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und Landfahrertums in der Schweiz. Dissertation, Zürich 1944. - sifaz

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eantragte deshalb bei <strong>der</strong> Tagsatzung die Bezeichnung e<strong>in</strong>er<br />

Behörde, welche den Vollzug des Konkordates zu überwachen<br />

hätte. 1826 wurde deshalb e<strong>in</strong>e neue Kommission bestellt; aber<br />

die Bestimmung e<strong>in</strong>er solchen Oberwachungsbehörde erschien<br />

den Kantonen als e<strong>in</strong> schwerer E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> die Souveränität.<br />

1828 endlich wurde e<strong>in</strong> nachträgliches Konkordat' von 16 Kantonen<br />

angenommen, welches dem jeweiligen Vorort die Ermächtigung<br />

gab, den Vollzug desselben zu überwachen. Die Kantone<br />

hatten dem Vorort die nötigen Berichte zu leisten, <strong>und</strong><br />

die Heimatlosen konnten sich von ihrem Aufenthaltsort direkt<br />

an den Vorort wenden, wobei ihnen die Unterstützung <strong>der</strong> Polizeibehörden<br />

zugesichert wurde. Um diese Zeit gelang es dann<br />

auch e<strong>in</strong>igen Landfahrerfamilien, das Bürgerrecht zu erwerben.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Fortschritt bestand dar<strong>in</strong>, daß man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Kantonen Verzeichnisse über die Heimatlosen anfertigN, welche<br />

als Gr<strong>und</strong>lage zur Abklärung ihrer Bürgerrechtsverhältnisse<br />

dienen sollten. Zu e<strong>in</strong>er durchgreifenden Lösung gelangte man<br />

<strong>in</strong> den Dreißigerjahren des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts aber nicht, <strong>und</strong><br />

wie verschieden die Me<strong>in</strong>ungen über das Problem waren, zeigt<br />

e<strong>in</strong> Antrag Luzerns, nach welchem man die Heimatlosen nach<br />

Algier deportieren sollte, <strong>und</strong> e<strong>in</strong> humanerer Gegenantrag<br />

Neuenburgs, nach welchem man jede Wegweisung e<strong>in</strong>es Heimatlosen<br />

aus de<strong>in</strong> Kantonsgebiete unterb<strong>in</strong>den sollte. Zur<br />

Menschlichkeit ermahnten geme<strong>in</strong>nützige Vere<strong>in</strong>e, welche zur<br />

Unterstützung von Heimatlosen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong>s Leben<br />

gerufen worden waren;4 ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>sicht <strong>und</strong> erschreckende<br />

Rachsucht spricht aus dem «Aktenbericht über e<strong>in</strong>e gegen mehrere<br />

sogenannte Heimatlose geführte Polizeiprozedur, samt dem<br />

Verzeichnis e<strong>in</strong>iger gefährlicher Vaganten. »5<br />

Nachdem man 1838 immer noch ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igung erzielt<br />

19<br />

3 Off. Slg. II. 147.<br />

4 J. C. Vögel<strong>in</strong>: Ober die Heimatlosen <strong>und</strong> die Pflicht ihrer Versorgung<br />

<strong>und</strong> E<strong>in</strong>bürgerung. Vortrag vor <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>nützigen Gesellschaft des<br />

Bezirks Andelf<strong>in</strong>gen, 1838.<br />

5 Erschienen <strong>in</strong> Frauenfeld 1844: Dar<strong>in</strong> wird e<strong>in</strong>e gauze Son<strong>der</strong>strafesetzgebung<br />

gegenüber den Landfahrern gefor<strong>der</strong>t. E<strong>in</strong> eigenes Strafensystem<br />

wird erf<strong>und</strong>en mit Strafen bis zu lebenslänglichem Zuchthaus. Auch<br />

sollte verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden, daß die K<strong>in</strong><strong>der</strong> die jennische Sprache, »das<br />

Lebenspr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Gaunerei», erlernten.

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