und Landfahrertums in der Schweiz. Dissertation, Zürich 1944. - sifaz

Zweiter Teil
Die aktuellen Formen der NichtseBhaftigkeit
Um feststellen zu können, ob die im ersten Teil dieser Arbeit
besprochenen strafrechtlichen und fürsorgerischen Maßnaltmen
gegenüber dem Auftreten der Nichtseßhaftigkeit genügen --
oder ob besonders für die Zeit nach Beendigung des zweiten
Weltkrieges Neuerungen und Änderungen vorzuschlagen sind
— ist es notwendig, sich mit den einzelnen Typen von Nichtseßhaften
intensiver zu befassen. Unserer ursprünglichen Einteilung
getreu tun wir gut, diese Menschenklasse in die beiden
Hauptgruppen: Einzelwanderer und Landfahrer zu teilen und in
getrennten Abschnitten zu behandeln.
§ 5. Die Einzelwanderer
I. Soziologische Betrachtungen zum Problem
Wohl die wichtigste Grundlage für die Erkenntnis einer soziologischen
Erscheinung ist die Statistik. Das einzige zuverlässige
und einigermaßen vollständige Zahlenmaterial, welches uns
zur Verfügung steht, sind die Frequenzzahlen der Naturalverpflegung,
welche alljährlich in den «amtlichen Mitteilungen» veröffenlicht
werden. Diese Statistik, welche der leitende Ausschuß
seit 1894 von den Stationen führen läßt, qualifiziert sich als eine
reine Verwaltungsstatistik. Die effektive Zahl der Wandernden
wird durch sie nicht festgestellt, indem lediglich die Gutscheine,
welche an die Unterstützten abgegeben werden, gezählt werden.
Der nämliche Wanderer wird nun meistens mehrere Gutscheine
benützen, sodaß auf einen Reisenden oft eine ganz beträchtliche
Anzahl von Verpflegungen fallen kann. Da bis 1942 jede Herberge
berechtigt war, Unterstützungswanderscheine auszustellen
und keine Pflicht bestand, dies an eine zentrale Stelle zu
melden, konnte auch von dieser Seite her nie festgestellt werden,
wie viele Wanderer effektiv unterwegs waren. Die Frequenzzahlen,
welche aus der gegenüberstehenden graphischen Darstellung
ersichtlich sind und welche die jeweilige jährliche Summe