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GCS 07 Eusebius Werke I. Vita Constantini, De laudibus Constantini ...

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E. Zweck und Charakter der Schrift „Über das Leben Constantins". XLIX<br />

betreffs des Epiloges hatte <strong>Eusebius</strong> keine Verwendung, da der Gepriesene<br />

nicht mehr unter den Lebenden war.<br />

Mit dem Obigen habe ich nicht sagen wollen, dass <strong>Eusebius</strong> dem<br />

Systeme zuliebe Thatsachen erdichtete. Die Topiklehre beabsichtigte<br />

nicht, Fakta zu schaffen,<br />

sondern Andeutungen zu geben, was für Thatsachen<br />

behandelt werden sollten, in welcher Ordnung und in welcher<br />

Weise dies geschehen musste. Sie lehrte vor allem, wie die Amplificatio<br />

zu bewirken war. Dass <strong>Eusebius</strong> den rhetorischen Vorschriften<br />

folgen und ein rhetorisches Kunstwerk schaffen wollte, dürfen wir nicht<br />

lus den Augen verlieren, w T enn wir ihn gerecht beurteilen wollen.<br />

Dieser litterarische Standpunkt hat natürlich auf die Disponierung des<br />

Materials Einfluss geübt und hat zu starken Übertreibungen Veranlassung<br />

gegeben. *) Die nackten Thatsachen verschwinden fast unter dem rhetorischen<br />

Wortschwalle. 2 )<br />

Amedeo Crivellucci will Studi storici Vol. II 378 ff. zeigen, dass<br />

die Panegyriker Eumenius und Nazarius die Vorbilder des <strong>Eusebius</strong><br />

in vielen Beziehungen gewesen. Aber davon abgesehen, dass <strong>Eusebius</strong><br />

des Lateinischen ziemlich unkundig war 3 ), lassen sich die Übereinstimmungen,<br />

die in der That nicht gross sind, aus der Befolgung ähnlicher<br />

rhetorischer Regeln ohne Schwierigkeit erklären. — Wie es uns<br />

aber nicht in den Sinn kommen kann, von jenen Panegyrikern eine genau<br />

abgewogene historische Treue der Darstellung zn fordern, so dürfen wir<br />

nicht ausser acht lassen, dass <strong>Eusebius</strong> in formeller Hinsicht unter<br />

ähnlichem Banne der Litteraturgattung und des Zeitgeschmacks stand.<br />

1) Wie unzuverlässig die attischen Redner in historischer Beziehung sind,<br />

wie sie besonders aus patriotischem Eifer übertreiben, kann man bequem in<br />

Rehdant%' Ausgabe von Lykurgos' Rede gegen Leokrates, Anhang 3, nachlesen.<br />

2) Dies hat wohl Anläse gegeben zu Burckhardts, Die Zeit Constantins des<br />

Grossen 1898 3 S. 327, harten und ungerechten Worten: „Dazu (dass er nur das<br />

Interesse der Hierarchie im Auge hat) kommt noch — des wahrhaft hässlichen<br />

Styles zu geschweigen — eine mit Bewusstsein schielende Ausdrucksweise, so dam<br />

der Leser gerade an den wichtigsten Stellen auf Fallthüren und Versenkungen<br />

tritt. 4 * — Schon eine genauere Kenntnis des Sprachgebrauches des <strong>Eusebius</strong> wird<br />

indessen den Leser vor vielen Gefahren der Art bewahren.<br />

3) <strong>De</strong>r Verfasser des Artikels in Smith-Wace, Dictionary of Christian Biography,<br />

macht darauf aufmerksam, dass <strong>Eusebius</strong> nicht die lateinische Litteratur<br />

und das lateinische Christentum überhaupt kannte. Mit Tertullian war er durch<br />

eine (schlechte) griechische Übersetzung bekannt, und aus ihm hatte er sein Wissen<br />

von Plinius Secundus (vgl. H. E. III 33). — Dass unter den vielen in der Praep. Ey.<br />

citierten Verfassern kein lateinischer vorkommt, scheint mir auch bezeichnend zu<br />

sein. — Wenn er ein paarmal für die Kirchengeschichte Übersetzungen aus dem<br />

Lateinischen unternimmt, fügt er ein entschuldigendes Wort bei (IV 8, 8: xara<br />

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