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GCS 07 Eusebius Werke I. Vita Constantini, De laudibus Constantini ...

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I. Die Rede an die heilige Versammlung. XCVII<br />

<strong>De</strong>r Commentar zu dem in dieser Weise zurechtgemachten Texte geht<br />

auf dem einmal eingeschlagenen Wege noch weiter. Dass die Übersetzung<br />

von unserem Verfasser selbst herrührt, nicht etwa anderswo ihm<br />

fertig vorlag, scheint mir nicht nur aus. dem Umstände hervorzugehen,<br />

dass eine derartige Behandlung einer Quelle ganz in seinem Stile ist,<br />

sondern auch daraus, dass diese Form der Ekloge nur durch die Oratio<br />

überliefert ist 1 ),<br />

ganz wie so viele andere alleinstehende Angaben der<br />

Oratio, von denen früher die Rede war.<br />

Anders aber liegt der Fall bei den Sibyllinischen Versen, die Cap. XVIII<br />

angeführt werden. <strong>De</strong>r Verfasser lässt sich auch sehr angelegen sein,<br />

zu beweisen, dass sie in der grauen Vorzeit, nicht etwa erst- nach Christi<br />

Ankunft auf Erden, verfasst worden sind. Einen guten Beweis von<br />

dem Leichtsinn des Verfassers findet man darin, dass er diese Verse,<br />

die offenbar Christi Wiederkunft als Richter beschreiben, als eine Verkündigung<br />

von Christi erster Ankunft (S. 179, 18 örjXovöa xr\v IdroQiav<br />

TTjq zov 'irjöov xazeXevöemq) betrachtet und etwas später (S. 181, 14 xr\v<br />

rov Xqiötov xadoöov xal xqlölv) sie sowohl auf die erste Ankunft als<br />

auf die Wiederkunft bezieht!<br />

Welche Quellen<br />

der Verfasser sonst noch hauptsächlich benutzt hat,<br />

diese Frage kann zweckmässigerweise mit der Frage nach dem Verfasser<br />

verbunden werden. Ist es denkbar, dass Constantin selbst oder — was<br />

bei einer theoretischen Erörterung, ohne bestimmtere Adresse als an die<br />

christliche Versammlung, doch kaum anzunehmen ist — in seinem Namen<br />

seine Kanzlei oder ein litterarisch er Freund diese Rede verfasst hat?<br />

Wenn ich der Frage eine so allgemeine Form gebe, werden die Bedenken<br />

beseitigt, die Rossignol gegen die Autorschaft Constantins auf Grund<br />

der Erwägung geltend gemacht hat, dass dem Kaiser kein Verständnis<br />

für Plato zuzutrauen sei und dass er keine genügende Kenntnis des<br />

Griechischen besessen habe. Auch die Meinung, dass sich Constantin<br />

solche wütende Angriffe gegen seine Vorgänger auf dem Throne nicht<br />

hätte erlauben und die Arbeiten des Lactantius nicht in der Weise hätte<br />

ausnützen können, lässt sich, wie Mancini gezeigt hat, leicht widerlegen.<br />

Aber mit Recht behauptet Rossignol — und dieser Beweis verliert nicht<br />

seine Giltigkeit gegenüber der Annahme, dass nicht Constantin selbst,<br />

sondern ein anderer in seinem Namen der Verfasser ist — , dass die<br />

rorliegende griechische Form der Vergilischen Ekloge mit dem dazu<br />

1) Die IV. Ekloge wurde freilich von den Kirchenvätern in christlichem<br />

sinne gedeutet, aber eine Auslegung und Umgestaltung der Art, wie wir sie in<br />

der Oratio finden, ist doch ganz alleinstehend. Vgl. Donauim Comparetti, Virgil<br />

im Mittelalter, deutsche Ausgabe 1875, S. 93 ff.

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