und Landfahrertums in der Schweiz. Dissertation, Zürich 1944. - sifaz
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religiösen <strong>und</strong> ethischen Ansichten nicht schlichten. Es ist nicht<br />
unsere Aufgabe, diese schwierige Frage zu entscheiden. Da es<br />
sich bei den Landfahrern aber meist um stark psychopathische<br />
Persönlichkeiten handelt, muß die Frage <strong>der</strong> Unfruchtbarmachung<br />
dennoch erwogen werden.<br />
«Für die Sterilisation <strong>der</strong> Psychopathen gilt <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>satz,<br />
daß nicht schematisch verfahren werden darf, son<strong>der</strong>n daß <strong>in</strong><br />
jedem e<strong>in</strong>zelnen Fall das Für <strong>und</strong> Wi<strong>der</strong> <strong>der</strong> Operation — werde<br />
sie aus prophylaktisch mediz<strong>in</strong>ischen o<strong>der</strong> eugenischen Gründen<br />
(Motiven) beantragt—auf Gr<strong>und</strong> möglichst genauer Erforschung<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong> Frage stehenden Persönlichkeit <strong>und</strong> ihrer Familie abzuwägen<br />
ist» (Stähel<strong>in</strong>)." In eugenischer <strong>und</strong> krim<strong>in</strong>alpolitischer<br />
H<strong>in</strong>sicht möchten wir deshalb die Sterilisation e<strong>in</strong>zelner schwer<br />
erbkranker Landfahrertypen befürworten." Auch <strong>in</strong> Deutschland<br />
ist man <strong>der</strong> Ansicht, daß nur e<strong>in</strong>e auf «ganze Familien ausgedehnte<br />
Anwendung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken<br />
Nachwuchses neben <strong>der</strong> Sicherungsverwahrung Schwerkrim<strong>in</strong>eller»<br />
helfen kann."<br />
Aber auch vom re<strong>in</strong> menschlichen Standpunkte aus können<br />
wir unsere Auffassung vertreten: Handelt es sich doch bei <strong>der</strong><br />
Nachkommenschaft von Landfahrern eigentlich um unglückliche<br />
Individuen, welche man nicht für ihr Verhalten verantwortlich<br />
machen kann. U. E. ist deshalb die Geburt e<strong>in</strong>es solchen Individuums<br />
auf künstlichem Wege zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, da es — meistens<br />
kaum erwachsen — von e<strong>in</strong>em Gefängnis zum an<strong>der</strong>n, vom<br />
Irrenhaus <strong>in</strong>s Zuchthaus wan<strong>der</strong>t <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Freiheit nichts besseres<br />
zu tun versteht, als wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong>e zahlreiche, erblich belastete<br />
Nachkommenschaft auf die Welt zu stellen.<br />
Ober die bisherige Anwendung <strong>der</strong> Sterilisation an schweizerischen<br />
Landfahrern ist uns nichts bekannt. Es ist sehr zweifelhaft,<br />
ob sich e<strong>in</strong> Landfahrer freiwillig sterilisieren läßt. Dem<br />
berechtigten E<strong>in</strong>wand, daß sterilisierte Männer sexuell zügellos<br />
<strong>und</strong> sterilisierte Frauen die «Freibeute» gewissenloser Männer<br />
18 Steihel<strong>in</strong> <strong>in</strong> Zurukzo glu a. a. 0. S. 169.<br />
19 C. Brugger: Eugenische Unfruchtbarmachung. Zurukzo glu a. a..0.<br />
S. 225: