Pädagogisch-didaktische Überlegungen - Erwachsenenbildung.at
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<strong>Pädagogisch</strong>-<strong>didaktische</strong> <strong>Überlegungen</strong><br />
Vermittlung von Inhalten orientiert, wird weder den Erkenntnissen der Hirnforschung noch den der<br />
Motiv<strong>at</strong>ionsforschung gerecht.<br />
• Für die pädagogische Umsetzung bedeutet das, im Unterricht Grundbedürfnissen der Lernenden,<br />
nämlich Selbstbestimmung im Bereich des eigenen Handelns (Autonomie), der individuellen Wahrnehmung,<br />
der sozialen Eingebundenheit (menschliche Nähe) sowie der Wirksamkeit bei der Ausübung<br />
bestimmter Verhaltensweisen (Kompetenz), Rechnung zu tragen.111<br />
Das eben zitierte Grundlagenpapier formuliert überdies folgende Kriterien für die Unterrichtplanung, die<br />
unter Auslassung der eindeutig berufsbildendenden Aspekte gekürzt wiedergegeben werden:<br />
• Unterrichtsplanung am angestrebten Kompetenzerwerb orientieren<br />
• Unterricht strukturieren und Klarheit über Lernziele schaffen<br />
• Methodenvielfalt einsetzen: Lern- und Arbeitsformen variabel gestalten<br />
»»<br />
Selbstgesteuertes Lernen zulassen und unterstützen<br />
»»<br />
Gemeinsamens Lernen in Gruppen ermöglichen<br />
»»<br />
Besondere Arbeitsformen (…) fördern (z.B. Werkstätte, Labor …)<br />
(Unterricht ist handlungs- und anwendungsorientiert und zeichnet sich durch eine hohe aufgabenbezogenen<br />
Aktivität auf Seiten der Lernenden aus – somit haben diese oft die Gelegenheit, ihr Können<br />
zu zeigen und zu erleben.)<br />
• Lernen in sinnstiftende Kontexte einbinden<br />
• (System<strong>at</strong>isch) Gelerntes in lebenspraktischen Situ<strong>at</strong>ionen anwenden<br />
• Vari<strong>at</strong>ionsreich Üben und Trainieren<br />
• Lernstoffe vertikal vernetzen<br />
• Lern- und Leistungssitu<strong>at</strong>ionen trennen<br />
• Lösungswege gemeinsam diskutieren<br />
• Lernhandlungen auswerten und glaubwürdige Rückmeldungen geben<br />
• Zeit zum Lernen lassen<br />
• Kritikfähigkeit anregen<br />
• lernförderliches Klima schaffen112<br />
Ein Großteil dieser im österreichischen Kontext verbreiteten Kriterien dürfte auf die Definition Hilbert<br />
Meyers für „guten Unterricht“ als jenen „Unterricht, in dem (1) im Rahmen einer demokr<strong>at</strong>ischen Unterrichtskultur<br />
(2) auf der Grundlage des Erziehungsauftrags (3) und mit dem Ziel eines gelingenden Arbeitsbündnisses<br />
(4) eine sinnstiftende Ordnung (5) und ein Beitrag zur nachhaltigen Kompetenzentwicklung aller<br />
Schülerinnen und Schüler geleistet wird“ zurückgehen, wobei auch „zehn Merkmale guten Unterrichts“<br />
formuliert werden.113<br />
Zieht man die Kriterien ab, die sich auf Steuerungsleistungen der Lehrenden beziehen (von Klarheit über<br />
Lernziele schaffen bis Lernhandlungen auswerten und glaubwürdige Rückmeldungen geben), bleibt im<br />
Prinzip nur wenig Neues über, so etwa wenn die Rede ist von „einer Umgestaltung des Unterrichts in Richtung<br />
eines zunehmend selbstgesteuerten, methoden-, team- und projektorientierten Lernens.“114<br />
Sofern kompetenzorientiertes Unterrichten auf derart allgemeine Empfehlungen reduziert wird, scheint<br />
das Kompetenzverständnis, wie es für den PSA formuliert wurde, durchaus anschlussfähig an die Zugänge<br />
111 bm:ukk 2012f S. 13f, Zit<strong>at</strong> S.16<br />
112 Ebd. S. 22<br />
113 Meyer 2004, zit. u.a. in BIFIE (Hrsg.) 2011, S.19<br />
114 BIFIE (Hrsg.) 2011, S.17<br />
Handreichung zum Pflichtschulabschluss<br />
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