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und Landfahrertums in der Schweiz. Dissertation, Zürich 1944. - sifaz

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<strong>der</strong> ausgeteilten Mittags- <strong>und</strong> Nachtverpflegungen angeben,<br />

s<strong>in</strong>d nichtsdestoweniger wertvoll, <strong>in</strong>dem sie uns ganz allgeme<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Begriff geben von <strong>der</strong> Intensität <strong>der</strong> Leistungen, welche<br />

von <strong>der</strong> Gesellschaft für ihre mittellosen Wan<strong>der</strong>er aufgebracht<br />

werden mußten, um dieselben notdürftig vor Vagantität <strong>und</strong><br />

Bettel zu bewahren. Aus e<strong>in</strong>er Statistik über die Naturalverpflegung,<br />

welche auch für die heutige Zeit noch <strong>in</strong>teressant ist,<br />

geht hervor, daß man zur effektiven Zahl <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>er gelange,<br />

wenn man die Summe <strong>der</strong> jährlichen Gesamtverpflegungen durch<br />

zwölf dividiere. Ob dieses Verhältnis e<strong>in</strong>e konstante Regel darstellt,<br />

läßt sich nicht sagen; jedoch nimmt man an, daß im Durchschnitt<br />

die Zahl <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>er den 15./20. Teil <strong>der</strong> Verpflegungsfälle<br />

ausmacht.1 Da es nie möglich war, sämtliche Kantone für<br />

die Naturalverpflegung zu gew<strong>in</strong>nen, s<strong>in</strong>d die angegebenen<br />

Zahlen auch <strong>in</strong>sofern unvollständig, da wir über die Zahl <strong>der</strong><br />

flottanten Bevölkerung <strong>der</strong> Westschweiz, des Tess<strong>in</strong>s <strong>und</strong> des<br />

Kantons Graubünden nichts wissen.<br />

Aus <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> jährlichen Ausschließungen von <strong>der</strong> Bezugsberechtigung<br />

<strong>der</strong> Naturalverpflegung könnte man vielleicht<br />

Schlüsse ziehen auf den effektiven Bestand <strong>der</strong>jenigen Nichtseßhaften,<br />

welche das m<strong>in</strong><strong>der</strong>wertige Element <strong>in</strong> <strong>der</strong> Masse <strong>der</strong><br />

Wan<strong>der</strong>er darstellen, d. h. Leute, welche als Landstreicher zu<br />

qualifizieren wären.2 Weiterh<strong>in</strong> wurde von uns <strong>der</strong> Versuch<br />

unternommen, von den Polizeidepartementen <strong>der</strong> Kantone selbst<br />

die nötigen Angaben für statistische Unterlagen über die Häufigkeit<br />

<strong>der</strong> Vagantität <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> zu erhalten. Das Resultat<br />

dieser Umfrage war jedoch unbefriedigend, da <strong>in</strong> den wenigsten<br />

Kantonen solche Statistiken geführt werden, <strong>und</strong> man sehr oft<br />

gezwungen wäre, <strong>in</strong> Tausenden von Polizeirapporten nachzuschlagen.<br />

Für <strong>Zürich</strong> <strong>und</strong> Basel vergleiche Anhang. Aus den er-<br />

1 Aus <strong>der</strong> Statistik von 1912 ergab sich, daß die 242 765 verwendeten<br />

Gutsche<strong>in</strong>e jenes Jahr ungefähr den 12fachen Betrag <strong>der</strong> tatsächlichen Zahl<br />

<strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>er ausmachten. Genau verteilte sich die große Summe <strong>der</strong><br />

Gutsche<strong>in</strong>e auf 20 716 Wan<strong>der</strong>er. Davon hatten 6 mehr als 200 ( !), 182<br />

mehr als 100 Gutsche<strong>in</strong>e benützt; etwa 90 % Waren 1-100mal gezählt worden,<br />

davon 37,7 % e<strong>in</strong>mal. — Vergl. Statistik über Naturalverpflegung pro<br />

1912 im Gebiete des Verbandes für Naturalverpflegung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>,<br />

S. 22 ff.<br />

2 Genaueres siehe unten § 5 1 2 d.

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