und Landfahrertums in der Schweiz. Dissertation, Zürich 1944. - sifaz
und Landfahrertums in der Schweiz. Dissertation, Zürich 1944. - sifaz
und Landfahrertums in der Schweiz. Dissertation, Zürich 1944. - sifaz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
78<br />
den Staaten durch den allgeme<strong>in</strong>en Warenhunger zunächst<br />
überdeckt wurde, führten Kriegsverarmung <strong>und</strong> Inflation <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Folge zum Zusammenbruch, von dessen Auswirkungen auch<br />
die <strong>Schweiz</strong> betroffen wurde. Die Zahl <strong>der</strong> Arbeitslosen betrug<br />
im April 1921 47 900, was auch wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e empf<strong>in</strong>dliche Auswirkung<br />
auf die Nichtseßhaftigkeit hatte (ca. 200 000 Naturalverpflegungen<br />
pro 1921). In den folgenden Jahren nimmt die<br />
Arbeitslosigkeit rapid ab, bei den Wan<strong>der</strong>arbeitslosen vollzieht<br />
sich <strong>der</strong> Prozeß langsamer, doch kommen sie 1929 mit 77 000<br />
Verpflegungen dem Frequenztiefstand während des letzten<br />
Weltkrieges wie<strong>der</strong> näher. Die Weltwirtschaftskrise <strong>der</strong> Jahre<br />
1931/36 hatte tiefgreifende Rückwirkungen auf das Anschwellen<br />
des Wan<strong>der</strong>stroms. Die Klagen gegenüber dem lästigen<br />
Hausbettel <strong>und</strong> <strong>der</strong> Vagantität nehmen allgeme<strong>in</strong> wie<strong>der</strong> zu.'<br />
1932 wurden auch im Kanton <strong>Zürich</strong> mehr als 2000 Verhaftungen<br />
wegen Bettels <strong>und</strong> Landstreicherei vorgenommen, e<strong>in</strong>e<br />
Höchstzahl, welche man seit 1911 nicht mehr erreichte. 1936<br />
verzeichnete die Naturalverpflegung den Höchststand <strong>der</strong> Verpflegungen,<br />
welche an <strong>Schweiz</strong>er abgegeben wurden, nämlich<br />
281 432, während 1913 beim absoluten Maximum <strong>der</strong> bisherigen<br />
Verpflegungsabgabe (328 756) nur 173 050 an <strong>Schweiz</strong>er verabfolgt<br />
wurden. Wir beobachten bis zum Jahre 1936 e<strong>in</strong><br />
dauerndes Ansteigen <strong>der</strong> Frequenzzahl (282 357), was im Vergleich<br />
zum Jahre 1929 e<strong>in</strong>e Zunahme von 363 % bedeutet. Die<br />
Ersche<strong>in</strong>ung ist zum großen Teil darauf zurückzuführen, daß<br />
beson<strong>der</strong>s alle<strong>in</strong>stehende, ledige, gegen Arbeitslosigkeit nicht<br />
versicherte Personen große Mühe hatten, Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
zu f<strong>in</strong>den <strong>und</strong> sich gegenüber den seßhaften <strong>und</strong> versicherten<br />
Arbeitslosen <strong>in</strong> bezug auf Arbeitsvermittlung im Nachteile<br />
befanden. Die starke Inanspruchnahme <strong>der</strong> Naturalverpflegung,<br />
hauptsächlich durch landwirtschaftliche Arbeitskräfte,<br />
war die Folge <strong>der</strong> jeweils im Sommer e<strong>in</strong>setzenden Aktion <strong>der</strong><br />
7 Vergl. Verhandlungen <strong>der</strong> 24. Armenpflegekonferenz (1931) Armensekretär<br />
Zwicky: «Die gegenwärtigen Zustände h<strong>in</strong>sichtlich des Bettler<strong>und</strong><br />
Flottantenwesens s<strong>in</strong>d unhaltbar. Die Belästigung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
durch seßhafte <strong>und</strong> vagab<strong>und</strong>ierende <strong>und</strong> zum Teil hausierende Bettler, die<br />
wirtschaftlich <strong>und</strong> fürsorgerisch unrationelle Benützung <strong>und</strong> <strong>der</strong> häufige<br />
Mißbrauch <strong>der</strong> öffentlichen <strong>und</strong> privaten Fürsorgestellen rufen dr<strong>in</strong>gend<br />
zweckmäßiger Abhilfe.»