Feministischer Wissenstransfer - Verband Wiener Volksbildung
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wenn es gilt wissenschaftliche Dignität zu demonstrieren oder eine im Unterschied zur<br />
Frauenforschung oder feministischen Wissenschaft größere analytische Reichweite, aber<br />
auch einen umfassenderen Gegenstandsbereich der „Gender Studies“ zu behaupten.“ (Hark<br />
2005: 256)<br />
Zu ergänzen ist an dieser Stelle der häufig zu beobachtende strategische Umgang<br />
mit dem Feminismus-Begriff, der sowohl Vermeidung als auch Betonung des<br />
Begriffes bedeuten kann. Durch die Jahrhunderte lange Diffamierung und negative<br />
Konnotation des Wortes Feminismus werden vorurteilsbehaftete Abwehrhaltungen<br />
schnell aktiviert, so dass ein differenzierter Meinungsaustausch unmöglich bzw.<br />
erschwert wird, sobald das Wort „Feminismus“ ausgesprochen ist. Gleichzeitig kann<br />
die Betonung der eigenen feministischen Verortung in anderen Kontexten<br />
Voraussetzung für eine Auseinandersetzung sein. Es ist also in verschiedenen<br />
Situationen durchaus angezeigt, entsprechend des Kontextes strategisch mit den<br />
Begriffen umzugehen, um nicht von vornherein Türen zuzuschlagen, die eine<br />
Öffnung dringend nötig hätten.<br />
Als Ausdruck meiner persönlichen und politischen Haltung bevorzuge ich den<br />
Feminismus – Begriff gegenüber anderen Benennungen nach wie vor. Um noch<br />
einmal mit Sabine Hark zu sprechen: Ich verstehe feministisches Wissen nicht<br />
„(...) in einer Version, in der wir das Dunkel der Wirren und Irrwege feministischer<br />
Wissenschaft hinter uns gelassen haben und (endlich) im Licht der aufgeklärten Gender –<br />
Forschung angekommen sind“ (Hark 2005: 266)<br />
Sondern vielmehr als:<br />
„Geschichte eines umstrittenen Wissens (...) als Geschichte eines spannungs- und<br />
konfliktreichen, heterogenen und unabschließbaren Wissens“ (ebd)<br />
Und ich schließe mich zudem jenem widerständigen Moment an, das Joan Scott<br />
„die Weigerung (...) den Status quo zu bedienen“ (ebd)<br />
genannt hat. Bleibt noch abschließend hinzuzufügen: Zentrales Thema des<br />
Feminismus-Begriffes ist und bleibt über alle unterschiedlichen Zugangsweisen<br />
hinweg, die Kritik an Herrschaftsmechanismen, Unterdrückungs- und