Feministischer Wissenstransfer - Verband Wiener Volksbildung
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„...der Ausschluss der Frauen von der Macht...<br />
ist ein grundlegendes Kennzeichen unserer Demokratien.“ 26<br />
„Der Ausschluss der Frauen aus öffentlichen Einrichtungen<br />
hat zu keiner Zeit den Verlust der Etikette „demokratisch“ bedeutet.“ 27<br />
6. Parteipolitikerinnen in Österreich – eine Annäherung<br />
Die Entscheidung feministischen <strong>Wissenstransfer</strong> in Form von Politikberatung zu<br />
untersuchen, brachte die Entscheidung für die Beschäftigung mit Parteipolitikerinnen<br />
mit sich. Frauen in der Politik werden häufig automatisch mit Frauenpolitik in<br />
Verbindung gebracht. Die damit verbundenen Erwartungen und Implikationen werden<br />
in den folgenden Abschnitten erläutert.<br />
Unabhängig von der Frage, ob und wie Frauen in der Politik emanzipatorischfeministisch<br />
orientierte Politik umsetzen oder nicht, verfügen sie in jedem Fall<br />
entsprechend ihrer Position über bestimmte Formen von Öffentlichkeit und<br />
Definitionsmacht in den verschiedenen gesellschaftlichen Öffentlichkeiten. Als<br />
Abgeordnete zum Parlament können sie an Debatte um und Gestaltung von<br />
Gesetzen mitwirken. Sie können Brücken- und Vermittlungsfunktionen zwischen<br />
verschiedenen Organisationen und Frauengruppen einnehmen oder als<br />
Multiplikatorinnen frauenpolitischer Forderungen und Ansätze<br />
außerparlamentarischer, gesellschaftlicher Bereiche fungieren. Parteipolitikerinnen<br />
sind in ihren verschiedenen Positionen Ansprechpartnerinnen auf staatlicher Ebene<br />
für autonome Frauenorganisationen. Nicht zuletzt sind sie auch Auftraggeberinnen<br />
für Studien von Wissenschafter/innen an den Universitäten zu frauenpolitisch<br />
relevanten Themen. In all diesen möglichen Zusammenhängen kann feministisches<br />
Wissen nutzbringend und von Bedeutung sein. Der Annäherung an dieses<br />
soziokulturelle Feld der Parlamentsabgeordneten stelle ich zunächst die Frage nach<br />
der historischen Entwicklung der Partizipation von Frauen im österreichischen<br />
Parlament voran. Im Hinblick auf feministische Politikberatung halte ich es für<br />
notwendig, die strukturellen Behinderungen und Diskriminierungen von<br />
26 Zit. in: Rosenberger 1992: 36<br />
27 ebenda