Pädagogisch-didaktische Überlegungen - Erwachsenenbildung.at
Pädagogisch-didaktische Überlegungen - Erwachsenenbildung.at
Pädagogisch-didaktische Überlegungen - Erwachsenenbildung.at
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Pädagogisch</strong>-<strong>didaktische</strong> <strong>Überlegungen</strong><br />
2.2. Finanzierung: Länder-Bund-Modell<br />
Mit der „Länder-Bund-Initi<strong>at</strong>ive zur Förderung grundlegender Bildungsabschlüsse für Erwachsene inklusive<br />
Basisbildung/Grundkompetenzen“ wurden die Vorbereitungskurse zum Pflichtschul ab schluss auf eine<br />
neue budgetäre Grundlage gestellt, die gemäß dem Regierungsprogramm 2008 ein kostenfreies Nachholen<br />
von Bildungsabschlüssen der Sekundarstufe I (PSA) und der Sekundarstufe II (BRP) ermöglichen26 und<br />
eine österreichweit einheitliche Förderung gewährleisten soll27. Nun waren zwar schon in der Vergangenheit<br />
die Vorbereitungskurse zum externen Hauptschulabschluss bei vielen Anbieterorganis<strong>at</strong>ionen kostenfrei28,<br />
aber die Ausweitung dieser Bildungsschiene sollte zu einer Vergrößerung des Teilnehmer_innenkreises<br />
und einer Vereinheitlichung der Finanzierung führen.<br />
Davor wurden die Vorbereitungskurse großteils durch eine Maßnahmenförderungen im Rahmen der Programme<br />
des Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert, nunmehr erhalten die Trägereinrichtungen für<br />
eine/n Lernende/n die maximale Summe von 6.600,- Euro mit entsprechenden Abschlägen bei Dropouts.<br />
Die Gesamt stunden sind mit maximal 1.160 UE gedeckelt und verteilen sich dabei auf maximal 1.000 UE<br />
für den Unterricht im engeren Sinn und weitere 160 UE für Clearing, Coaching und Zus<strong>at</strong>zangebote, beispielsweise<br />
Lernhilfe und IT-Unterricht29.<br />
Die Höhe der Fördersumme und der Unterrichtseinheiten scheint sich an den Ergebnissen der Studie „Evaluierung<br />
der Vorbereitungslehrgänge zum Nachholen des Hauptschulabschlusses“ durch das IHS im Jahr<br />
2006 zu orientieren. Dort wird eine, je nach Angebotstyp variierende Kursdauer von 477 UE bis 1.175 UE<br />
genannt, die mit entsprechend gestaffelten Kosten pro Absolvent_in einhergeht: Von 2.500 € beim an wenigsten<br />
betreuungsintensiven bis € 9.500 beim betreuungsintensivsten Angebot30. Die unterschiedlichen<br />
Kosten resultierten aus der jeweiligen Breite des Angebots der einzelnen EB-Einrichtungen, beispielsweise<br />
ob soziopädagogischer Begleitung, Lernhilfe, Berufsfindung etc. angeboten wurde oder nicht.<br />
Die Höhe der eingesetzten Mittel korrelierte dabei sehr eindeutig mit dem Erfolg der Maßnahme31: Bei<br />
dem am niedrigsten dotierten Angebot lag die Abschlussr<strong>at</strong>e bei 46%, die Dropout-R<strong>at</strong>e daher bei 54%.<br />
Beim kosten- und betreuungsintensivsten Angebot lag die Abschlussr<strong>at</strong>e bei 78%, die Dropout-R<strong>at</strong>e also<br />
bei 22%. Die im Rahmen der IEB zur Verfügung stehenden Mittel liegen mit 6.600,- Euro bei etwa zwei Drittel<br />
des betreuungsintensivsten Angebots.<br />
Interessant erscheint uns an dieser Stelle ein Vergleich mit den Ausgaben im Schulbereich: Im „N<strong>at</strong>ionalen<br />
Bildungsbericht“ werden die durchschnittlichen Ausgaben pro Schüler_in in der Sekundarstufe I für das<br />
Jahr 2010 mit 9.150 €32 angegeben. Der Vergleich zwischen NMS und PSA ergibt also, dass die finanziellen<br />
Ressourcen in PSA-Lehrgängen rund 72% derjenigen für HS/NMS-Schüler_innen33 betragen.<br />
26 Länder-Bund-ExpertInnengruppe „Initi<strong>at</strong>ive <strong>Erwachsenenbildung</strong>“ 2011, S 5<br />
27 Ebd., S 10<br />
28 vgl. Steiner/Wagner 2006, S 14f<br />
29 Länder-Bund-ExpertInnengruppe „Initi<strong>at</strong>ive <strong>Erwachsenenbildung</strong>“ 2011, S. 27f<br />
30 Steiner/Wagner 2006, S. 85f<br />
31 Steiner/Wagner 2007, S. 49<br />
32 Herzog-Punzenberger 2012, S. 41<br />
33 Um einen seriösen Vergleich anstellen zu können müssten allerdings die Unterschiede in den Gehältern der Lehrenden<br />
miteinbezogen werden, die in der Schule höher liegen als in EB-Einrichtungen. Die 72% stellen somit nur einen ungefähren<br />
Richtwert dar.<br />
Handreichung zum Pflichtschulabschluss<br />
14