Feministischer Wissenstransfer - Verband Wiener Volksbildung
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Quelle: Protokoll der Vorlesungseinheit vom 05. Nov. 2002, Einführung in das Studium<br />
Politikwissenschaft, Eva Kreisky, Birgit Sauer 40<br />
Politische Theorien und politikwissenschaftliche Analysen knüpfen an die hier<br />
dargestellten Bereiche an. Macht, Herrschaft und Gewalt. sind die wesentlichen<br />
Bereiche, die in der Regel mit Politik verbunden werden: Wo ist Macht verortet? Wer<br />
übt sie aus? Wodurch erhält eine Person oder ein kollektives Gefüge die<br />
Legitimation, Macht und Herrschaft auszuüben? Mit welchen Mitteln wird Macht<br />
durch- bzw. umgesetzt? Welche Art von Gewalt gibt es in einem Staatsgefüge? Wie<br />
ist die Staatsgewalt verfasst? Wie werden Entscheidungen und Maßnahmen<br />
legitimiert (z.B. Gesetze)? Unterschiedliche Disziplinen nähern sich diesen Fragen<br />
an: Philosophie, Soziologie, Rechtswissenschaft und nicht zuletzt die relativ junge<br />
akademische Disziplin der Politikwissenschaft. 41<br />
Exkurs: Junge Politikwissenschaft<br />
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert sich diese Studienrichtung im<br />
deutschsprachigen Raum. In Österreich steht Politikwissenschaft in enger<br />
Verbindung mit den verschiedenen Demokratiebewegungen der 60er Jahre. Erst<br />
1965 kann nach Erweiterung der Lehrkanzel für Rechts- und Staatsphilosophie in<br />
Salzburg durch den Bereich „Politische Wissenschaft“ Politologie als Haupt- und<br />
Nebenfach studiert werden. 1968 wird eine Lehrkanzel in Wien mit dem Titel<br />
„Philosophie der Politik und Ideologiekritik“ 42 geschaffen und 1970 am Institut für<br />
Höhere Studien in Wien eine Abteilung „Politologie“ eingerichtet. In der Folge<br />
erhalten auch Graz, Innsbruck und Linz politikwissenschaftliche Lehrkanzeln, wobei<br />
diese in Innsbruck mittlerweile Fakultätsstatus einnimmt. Die Ausrichtung der<br />
Forschungstätigkeit war lange Zeit normativ. Die Frage danach, wie menschliches<br />
Zusammenleben am Besten geregelt werden könnte, beschäftigt<br />
Politikwissenschafter/innen damals wie heute, wenn auch heute der normative<br />
Anspruch wiederholt kritisch hinterfragt wird. Als normative Wissenschaft versteht<br />
sich Politikwissenschaft insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg und hier vor<br />
allem mit dem Fokus auf Demokratiewissenschaft. Stark beeinflusst von den<br />
40 http://evakreisky.at/2002-2003/powi/protokolle/aproto051102.doc<br />
41 Vgl. Bleek 2001.<br />
42 Vgl. http://www.fvhus.at/view.php?name=politikwissenschaft und http://evakreisky.at/2002-<br />
2003/powi/protokolle/22102002protokoll.html