Feministischer Wissenstransfer - Verband Wiener Volksbildung
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„ (kann) zusammenfassend (festgehalten werden), dass diese Formen institutionalisierter<br />
Politikberatung von feministischen Politologinnen sowohl als wichtiges Feld von<br />
Gleichstellungspolitik als auch als Anwendungsfeld für gleichstellungspolitische Analysen<br />
erst noch zu entdecken ist.“ (Abels/ Leitner, Zit. in: Femina Politica, 2/1997: 41)<br />
Das Feld unkonventioneller, respektive feministischer Politikberatung ist demnach in<br />
Österreich ein unbekanntes und zugleich neues. Eine Interviewpartnerin meinte<br />
dazu:<br />
„Man müsste erst einmal den Wunsch danach und den Bedarf schaffen.“ (I6: 221)<br />
11.4.5. Praxis feministischer Politikberatung<br />
Dieser Abschnitt behandelt die Auswertung der Interviews mit feministischen<br />
Politikberaterinnen. Die Kategorien des Interviewleitfadens Politikberatung,<br />
Feminismus und <strong>Wissenstransfer</strong> werden an dieser Stelle nicht in einzelnen<br />
Abschnitten, sondern in einer vergleichenden Zusammenschau abgebildet.<br />
Arbeitsweise und Struktur der ausgewählten Organisationen sind sehr<br />
unterschiedlich. Während ein Institut mit eingeschränkteren finanziellen und<br />
personellen Ressourcen arbeitet, ist die zweite Institution eingebettet in eine größere<br />
Organisation mit internationalen Kooperationspartner/innen. Strukturen und<br />
Arbeitsweisen sind dementsprechend unterschiedlich. Gendertrainings, feministische<br />
Beratungsarbeit in überschaubaren Settings mit verschiedensten Auftraggeber/innen<br />
sind v.a. die Betätigungsfelder der kleineren Institution (im Folgenenden P1 genannt).<br />
Expertisen und Gutachten gehören ebenso zu den Arbeitsbereichen wie<br />
mehrmonatige Projektbegleitungen. Die zweite größere Organisation (im Folgenden<br />
P2 genannt) organisiert Tagungen, Fachgespräche und sieht neben<br />
Öffentlichkeitsarbeit vor allem Politikberatung im Kontext „allgemeiner politischer<br />
Bildungsarbeit“ (IP 2: 10). Ein weiter Politikbegriff ist wesentliche Grundlage für die<br />
theoretischen und praktischen Zugangsweisen beider Institutionen. Die<br />
Interviewpartnerin von P1 führt konkret „ (...) Verwaltung und Politik oder auch<br />
andere Lobbygruppen, NGOs, Gewerkschaften, Bildungseinrichtungen, der ganze<br />
zivilgesellschaftliche Bereich (...)“ (IP1: 17-26) an. Ihren Politikbegriff definiert sie<br />
klar: