Pädagogisch-didaktische Überlegungen - Erwachsenenbildung.at
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<strong>Pädagogisch</strong>-<strong>didaktische</strong> <strong>Überlegungen</strong><br />
Prozesse wie auch die Erweiterung von Handlungs spielräumen als übergeordnetes Bildungsziel des Curriculums<br />
begrifflich mitschwingen lässt: Kompetenzen sind<br />
„verhaltensregulierende persönliche Potentiale und Dispositionen, die sich vorwiegend aus der<br />
reflektierten Verarbeitung praktischer Erfahrungen entwickeln und jeweils zur Bewältigung verschiedener<br />
Anforderungs-Situ<strong>at</strong>ionen verwendet werden können.“95<br />
Wir plädieren damit für eine pragm<strong>at</strong>ische Besetzung des Kompetenzbegriffs, der an die in den meisten<br />
Definitionen zentrale Vermittlung zwischen Wissen und dessen praktischer Anwendung anschließt, anstelle<br />
der häufig geforderten norm<strong>at</strong>iven Werte und „Einstellungen“ aber die in beiden Dimensionen geforderte<br />
Reflexivität betont.<br />
Die Koppelung von „Wissen“ und „Handeln“ ist per se keine fundamentale Neuerung, bereits in der bisherigen<br />
(erwachsenen-) pädagogischen Praxis dürfte ein Bewusstsein darüber verbreitet sein, dass Wissen<br />
„totes Kapital“ ist, wenn es den Lernenden nicht ermöglicht, damit lebenspraktische Probleme zu reflektieren<br />
und zu lösen.<br />
Ein für die praktische Arbeit nicht unwesentlicher Unterschied zu schulischen Interpret<strong>at</strong>ionen des Kompetenzbegriffs<br />
mag darin zu sehen sein, dass wir Lernergebnisse auch ergebnisoffen sehen wollen, Validierung<br />
muss, wie entsprechend im Curriculum festgehalten wurde, nicht Vermessung im Sinne von Standardüberprüfung<br />
heißen –„Ziel des Bildungsprozesses ist der Kompetenzaufbau. Es geht primär darum,<br />
Anforderungen in unterschied lichen alltäglichen Situ<strong>at</strong>ionen bewältigen zu können. Dies bedeutet einen<br />
Perspektivenwechsel von einer Inhaltsorientierung hin zu einer Handlungsorientierung sowie zu einer reflektierten<br />
Anwendung von Wissen.“96<br />
Es ist die Frage, inwieweit die <strong>Erwachsenenbildung</strong> und insbesondere der PSA sich gegenüber Standardisierungen<br />
nach schulischem Modell abgrenzen kann, die Berufsreifeprüfung ist mit Einführung des<br />
kompetenzorientierten Curriculums sowie mit der Ausrichtung auf die Zentralm<strong>at</strong>ura diesen Prozessen<br />
unterworfen.<br />
Ein wesentlicher Faktor für eine praktikable teilnehmer_innen orientierte Umsetzung der Kompetenzorientierung<br />
wird deshalb auch darin liegen, inwieweit die <strong>Erwachsenenbildung</strong> die Chance wahrnimmt, sich<br />
als prüfende Einrichtung eigenständiges Profil zu geben.<br />
3.4. Curriculum und Verordnung<br />
Für den neuen PSA-Abschluss existieren zwei Referenzdokumente, deren Zusammenhang nicht unbedingt<br />
schlüssig ist, umso mehr, da das Verhältnis von „Inhalten“ und Kompetenzen – wie oben bereits angesprochen<br />
– häufig Irrit<strong>at</strong>ionen auslöst.<br />
Der Versuch einer „zielgruppenadäqu<strong>at</strong>en Zusammenstellung der Kompetenzanforderungen“, wie es<br />
in den Gesetzesm<strong>at</strong>erialien zum PSA gefordert wird, wurde mit dem Curriculum unternommen. Dieses<br />
wird vom bm:ukk als Referenzdokument für Unterricht und Prüfung empfohlen: „Den Externistenprüfungskommissionen<br />
und den anerkannten Lehrgängen zur Vorbereitung auf die Pflichtschulab schluss-<br />
95 Rützel 2010, S.3<br />
96 bm:ukk 2012b, S. 9<br />
Handreichung zum Pflichtschulabschluss<br />
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