Pädagogisch-didaktische Überlegungen - Erwachsenenbildung.at
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<strong>Pädagogisch</strong>-<strong>didaktische</strong> <strong>Überlegungen</strong><br />
und Probleme damit lösen zu können. Der angehende oder schon ausgebildete Experte dagegen<br />
ist an Details und Spezialwissen seiner Peers interessiert, will sich austauschen und lernen,<br />
indem er an seinem Fachgebiet mitarbeitet. Es sind genau diese Lernziele inklusive der Rahmenbedingungen<br />
(Größe und Eigenschaft der Zielgruppe, Umfang verfügbarer zeitlicher und anderer<br />
Ressourcen etc.), die man explizit machen und analysieren muss, um die ersten <strong>didaktische</strong>n<br />
Entscheidungen treffen zu können, die eine Lernumgebung für weitere Detailentscheidungen<br />
rahmen.“152<br />
Dazu kommt, dass der Stand der empirischen Forschung gerade in der <strong>Erwachsenenbildung</strong> auf den Ebenen<br />
der Lehr-/Lernprozesse und der Mikrodidaktik als unbefriedigend153 und die Verbindung zwischen<br />
Theorie und Empirie in der <strong>Erwachsenenbildung</strong> als unterentwickelt gelten.154<br />
Trotz der genannten Einschränkungen lohnt ein Blick auf die gegenwärtig als relevant erachteten Lerntheorien,<br />
erstens „weil sie für verschiedene Sichtweisen auf das Phänomen Lernen und damit verbundene<br />
Lehrstr<strong>at</strong>egien sensibel machen“155. Zweitens haben Lerntheorien, die – ebenso wie Pädagogik und<br />
Didaktik – dem wissenschaftlichen und (bildungs-)politischen Zeitgeist unterworfen sind, einen großen<br />
Einfluss auf das jeweils vorherrschende <strong>didaktische</strong> Denken: „In ihrer jeweiligen Hochzeit prägen Lerntheorien<br />
auch die Auffassung von Lernen und Lehren in der Praxis inklusive Welt- und Menschenbild. Lerntheorien<br />
haben aus dieser Perspektive betrachtet eine große, aber diffuse Wirkung auf das Didaktische Design.<br />
Gleichzeitig sind sie keine handlungspraktischen Theorien, aus denen sich konkrete <strong>didaktische</strong> Entscheidungen<br />
system<strong>at</strong>isch ableiten lassen. Zwischen einer Lerntheorie und dem Handeln in der Praxis liegen<br />
mindestens <strong>didaktische</strong> Modelle, die sich explizit oder auch nur implizit auf eine Lerntheorie beziehen.“156<br />
Die Verkopplung zwischen Lerntheorien und Didaktiken ist angesichts der Fülle an Ansätzen (Friedrich W.<br />
Kron157 zählt ganze 46 (!) <strong>didaktische</strong> Richtungen) und der komplexen Beziehungen zwischen Lerntheorie-Didaktik-Pädagogik-Bildungstheorie,<br />
die immer mitbedacht werden müssten, kein Unterfangen, das für den<br />
Unterricht im Rahmen des PSA allgemeingültig „gelöst“ werden kann. Zumal es auch weder eine einheitliche<br />
Definition von „Didaktik“, noch selbst Einigkeit über die System<strong>at</strong>ik der verschiedenen Ansätze gibt.<br />
Im Folgenden werden daher lerntheoretische und <strong>didaktische</strong> Ansätze vorgestellt, die unserer Einschätzung<br />
nach in der aktuellen Diskussion im Feld der <strong>Erwachsenenbildung</strong> von Relevanz sind. Die Darstellung<br />
erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit noch auf einen Grad an Genauigkeit, der eine weitergehende<br />
Lektüre überflüssig machen würde. Aus diesem Grund sind den jeweiligen Kapiteln Liter<strong>at</strong>urhinweise<br />
beigefügt.<br />
5.2.1. Behaviorismus<br />
Im Behaviorismus wird das Lernen im Kontext von Reiz-Reaktions-Ketten beschrieben. Was zwischen Reiz<br />
und Reaktion im Gehirn t<strong>at</strong>sächlich passiert, also welche Prozesse zum späteren „gelernt haben“ führen,<br />
interessiert im Behaviorismus nicht (Black-Box-Denken).<br />
152 Reinmann, S. 6<br />
153 Vgl. Gruber 2009, S. 02/9<br />
154 Siebert 2009, S. 03/23<br />
155 Reinmann, S. 5<br />
156 Ebd.<br />
157 Kron 2008, S. 66<br />
Handreichung zum Pflichtschulabschluss<br />
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