Pädagogisch-didaktische Überlegungen - Erwachsenenbildung.at
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<strong>Pädagogisch</strong>-<strong>didaktische</strong> <strong>Überlegungen</strong><br />
Bekannt ist aus diesem Denkmodell der Begriff des „Konditionierens“, der für das Lehren relevant wird:<br />
„Beim Lehren soll bezogen auf ein bestimmtes Ziel Verhalten gesteuert und verändert werden. Fast<br />
zwangsläufig resultiert aus dieser Auffassung eine eher autoritäre Rolle des Lehrenden: Er h<strong>at</strong> eine starke<br />
Machtposition und entscheidet, was wie zu lernen ist. Er gestaltet ‚Reizsitu<strong>at</strong>ionen‘ und Konsequenzen so,<br />
dass die angestrebten Lernergebnisse eintreten und stabilisiert werden. Das Kommunik<strong>at</strong>ionsverhältnis<br />
zwischen Lehrenden und Lernenden ist unidirektional (…). Die Lernenden sind in behavioristisch gestalteten<br />
Lernumgebungen zwar aktiv. Allerdings sind diese Aktivitäten für den Lehrenden nur im Hinblick<br />
auf den „Output“ (Lernergebnisse) von Interesse.“158 Die Lernenden werden in eine passive und lediglich<br />
reagierende Rolle gedrängt, indem ihre Aufgabe auf das Wiedergeben und ordnen/ zuordnen von Inform<strong>at</strong>ionen<br />
begrenzt wird. Expansiven Lernprozessen (siehe unten) widerspricht dieser theoretische Ans<strong>at</strong>z<br />
diametral.<br />
Bekannt wurde die vom Psychologen B. F. Skinner entwickelte „programmierte Instruktion“, die das Schulsystem<br />
der 50er und 60er Jahre in den USA und Europa prägte:<br />
• Der Unterrichtsstoff wird in einer Abfolge von Frage und Antwort präsentiert, wobei mit einfacheren<br />
Themen begonnen und der Schwierigkeitsgrad langsam gesteigert wird.<br />
• Die Lernziele müssen eindeutig und objektiv formuliert sein<br />
• Die Lernenden bearbeiten die Aufgaben in ihrem eigenen Tempo, aber in vorgegebener Reihenfolge.<br />
Die Aufgaben sollen so konzipiert sein, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig gelöst werden<br />
können.<br />
• Wichtig ist sofortiges Feedback durch den/die Lehrende_n, wobei positive Bestärkung überwiegen soll.<br />
Für „besonderen Eins<strong>at</strong>z“ soll auch besonders belohnt werden.<br />
Weiterführende Liter<strong>at</strong>ur zum Behaviorismus<br />
Baumgart, Franzjörg (2007): Entwicklungs- und Lerntheorien. Erläuterungen - Texte - Arbeitsaufgaben . 2.<br />
Aufl. Bad Heilbrunn: Klinkhardt, S. 109-166.<br />
Kron, Friedrich W. (2008): Grundwissen Didaktik. 5. Aufl. München, Basel: E. Reinhardt, S. 156-162<br />
Seel, Norbert M.; Hanke, Ulrike (2010): Lernen und Behalten. Weinheim, Basel: Beltz, S. 15-24<br />
5.2.2. Kognitivismus<br />
Im Unterschied zum Behaviorismus, der sich allein für das beobachtbare Verhalten interessiert, geht es<br />
dem Kognitivismus gerade um das Verstehen der Aktivitäten und Leistungen des Gehirns beim Lernen,<br />
also um die Erklärung der Vorgänge in dieser „Black-Box“. Der Kognitivismus befasst sich überwiegend mit<br />
den Themen Wahrnehmung, Problemlösen durch Einsicht, Entscheidungsprozesse, Inform<strong>at</strong>ionsverarbeitung<br />
und Verständnis.<br />
Lernen wird im Kognitivismus als Inform<strong>at</strong>ionsverarbeitungsprozess ähnlich der Funktionsweise eines<br />
Computers beschrieben, bestehend aus Inform<strong>at</strong>ionsaufnahme, -verarbeitung und –speicherung. In Abgrenzung<br />
zum Behaviorismus betont der Kognitivismus, dass menschliches Verhalten mehr ist als eine<br />
Reiz-Reaktions-Kette und Reaktionen auch nur teilweise von außen steuerbar sind. Entwicklung wird als<br />
aktiver Prozess des Subjektes gesehen, das mit Erkenntnisfunktionen ausgest<strong>at</strong>tet ist.<br />
Die Lehrenden fungieren als Trainer_innen / Coach, die durch richtige Fragen, Hinweise und Feedback<br />
sowie durch die Schaffung einer anregenden Lernumgebung den Lernprozess anstoßen und unterstüt-<br />
158 Reinmann (o.J.), S. 3<br />
Handreichung zum Pflichtschulabschluss<br />
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