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Feministischer Wissenstransfer - Verband Wiener Volksbildung

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Frauenpolitik Rahmenbedingungen zu schaffen, die Selbstbestimmung unabhängig<br />

von heterosexuellen, patriarchalen Normen ermöglichen und Frauen ohne Blick auf<br />

ihre potentielle Mutterschaft in ihrer Vielfalt und Differenz versucht, wahrzunehmen.<br />

Feministische Frauenpolitik bedeutet dieser Definition nach auch Herrschaftskritik<br />

mit dem Bewusstsein von damit möglicherweise einhergehenden Konflikten.<br />

Herrschaftskritisch ist in diesem Zusammenhang nicht im Sinne von Ablehnung<br />

staatlicher Institutionen zu verstehen. Es bedeutet Machtverhältnisse zu sehen,<br />

immer wieder zu benennen und in die Analyse mit einzubeziehen. Machtverhältnisse<br />

zwischen den Geschlechtern existieren nach wie vor, auch wenn sie vielfach<br />

geleugnet oder nicht als solche benannt werden. Den Diskurs darüber aus<br />

konsenspolitischen Überlegungen nicht zu führen, kann frauenpolitischen Stillstand<br />

bedeuten. Feministische Frauenpolitik lässt sich als partizipatorisch verstehen und<br />

meint damit, die vielfältigen Möglichkeit von aktiver Beteiligung innerhalb des<br />

demokratischen Systems. Auch wenn „ (...) den Institutionen der Formal- bzw.<br />

Realdemokratie keine partizipatorische Erweiterung, schon gar keine emanzipative<br />

Potenz im Sinne einer Erreichung feministischer Politikziele wie Autonomie und<br />

Solidarität, Freiheit und Fürsorge, weiblicher Subjektivität und Handlungsfreiheit<br />

sowie Gewaltfreiheit zuerkannt wird“ (Sauer, Zit. in: Abels/Sifft 1999: 83), muss doch<br />

festgehalten werden, dass beide Frauenbewegung mit ihren Forderungen nach<br />

Partizipation durchaus erfolgreich waren. Sauer nennt hier beispielsweise die dank<br />

der Frauenbewegung neu entstandene Gleichstellungspolitik, die<br />

„ (...) zur Professionalisierung von Frauenpolitik mit der Chance kompetenter Durchsetzung<br />

von Fraueninteressen (führte). (...) Frauenpolitische Arbeit vor Ort – in semistaatlichen<br />

Einrichtungen der Frauenbewegung wie Frauenhäusern, Frauennotrufen oder<br />

Mädchenzentren – (ist) heute ohne kommunale Gleichstellungsstellen nicht mehr denkbar“.<br />

(ebd)<br />

Feministische Frauenpolitik bedeutet somit intensive Kooperation zwischen<br />

politischen Akteurinnen in staatlichen Institutionen und Akteurinnen der (mittlerweile<br />

ebenfalls institutionalisierten) bzw. „semistaatlichen“ Frauenbewegung. Rosenberger<br />

beschreibt rückblickend die Erfolge der österreichischen Frauenbewegung mit der<br />

„ (...) politische(n) Notwendigkeit des sich Aufeinanderbeziehens der Bewegungsfrauen und<br />

der professionellen Politikerinnen (...) Erfolgreich war Frauenpolitik immer dann, wenn sich<br />

beide Flügel abgestimmt haben, wenn sie sich gegenseitig ihrer Unterstützung versicherten

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