und Landfahrertums in der Schweiz. Dissertation, Zürich 1944. - sifaz

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den Kriminellen zum eigentlichen Bodensatz der Gesellschaft:
zum Lumpenproletariat. In dieses Sammelbecken fließen Elemente
aus allen Schichten; es ist an diesem Orte, wo alle jene
sich schließlich vereinigen, welche sich in ihrer ursprünglichen
gesellschaftlichen Position nicht halten konnten und denen aus
irgendwelchen Gründen der Weg zurück versperrt ist. Nach
ihrem Aktionskreis unterscheidet man den Stadtbummler, der
sich vornehmlich in den Großstädten aufhält und den eigentlichen
Landstreicher («tramp»), welcher seinerseits weite Strekken
zurücklegt und damit ein ausgesprochenes Nomadenleben
führt. Der Landstreicher hat im Hausierer seinen nächsten Verwandten.
Auch dieser leistet volkswirtschaftlich gesehen keine
produktive Arbeit. Sein Gewerbe dient ihm meist als Tarnung,
um nicht als Landstreicher betrachtet und behandelt zu werden.
Die Öffentlichkeit macht zwischen Bettlern und Hausierern
keinen Unterschied. Man empfindet den einen ebenso lästig und
unwillkommen wie den andern. Daß sogar in Zeiten der Vollbeschäftigung
wie heute, das Hausierertum und zwar besonders
das illegale, ein Problem für die Behörden darstellt, darüber gibt
z. B. ein Kreisschreiben der ziircherischen Polizeidirektion vorn
24. Juli 1942 deutlich Aufschluß.' Die nächsthöhere Stufe über
dem Landstreicher und dem arbeitsscheuen ,Hausierer wird
2. durch den sogenannten wandernden Gelegenheitsarbeiter'
gebildet. Auch dieser führt im Grunde ein vagantenhaftes
und unstetes Leben. Er ist jedoch der Arbeit nicht so gänzlich
abgeneigt wie der Landstreicher; aber auch er ist nicht bestrebt,
sich eine feste berufliche und gesellschaftliche Position zu erringen.
Er bringt es zeitlebens nie über das Handlanger- und Taglöhnertum
hinaus. Seine Arbeitstätigkeit ist unregelmäßig, er
ist überall und nirgends, seine Lohnauszahlung erfolgt nach
Stunden oder nach einzelnen Tagen. Einen bestimmten Wohnsitz
kann er nicht angeben, er gehört zu jenen Leuten, die ihre
Ausweispapiere auf sich tragen und in deren Gerichtsakten
2 «Unhaltbare Zustände haben sich beim hausierermäßigen Vertrieb
von Kalendern und Schriften aller Art gezeigt ... Jugendliche unter 18 Jahren
dürfen den Hausierhandel nicht ausüben ...»
3 In Amerika «The migratory-casual worker»; Elliott and Merrill
«Social Disorganisation» S. 307.