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Feministischer Wissenstransfer - Verband Wiener Volksbildung

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zugeschrieben. Andererseits werden ansatzweise die Debatten der 80er und 90er<br />

Jahre um die Verschiedenheit von Frauen und die Vielfalt weiblicher Lebensentwürfe<br />

aufgegriffen. Diese Vielfalt soll anerkannt werden. Welche Lebensentwürfe hier mitgemeint<br />

sind, wird nicht genauer ausgeführt. Homosexuelle Lebensformen oder<br />

Transgender werden hier nicht erwähnt. Explizit werden lediglich Anliegen der<br />

„Unternehmerinnen“, „Frauen mit Kindern im Berufsleben“, „Frauen im ländlichen<br />

Raum“ und „aktive Seniorinnen“ angesprochen. Der Begriff „Gleichheit“ wird<br />

verworfen und durch „Gleichwertigkeit“, „Gerechtigkeit durch gleiche Chancen“ und<br />

„Leistungsgerechtigkeit“ ersetzt. Um diese herzustellen werden flächendeckend<br />

Kinderbetreuungseinrichtungen gefordert, „Bewusstseinsbildende Initiativen und<br />

entsprechende Rahmengesetze durch die Politik, verpflichtende Karrieregespräche<br />

vor der Babypause, Wiedereinstiegsplanung und Weiterbildungsaktivitäten während<br />

der Kindererziehungszeiten(...)“ 61 vorgeschlagen. Um „einen Fuß in der Tür des<br />

Unternehmens zu lassen“ schlagen die ÖVP Frauen „Telearbeit von zu Hause“ vor.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich das Frauenbild der ÖVP Frauen<br />

um die berufstätige Frau und die Unternehmerin erweitert hat und damit das Thema<br />

„Vereinbarkeit von Beruf und Mutterschaft“ ebenfalls eine zentrale Rolle einnimmt.<br />

„Entscheidungsfreiheit“ und „Wahlfreiheit“ werden als frauenpolitische Ziele<br />

formuliert. Anleihen aus unterschiedlichen feministischen Theorieansätzen bzw.<br />

Debatten lassen sich erkennen, von denen einige jedoch im wissenschaftlichen<br />

Diskurs kritisch diskutiert bzw. als widerlegt angesehen werden.<br />

9.4.3. Das Frauenbild der Grünen Alternativen<br />

Vorab erscheint es notwendig festzuhalten, dass die Grüne Partei als relativ junge<br />

Partei der österreichischen, politischen Landschaft anzusehen ist. Entstanden aus<br />

den zahlreichen sozialen Bewegungen der 1970er und 80er Jahre<br />

(Frauenbewegung, Friedensbewegung, Dritte Welt Bewegung,<br />

Alternativschulbewegung, Anti-Atomenergiebewegung, Ökologiebewegung etc.) zieht<br />

die Partei 1986 erstmals in den Nationalrat ein. Von Anfang an ist „die<br />

Gleichberechtigung der Frau im Beruf, Politik und in der Gesellschaft“<br />

(Rösslhumer/Appelt 2001: 158) Teil ihres Wahlprogramms. Frauen sind schon in der<br />

61 „Frauen.Zukunft.Österreich“, Leitantrag der Österreichischen Frauenbewegung zum 19. o.<br />

Bundestag am 16. September 2006.

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