Feministischer Wissenstransfer - Verband Wiener Volksbildung
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als Gruppe „Frauen“ generell und als Gruppe mit mehreren gemeinsamen<br />
Eigenschaften, die zu Diskriminierungserfahrungen führen (z.B. Frau und Muslima),<br />
gesehen werden. Dieselbe Interviewpartnerin erwähnt ausdrücklich die Gruppe der<br />
Migrantinnen:<br />
„ (Ein Thema) (...) ist die Situation von Frauen mit nicht – österreichischem Hintergrund, vor<br />
allem dort, wo es besonders schlechte Lebenssituationen gibt. Das ist (...) die Situation von<br />
Migrantinnen (...), die ganzen Themenkomplexe geschlechtsspezifische Verfolgung bis hin<br />
zu Genitalverstümmelung und Frauenhandel, v.a. in der Prostitution.“ (I6: 28-33).<br />
Die Interviewpartnerin nennt zudem als Einzige förderpolitische Maßnahmen zur<br />
Unterstützung von NGOs als wichtigen Bestandteil ihrer frauenpolitischen Arbeit:<br />
„ (...) was leider dauernd notwendig ist, ist zu schauen, wie geht es der Autonomen<br />
Frauenbewegung, den NGOs, den Projekten in diesen Bereichen, die ich für unabdingbar<br />
und wichtig halte und die finanziell und strukturell ausgehungert, und immer wieder<br />
bürokratisch schikaniert werden.“ (I6: 34-37)<br />
Dieser Aussage lässt sich eindeutig ein weiter Politikbegriff entnehmen. 77 Im<br />
Gegensatz zur Differenziertheit dieser Aussagen, sprechen die übrigen Akteurinnen<br />
von den Frauen und erwähnen die politische und finanzielle Unterstützung für NGOs<br />
nicht, auch wenn sie sich auf diese Organisationen beziehen und sie als wertvolle<br />
Wissensquellen für politischen Austausch nennen. Als weitere Aufgabengebiete<br />
werden bei fünf von sechs Interviewpartnerinnen Bewusstseinsbildung genannt. Eine<br />
Politikerin bezeichnet Bewusstseinsbildung als eine der Voraussetzungen für reale<br />
Frauenpolitik:<br />
„Wenn ich ein Ziel überhaupt erreichen will und ich habe die Bewusstseinslage nicht<br />
aufbereitet, dann renne ich irgendwie in den Nebel.“ (I3: 36-37)<br />
Frauenpolitisches Agenda-Setting wird mit Bewusstseinbildung in enge Beziehung<br />
gesetzt. „ (...) im Vorfeld eine gesellschaftliche, eine politische Stimmung<br />
aufzubauen“ (I6: 69-70), meint eine Interviewpartnerin und beschreibt, wie lange es<br />
in Österreich gedauert hat, Bewusstsein und Sensibilität für ein Anti-Stalking-Gesetz<br />
77 Vgl. S. 50