und Landfahrertums in der Schweiz. Dissertation, Zürich 1944. - sifaz
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von 12 % <strong>in</strong> den Jahren 1871/81 konstatierte Schlatter' e<strong>in</strong>e<br />
Zunahme <strong>der</strong> Verhaftungen wegen Verbrechen <strong>und</strong> Vergehen<br />
um 50 , <strong>der</strong> Verhaftungen wegen Bettel <strong>und</strong> Vagantität von<br />
mehr als 200 %. Die Zahl <strong>der</strong> Verhaftungen nahm bis 1876 langsam<br />
aber stetig zu, um sich dann bis 1881 be<strong>in</strong>ahe zu verdreifachen.<br />
Nach dem Altersaufbau <strong>der</strong> «Vaganten» lieferte die<br />
arbeitsfähigste Altersstufe zwischen 20 <strong>und</strong> 40 Jahren die Hauptmasse,<br />
nämlich 57 % .22 Typisch für jene glückliche Zeit <strong>der</strong> unbegrenzten<br />
Freizügigkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> offenen Grenzen war <strong>der</strong><br />
hohe Prozentsatz ausländischer Wan<strong>der</strong>arbeitsloser, die <strong>in</strong> unserem<br />
Lande Arbeit suchten. E<strong>in</strong>zelne Kantone wie St. Gallen<br />
<strong>und</strong> Thurgau verzeichneten sogar e<strong>in</strong>en Überschuß an Auslän<strong>der</strong>n<br />
(55 % bezw. 73 %). Das Hauptkont<strong>in</strong>gent bestand aus<br />
Süddeutschen <strong>und</strong> Österreichern, während Frankreich <strong>und</strong> Italien<br />
nur e<strong>in</strong>en Beitrag von 4 % leisteten. Von den Berufen<br />
schienen die Schlosser, Bäcker, Knechte, Schnei<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />
Schmiede am gefährdesten zu se<strong>in</strong>, also vor allem das Handwerkertum,<br />
Berufe, welche erfahrungsgemäß e<strong>in</strong>e große Anzahl von<br />
Lehrl<strong>in</strong>gen ausbilden, denen ke<strong>in</strong>e Gesellenstellen verschafft<br />
werden konnten. Gonzenbach schätzte die damals die <strong>Schweiz</strong><br />
durchstreifende Bettlermasse auf 40 000, die den Staat mit<br />
e<strong>in</strong>er jährlichen Kostensumme von sechs bis sieben Millionen<br />
Franken belastete. Diese unhaltbaren Zutsände versuchte man<br />
durch folgende fürsorgerische Maßnahmen zu bekämpfen:<br />
I. Die Antibettelvere<strong>in</strong>e <strong>und</strong> die Orts geschenkkassen<br />
Statt dem vorsprechenden Bettler e<strong>in</strong> Almosen zu verabreichen,<br />
zahlten die Vere<strong>in</strong>smitglie<strong>der</strong> o<strong>der</strong> die Bürger e<strong>in</strong>es<br />
Ortes e<strong>in</strong>en bestimmten Beitrag <strong>in</strong> die Vere<strong>in</strong>s- bezw. Ortsgeschenkkasse,<br />
wo <strong>der</strong> hilfsbedürftige Wan<strong>der</strong>er e<strong>in</strong>e Unterstützung<br />
meist <strong>in</strong> Form von Geld o<strong>der</strong> von Naturalien <strong>in</strong><br />
Empfang nehmen konnte. Diese E<strong>in</strong>richtungen zielten jedoch<br />
<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie darauf h<strong>in</strong>, dem lästigen Hausbettel e<strong>in</strong>en Riegel<br />
zu stoßen, wirkten jedoch auf das Vagantenunwesen eher<br />
27<br />
21 F. Schlatter: Ober das Vagantenturn im Kanton <strong>Zürich</strong> mit statistischen<br />
Angaben für den Kanton <strong>Zürich</strong>. Statistiken <strong>der</strong> Kantone St. Gallen,<br />
Aargau, Thurgau, Glarus, Basel-Stadt <strong>in</strong> W. A. Gonzenbach, a. a. O. S. 11.<br />
22 Schlatter a. a. O. S. 6.