und Landfahrertums in der Schweiz. Dissertation, Zürich 1944. - sifaz

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die nicht wegen des charakteristischen Schwächedelikts der
Bettelei bestraft sind, die vielmehr auf die Landstraße gehen, um
sich der Verfolgung zu entziehen», Exner) auf den Herbergen vorsprechen,
da sehr oft die Kontrolle zur Unterstützungszulassung
von der Gemeindepolizei selbst vorgenommen wird; vor allem
aber weil die Herbergen einer intensiveren polizeilichen Beobachtung
unterliegen als die übrigen Gaststätten. Ebensowenig
wie die Gewohnheits- und Berufsverbrecher die Armenpflege in
Anspruch nehmen, um dadurch nicht die behördliche Aufmerksamkeit
auf sich zu lenken, benützen sie auch selten die Wandererfürsorge.
Diese eigentlich gefährlichsten Nichtseßhaften fallen
damit aus unserer Untersuchung weg. Es ist offensichtlich, daß
gerade sie am ehesten einer strengen Kontrolle, sei es durch
die Polizei oder durch die Schutzaufsicht, bedürfen; doch muß
dieses Gebiet unter dem allgemeinen Gesichtspunkt der Bekämpfung
des Berufs- und des Gewohnheitsverbrechertums betrachtet
werden. Diese Menschen besitzen oft mehr als nur einen
Schlupfwinkel, wohin sie verschwinden, wie sie auch meistens
auf die Hilfe eines alten Berufskollegen rechnen können, bei
welchem sie im Notfalle Unterkunft finden. Besonders ausgeprägt
ist dieses System bei den Landfahrern, die in ihrem Volke,
wo es auch immer sei, Anschluß finden, außer wenn es sich um
eine verfeindete Sippe handelt, oder die Polizei ihnen scharf auf
den Fersen ist: In diesem letzteren Falle ist maddann allerdings
zu feig, dem Täter Schutz zu gewähren! Unter den vielen Hunderten
von Namen, welche uns bei der Durchsicht der
schwarzen Tafel der Naturalverpflegung begegneten, kam es
nur einmal vor, daß ein «verdächtiger» Name auftauchte, d. h.
der Name eines Jennischen. Beim genaueren Zusehen handelte
es sich jedoch um eine armselige menschliche Ruine, welche infolge
ihrer geistigen und psychischen Konstitution zu schwach
war, selbst einen Wanderberuf zu betreiben und die ihr halbes
Leben damit verbrachte, vom Irrenhaus ins Arbeitshaus und
vom Arbeitshaus zur Gelegenheitsarbeit, und wenn sie es dort
nicht mehr aushielt, wieder ins Irrenhaus zurück zu vagieren.
Eine traurige Existenz, von aller Welt verlassen — sogar vom
eigenen «Volke» — war sie gezwungen, in einer Herberge vorzusprechen,
um dann das Pech zu haben, von der Polizei erwischt
zu werden und wegen Verweisungsbruchs ins Gefängnis