03.11.2013 Aufrufe

Feministischer Wissenstransfer - Verband Wiener Volksbildung

Feministischer Wissenstransfer - Verband Wiener Volksbildung

Feministischer Wissenstransfer - Verband Wiener Volksbildung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

24<br />

wenn es gilt wissenschaftliche Dignität zu demonstrieren oder eine im Unterschied zur<br />

Frauenforschung oder feministischen Wissenschaft größere analytische Reichweite, aber<br />

auch einen umfassenderen Gegenstandsbereich der „Gender Studies“ zu behaupten.“ (Hark<br />

2005: 256)<br />

Zu ergänzen ist an dieser Stelle der häufig zu beobachtende strategische Umgang<br />

mit dem Feminismus-Begriff, der sowohl Vermeidung als auch Betonung des<br />

Begriffes bedeuten kann. Durch die Jahrhunderte lange Diffamierung und negative<br />

Konnotation des Wortes Feminismus werden vorurteilsbehaftete Abwehrhaltungen<br />

schnell aktiviert, so dass ein differenzierter Meinungsaustausch unmöglich bzw.<br />

erschwert wird, sobald das Wort „Feminismus“ ausgesprochen ist. Gleichzeitig kann<br />

die Betonung der eigenen feministischen Verortung in anderen Kontexten<br />

Voraussetzung für eine Auseinandersetzung sein. Es ist also in verschiedenen<br />

Situationen durchaus angezeigt, entsprechend des Kontextes strategisch mit den<br />

Begriffen umzugehen, um nicht von vornherein Türen zuzuschlagen, die eine<br />

Öffnung dringend nötig hätten.<br />

Als Ausdruck meiner persönlichen und politischen Haltung bevorzuge ich den<br />

Feminismus – Begriff gegenüber anderen Benennungen nach wie vor. Um noch<br />

einmal mit Sabine Hark zu sprechen: Ich verstehe feministisches Wissen nicht<br />

„(...) in einer Version, in der wir das Dunkel der Wirren und Irrwege feministischer<br />

Wissenschaft hinter uns gelassen haben und (endlich) im Licht der aufgeklärten Gender –<br />

Forschung angekommen sind“ (Hark 2005: 266)<br />

Sondern vielmehr als:<br />

„Geschichte eines umstrittenen Wissens (...) als Geschichte eines spannungs- und<br />

konfliktreichen, heterogenen und unabschließbaren Wissens“ (ebd)<br />

Und ich schließe mich zudem jenem widerständigen Moment an, das Joan Scott<br />

„die Weigerung (...) den Status quo zu bedienen“ (ebd)<br />

genannt hat. Bleibt noch abschließend hinzuzufügen: Zentrales Thema des<br />

Feminismus-Begriffes ist und bleibt über alle unterschiedlichen Zugangsweisen<br />

hinweg, die Kritik an Herrschaftsmechanismen, Unterdrückungs- und

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!