Philosophie zwischen 1933 und 1945 - Alltag und Philosophie
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Wer unmittelbar, ohne rationale Beziehung auf Selbsterhaltung dem<br />
Leben sich überlässt, fällt nach dem Urteil von Aufklärung wie<br />
Protestantismus ins Vorgeschichtliche zurück. Der Trieb als solcher sei<br />
mythisch wie der Aberglaube; dem Gott dienen, den das Selbst nicht<br />
postuliert, irrsinnig wie die Trunksucht. Beiden hat der Fortschritt<br />
dasselbe Schicksal bereitet: der Anbetung <strong>und</strong> dem Versinken ins<br />
unmittelbar natürliche Sein; er hat den Selbstvergessenen des Gedankens<br />
wie den der Lust mit Fluch belegt. Vermittelt durchs Prinzip des Selbst<br />
ist die gesellschaftliche Arbeit jedes Einzelnen in der bürgerlichen<br />
Wirtschaft; sie soll den einen das vermehrte Kapital, den anderen die<br />
Kraft zur Mehrarbeit zurückgeben. Je weiter aber der Prozess der<br />
Selbsterhaltung durch bürgerliche Arbeitsteilung geleistet wird, umso<br />
mehr erzwingt er die Selbstentäußerung der Individuen, die sich an Leib<br />
<strong>und</strong> Seele nach der technischen Apparatur zu formen haben. (Dialektik<br />
der Aufklärung, 42f)<br />
28.01.2011 http://alltag<strong>und</strong>philosophie.com 49