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und Landfahrertums in der Schweiz. Dissertation, Zürich 1944. - sifaz

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den Staaten durch den allgeme<strong>in</strong>en Warenhunger zunächst<br />

überdeckt wurde, führten Kriegsverarmung <strong>und</strong> Inflation <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Folge zum Zusammenbruch, von dessen Auswirkungen auch<br />

die <strong>Schweiz</strong> betroffen wurde. Die Zahl <strong>der</strong> Arbeitslosen betrug<br />

im April 1921 47 900, was auch wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e empf<strong>in</strong>dliche Auswirkung<br />

auf die Nichtseßhaftigkeit hatte (ca. 200 000 Naturalverpflegungen<br />

pro 1921). In den folgenden Jahren nimmt die<br />

Arbeitslosigkeit rapid ab, bei den Wan<strong>der</strong>arbeitslosen vollzieht<br />

sich <strong>der</strong> Prozeß langsamer, doch kommen sie 1929 mit 77 000<br />

Verpflegungen dem Frequenztiefstand während des letzten<br />

Weltkrieges wie<strong>der</strong> näher. Die Weltwirtschaftskrise <strong>der</strong> Jahre<br />

1931/36 hatte tiefgreifende Rückwirkungen auf das Anschwellen<br />

des Wan<strong>der</strong>stroms. Die Klagen gegenüber dem lästigen<br />

Hausbettel <strong>und</strong> <strong>der</strong> Vagantität nehmen allgeme<strong>in</strong> wie<strong>der</strong> zu.'<br />

1932 wurden auch im Kanton <strong>Zürich</strong> mehr als 2000 Verhaftungen<br />

wegen Bettels <strong>und</strong> Landstreicherei vorgenommen, e<strong>in</strong>e<br />

Höchstzahl, welche man seit 1911 nicht mehr erreichte. 1936<br />

verzeichnete die Naturalverpflegung den Höchststand <strong>der</strong> Verpflegungen,<br />

welche an <strong>Schweiz</strong>er abgegeben wurden, nämlich<br />

281 432, während 1913 beim absoluten Maximum <strong>der</strong> bisherigen<br />

Verpflegungsabgabe (328 756) nur 173 050 an <strong>Schweiz</strong>er verabfolgt<br />

wurden. Wir beobachten bis zum Jahre 1936 e<strong>in</strong><br />

dauerndes Ansteigen <strong>der</strong> Frequenzzahl (282 357), was im Vergleich<br />

zum Jahre 1929 e<strong>in</strong>e Zunahme von 363 % bedeutet. Die<br />

Ersche<strong>in</strong>ung ist zum großen Teil darauf zurückzuführen, daß<br />

beson<strong>der</strong>s alle<strong>in</strong>stehende, ledige, gegen Arbeitslosigkeit nicht<br />

versicherte Personen große Mühe hatten, Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

zu f<strong>in</strong>den <strong>und</strong> sich gegenüber den seßhaften <strong>und</strong> versicherten<br />

Arbeitslosen <strong>in</strong> bezug auf Arbeitsvermittlung im Nachteile<br />

befanden. Die starke Inanspruchnahme <strong>der</strong> Naturalverpflegung,<br />

hauptsächlich durch landwirtschaftliche Arbeitskräfte,<br />

war die Folge <strong>der</strong> jeweils im Sommer e<strong>in</strong>setzenden Aktion <strong>der</strong><br />

7 Vergl. Verhandlungen <strong>der</strong> 24. Armenpflegekonferenz (1931) Armensekretär<br />

Zwicky: «Die gegenwärtigen Zustände h<strong>in</strong>sichtlich des Bettler<strong>und</strong><br />

Flottantenwesens s<strong>in</strong>d unhaltbar. Die Belästigung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

durch seßhafte <strong>und</strong> vagab<strong>und</strong>ierende <strong>und</strong> zum Teil hausierende Bettler, die<br />

wirtschaftlich <strong>und</strong> fürsorgerisch unrationelle Benützung <strong>und</strong> <strong>der</strong> häufige<br />

Mißbrauch <strong>der</strong> öffentlichen <strong>und</strong> privaten Fürsorgestellen rufen dr<strong>in</strong>gend<br />

zweckmäßiger Abhilfe.»

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