Pädagogisch-didaktische Überlegungen - Erwachsenenbildung.at
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<strong>Pädagogisch</strong>-<strong>didaktische</strong> <strong>Überlegungen</strong><br />
über Prüfungsberechtigung) ausgingen. Durch das PSA-Gesetz wurde die Erwachsenen bildung doch<br />
wieder stark an das schulische System rückgebunden. Dadurch kommt es gegenwärtig zu Überforderungen,<br />
da in beiden Systemen gleichzeitig tiefgreifende Reformen st<strong>at</strong>tfinden. Dies ist auch an den<br />
vielen kritischen Stellungnahmen der Fachöffentlichkeit bei allen bisher durchgeführten Tagungen<br />
zum PSA deutlich geworden. Es ist nachvollziehbar, dass Lehrende in den NMS wenig Begeisterung<br />
zeigen, sich für die Abwicklung von Prüfungen in der Erwachsenen bildung auch noch mit den völlig<br />
neuen Fächerbündeln in der EB auseinanderzusetzen. Umso mehr, als sich die NMS selbst noch in einer<br />
Entwicklungsphase befindet, und insbesondere die Umstellung auf kompetenzorientierten Unterricht<br />
und dementsprechende Prüfungs formen als längerdauernder Prozess 8 angelegt ist. Die Umstellung<br />
der Hauptschulen auf die NMS, die 2008 begonnen wurde, 2018 abgeschlossen sein soll und mit über<br />
200 Millionen Euro budgetiert ist, wird von umfangreichen Programmen und Initi<strong>at</strong>iven begleitet: von<br />
einer Implementierungs be gleitung, einer NMS-Entwicklungs begleitung, dem „Lerndesigner_innen-Programm“<br />
usw.<br />
Soll die Äquivalenz zwischen PSA und NMS also nicht nur auf der legistischen Ebene bestehen, sondern<br />
der PSA auch in der Praxis sowohl im weiterführenden Bildungssystem als auch am Arbeitsmarkt<br />
demjenigen der NMS entsprechen, müssen die gegenwärtigen Entwicklungen in der NMS aufmerksam<br />
verfolgt werden, um die Komp<strong>at</strong>ibilität der Abschlüsse sicherzustellen. Auch hinsichtlich der – für<br />
NMS und PSA gleichsam – proklamierten bildungspolitischen Zielstellung „größere Chancengleichheit“<br />
müssten grundlegende Indik<strong>at</strong>oren laufend gemessen und verglichen bzw. passende Indik<strong>at</strong>oren entwickelt<br />
werden.<br />
So gilt für die NMS beispielsweise die Aufstiegsberechtigungsquote in AHS und BHS als wichtiges Erfolgskriterium.<br />
Sie lag im Schuljahr 2012/13 bei 57% 9 . Eine wichtige bildungspolitische und somit pädagogische<br />
Fragestellung wäre, ob diese Aufstiegsberechtigungsquote auch für den PSA Geltung h<strong>at</strong><br />
bzw. welche Indik<strong>at</strong>oren das damit verfolgten Bildungsziel der größeren Chancengerechtigkeit abbilden<br />
können.<br />
• Die Vorläufigkeit pädagogisch-<strong>didaktische</strong>r <strong>Überlegungen</strong> erklärt sich nicht zuletzt aus dem Tempo des<br />
Reformschubs in der <strong>Erwachsenenbildung</strong>, das Projektumfeld inkl. der auf politischer Ebene laufenden<br />
Prozesse und Entscheidungen h<strong>at</strong> kontinuierliche Arbeit auf Seiten des Projekt teams nicht unbedingt<br />
erleichtert und die ursprüngliche Planung, die einen mittelfristigen Übergangsprozess mit Raum für<br />
grundlegendere Diskussion begleiten hätte sollen, auf den Kopf gestellt. Der Projektverbund h<strong>at</strong> sich<br />
noch in der Phase der ESF-Projektfinanz ierung aus Trägern konstituiert, die langjährige Erfahrung in der<br />
Durchführung von Haupt schullehrgängen in der EB und begleitende konzeptive Entwicklungsarbeit<br />
aufweisen konnten, mit dem Ziel, vorerst ein kompetenzorientiertes Curriculum für einen Neuen Mittleren<br />
Abschluss in der Erwachsenen bildung als Grundlage für weitere Diskussion zu erarbeiten. Der als<br />
Projektergebnis vorliegende curriculare Rahmen wurde im politischen Prozess weitgehend verändert<br />
und die Kompetenz felder neu strukturiert, wenngleich ein guter Teil der bereits formulierten Deskriptoren<br />
in den vom bm:ukk gesteuerten Überarbeitungs prozess eingeflossen sind. 10 Zudem h<strong>at</strong> der Entwurf<br />
im Sinne einer Gleich wertigkeit des Abschlusses und aus Praxis erfahrung mit Wahlmodulen nur<br />
Pflichtmodule beinhaltet, da Wahlmodule u.a. die Plan barkeit im engen Korsett der Initi<strong>at</strong>ive Erwach-<br />
8 vgl. etwa die Erfahrungen der Lerndesigner_innen mit der Umstellungsphase in: Svecnik und Petrovic 2013<br />
9 bm:ukk 2013<br />
10 Die ursprünglich gedachten Kompetenzfelder hätten trotz der bereits im Entwurf präsenten Orientierung an<br />
Transdisziplinarität nicht jenen Spag<strong>at</strong> erfordert, der im Gesetzwerdungsprozess mit den Fächern EGT und DGK angelegt ist.<br />
Vgl. „Kompetenzorientiertes Curriculum für einen Neuen Mittleren Abschluss in der <strong>Erwachsenenbildung</strong>“ . Arbeitsgruppe<br />
„HSA neu“, Draft Paper Dez. 2011 (unveröff.)<br />
Handreichung zum Pflichtschulabschluss<br />
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