll anzugehen.<br />
Hierbei werden der Eigenbeitrag des Einzelnen herausgestellt<br />
und die erforderlichen Vorgehensweisen gemeinsam<br />
erarbeitet.<br />
Nach Abschluss des Profi ling erfolgt ein schriftliches<br />
Feedback <strong>mit</strong>tels eines standardisierten Rückmeldebogens<br />
an den Kostenträger. Diese Rückmeldung wird<br />
<strong>im</strong> Beisein der Kundin oder des Kunden verfasst und in<br />
ihr werden weitere Schritte empfohlen. Für diesen empfehlenden<br />
Charakter erscheint es uns notwendig, dass<br />
die Neutralität der profi lenden Stelle gewährleistet ist<br />
und Mitnahmeeffekten vorgebeugt wird.<br />
Anforderung an die MitarbeiterInnen<br />
Die <strong>mit</strong> dem Profi ling betrauten Fachkräfte müssen in<br />
der Durchführung von Profi ling- und <strong>Kompetenz</strong>feststellungsverfahren<br />
qualifi ziert sein und insbesondere<br />
über interkulturelle <strong>Kompetenz</strong> und Ambiguitätstoleranz<br />
verfügen. Vertrauens- und Motivationsbildung sowie<br />
Empathie sind weitere wichtige Voraussetzungen.