Pädagogisch-didaktische Überlegungen - Erwachsenenbildung.at
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<strong>Pädagogisch</strong>-<strong>didaktische</strong> <strong>Überlegungen</strong><br />
ausgleichenden Migr<strong>at</strong>ionspolitik (gemeint sind Migr<strong>at</strong>ionspolitiken, die mit demographischen Argumenten<br />
und mit Bezug auf „Humankapital“ argumentieren, BZ ) ist hierbei im Kern ökonomistisch.“ (S. 9) Dieser<br />
Befund gilt – folgt man etwa dem Weltsystemans<strong>at</strong>z – für Migr<strong>at</strong>ionspolitiken seit der Herausbildung des<br />
kapitalistischen Weltsystems im 16. Jahrhundert. Der fehlende Bezug zu ökonomischen Theorien äußert<br />
sich auch in der Charakterisierung der gegenwärtigen Verhältnisse als „ökonomistischer Gesellschaftstyp“<br />
(S. 10)<br />
Migr<strong>at</strong>ion wird bei Mecheril et al. als „pragm<strong>at</strong>isch-technische“ und „moralische“ Herausforderung (S. 10)<br />
für Migr<strong>at</strong>ionsgesellschaften analysiert, insofern Migr<strong>at</strong>ion den Gleichheits- und Gerechtigkeits anspruch<br />
von sich selbst als „Demokr<strong>at</strong>ien“ bezeichnenden Gesellschaften in Frage stellt. Damit wird ein Problem angesprochen,<br />
das seit der Aufklärung für bürgerliche Demokr<strong>at</strong>ien konstitutiv ist und u.a. von Adorno/Horkheimer<br />
unter dem Titel „Dialektik der Aufklärung“ problem<strong>at</strong>isiert wurde.<br />
Migr<strong>at</strong>ionspädagogik ist sicherlich als Kontrapunkt zu Verkürzungen in der Interkulturellen Pädagogik zu<br />
verstehen, wobei zur „Ehrenrettung“ des Fachs nicht vergessen werden sollte, dass die reflexive Interkulturelle<br />
Pädagogik selber zur schärfsten Kritikerin ebendieser Verkürzungen geworden ist, wie auch Mecheril<br />
et al. anmerken. Wenn Mecheril et al. explizit betonen, dass sich ihre Analyse auf die „n<strong>at</strong>io-ethno-kulturelle<br />
Zugehörigkeitsordnungen“ beschränken und „andere Differenzlinien dabei in den Hintergrund treten“<br />
(S. 15), wobei diese Differenzlinien dann von „Gesundheit“ bis „Klasse/ Sozialst<strong>at</strong>us“ reichen, liegt der<br />
Vorwurf nahe, dass Differenzen, so auch die n<strong>at</strong>io-ethno-kulturelle Zugehörigkeit t<strong>at</strong>sächlich sehr beliebig<br />
werden bzw. in der Fokussierung auf diese Differenzlinie eine Anschlussfähigkeit auch an kulturalistische<br />
Varianten der „Interkulturellen Pädagogik“ besteht.<br />
Handreichung zum Pflichtschulabschluss<br />
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