23.11.2013 Aufrufe

und Landfahrertums in der Schweiz. Dissertation, Zürich 1944. - sifaz

und Landfahrertums in der Schweiz. Dissertation, Zürich 1944. - sifaz

und Landfahrertums in der Schweiz. Dissertation, Zürich 1944. - sifaz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

nen Landstreicher <strong>und</strong> Landfahrer <strong>in</strong> fremde Kriegsdienste<br />

schickte o<strong>der</strong> sie nach Venedig auf die Galeeren beför<strong>der</strong>te!'<br />

Die Betteljagden häuften sich gegen Ende des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Infolge <strong>der</strong> Verdienstlosigkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Teuerung im eigenen<br />

Lande nahm auch <strong>der</strong> e<strong>in</strong>heimische Bettel wie<strong>der</strong> zu. Die Tagsatzung<br />

konnte sich zu ke<strong>in</strong>er vernünftigen Regelung aufraffen,<br />

schleppte das Traktandum noch das ganze 18. Jahrh<strong>und</strong>ert mit,<br />

um es endlich 1785 überhaupt fallen zu lassen. Die Ansicht, daß<br />

die Armut e<strong>in</strong> unvermeidliches Obel sei, war zutiefst <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Geisteshaltung <strong>der</strong> damaligen Zeit verankert, — ja noch mehr<br />

— wie Keller'' ausführt, betrachtete <strong>der</strong> Merkantilismus die<br />

Armut als unentbehrlichen Stimulus für gesteigerte Arbeitsleistung.<br />

Die Armenunterstützungen wurden gr<strong>und</strong>sätzlich nur<br />

den Arbeitsunfähigen zuerkannt, <strong>und</strong> nur im äußersten Notfall<br />

Arbeitslosen o<strong>der</strong> Arbeitern mit ungenügendem Verdienst. Dies<br />

traf natürlich umso weniger für die Nichtseßhaften zu: We<strong>der</strong><br />

wurde <strong>der</strong> Versuch gemacht, sie seßhaft zu machen, ihnen Arbeit<br />

zu beschaffen, noch wurde ihnen e<strong>in</strong>e Unterstützung gewährt.<br />

Erst die Aufklärung bekämpfte die Anschauung, daß Armut<br />

e<strong>in</strong> unabän<strong>der</strong>liches Fatum sei <strong>und</strong> verkündete den Gr<strong>und</strong>satz,<br />

daß das Recht auf Existenz e<strong>in</strong> nach natürlichen <strong>und</strong> göttlichen<br />

Gesetzen unveräußerliches Menschenrecht sei. Hier f<strong>in</strong>den wir<br />

Versuche, die brachliegenden Arbeitskräfte <strong>in</strong> Arbeits-, Sp<strong>in</strong>n<strong>und</strong><br />

Industrieschulen zur Arbeit zu erziehen.'" In <strong>der</strong> Revolutionsgesetzgebung<br />

wird <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>satz aufgestellt, daß die Gesellschaft<br />

ihren unglücklichen Bürgern•den Unterhalt schulde,<br />

entwe<strong>der</strong> durch Arbeitsbeschaffung o<strong>der</strong> durch Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Arbeitsunfähigen aus öffentlichen Mitteln. Dies proklamierte<br />

auch die helvetische Staatsverfassune des Jahres 1798,<br />

18 Betteljägimandat vom 23. Mai 1649. St. A. Z. Mandatssammlung<br />

No. 127. E. A. IV, 2, S. 808 (September 1583): Verhandlungen mit den<br />

spanischen <strong>und</strong> savoyischen Ambassadoren, «

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!