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Feministischer Wissenstransfer - Verband Wiener Volksbildung

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Weiterbildung gefördert und animiert werden, technische Berufe mit höheren<br />

Einkommenschancen zu wählen. Berufstätigkeit von Frauen gehört mittlerweile als<br />

fester Bestandteil zum christlich-konservativen Frauenbild der ÖVP – Frauen.<br />

Berufstätigkeit und die Vereinbarkeit von Beruf mit Familie waren jedoch nicht immer<br />

Programm der christlich-konservativen Frauen. Vor allem in den Jahren nach 1945<br />

stehen Mütterlichkeit und Familienarbeit im Zentrum des Frauenbildes. Frauen<br />

sollten die Resozialisierung ihrer Männer nach dem Krieg übernehmen und sich, so<br />

meint Lola Solar, eine der führenden ÖVP Politikerinnen, der ersten Nachkriegsjahre<br />

„...mit ihrer tiefen mütterlichen Verantwortung und Sorge um die Gesundung und das Leben<br />

des schwergeprüften Volkes (kümmern).“ (Rösslhumer/Appelt 2001: 104)<br />

Kinder, Küche, Kirche – die „drei K’s“, die schließlich von der Zweiten<br />

Frauenbewegung als abzulehnender Lebensentwurf kritisiert werden – stehen lange<br />

Zeit im Mittelpunkt dieses Frauenbildes. Mutterschutz, Unauflösbarkeit der Ehe zur<br />

Versorgung der Ehefrau und Mutter durch den Ehemann, Kampf gegen<br />

„familienzerstörende Tendenzen in Literatur, Film, Theater und Presse“<br />

(Rösslhumer/ Appelt 2001) etc. werden als Ziele der christlich-sozialen<br />

Frauenbewegung formuliert. Weibliche Berufstätigkeit wird als unfreiwilliger,<br />

wirtschaftlicher Zwang interpretiert. Die „Freiheit“ bei den Kindern bleiben zu können,<br />

sollte garantiert werden. Mit den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Veränderungen der 60er und 70er Jahre ändert sich diese Auffassung. Erwerbstätige<br />

Frauen werden fester Bestandteil der gesellschaftlichen Realität, auch erwerbstätige,<br />

bürgerliche Frauen. Der damals entstandene Begriff der Wahlfreiheit – Beruf<br />

und/oder Mutterrolle – findet sich bis heute im frauenpolitischen Programm. Das<br />

neue Leitbild einer selbstständigen, selbstbewussten Frau setzt sich durch.<br />

Partnerschaftlichkeit soll das Geschlechterverhältnis bestimmen. In der Analyse des<br />

aktuellen Leitbildes finden sich Vorstellungen von Ansätzen aus dem in der<br />

feministisch-wissenschaftlichen Forschung mittlerweile als überholt geltendem<br />

Differenzansatz, der von einer grundsätzlichen Verschiedenheit der Geschlechter<br />

ausgeht und dem jeweiligen Geschlecht entsprechende, besondere Eigenschaften<br />

zuschreibt. Frauen werden hier „spezielle weibliche Fähigkeiten“ wie „Flexibilität,<br />

Ausdauer, Koordinationsfähigkeit, Intuition, soziale Kompetenz u.v.m“ 60<br />

60 Siehe unter www.frauenoffensive.at

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