Feministischer Wissenstransfer - Verband Wiener Volksbildung
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„symbolisches Kapital“ 67 darstellen, ab. Durch „methodisch angeleitete Recherche<br />
und Forschung“ gelangen Forschende zu ihren Ergebnissen und Erkenntnissen, die<br />
schließlich durch „selbstbezügliche Qualitätssicherung“ (peer review) hinterfragt,<br />
überprüft, bestätigt oder verworfen werden. Wissenschaft und Forschung lebt<br />
demnach von Diskurs, offener Auseinandersetzung und gegenseitiger – positiver wie<br />
negativer - Kritik.<br />
„Es wird von Kommunikationsgemeinschaften entwickelt und getragen (...), deren Einfluss<br />
sich (...) aus der Kraft ihrer Argumente ergibt.“ (Weingart, Zit.in: Falk et al. 2006: 36)<br />
Entsprechend dieser Produktionsweisen und „Methoden der Wissenssicherung“ wird<br />
wissenschaftlich produziertem Wissen höhere Glaubwürdigkeit und Autorität zu<br />
geschrieben.<br />
Die Funktionslogik der Politik bezieht sich in demokratischen Systemen auf<br />
Mehrheitsverhältnisse und die damit einhergehende politische Legitimität. In seinem<br />
Politikanalyseansatz setzt Pierre Muller „ (...) politische Probleme nicht als gegeben<br />
voraus, sondern betrachtet sie als ein Konstrukt der Akteure, die das Verhältnis<br />
zwischen Politiksektor und Gesamtgesellschaft interpretieren und dabei<br />
möglicherweise die Notwendigkeit politischer Interventionen ableiten oder auch<br />
nicht.“ (Muller, Zit. in: Bothfeld 2005: 83 ). Bothfeld interpretiert:<br />
„Politische Probleme entstehen erst durch die Interpretation der gesellschaftlichen,<br />
politischen und ökonomischen Verhältnisse durch die politischen Akteure (...) Politische<br />
Probleme sind ohne diese Konstruktionsleistung nicht denkbar.“ (ebd)<br />
Was nun die Ziele die Politik in der Praxis angelangt, so können kurzfristige politische<br />
„sektorielle“ (ebd) Ziele in einzelnen Teilbereichen genannt werden bzw. das<br />
Idealziel des Gemeinwohls generell angeführt werden. Der Handlungsspielraum<br />
politischer Akteur/innen in der Umsetzung dieser Ziele ist durch die Struktur der<br />
politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Verhältnisse beschränkt<br />
(Mehrheitsverhältnisse, gesellschaftspolitische Legitimation bestimmter Themen,<br />
67 Das symbolische Kapital ist ein Begriff aus der Soziologie. Nach Pierre Bourdieu umfasst es u.a.<br />
folgende Merkmale: Es verleiht den Eigentümer/innen in engem und weitestem Sinne Reputation,<br />
Ehre und "soziale Macht", so dass sich Überschneidungen mit sozialem Kapital ( Sozialkapital )<br />
ergeben. Vgl. Bourdieu 1992