Pädagogisch-didaktische Überlegungen - Erwachsenenbildung.at
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<strong>Pädagogisch</strong>-<strong>didaktische</strong> <strong>Überlegungen</strong><br />
• Lernenden als individuelle Persönlichkeit mit Stärken und Schwächen respektvoll zu begegnen, sie als<br />
Subjekte wahrnehmen, kann auch einem fragend-entwickelndem Unterrichtsgespräch Differenzierungsqualität<br />
Verleihen.<br />
6.4. Individualisierung entlang von Merkmalen Offenen Unterrichts<br />
Individualisierung berücksichtigt sämtliche unterrichtsmethodischen und lern-/lehrorganis<strong>at</strong>orischen<br />
Maßnahmen, die von der persönlichen Eigenaktivität jede/r/s Lernenden beim Lernen ausgeht und darauf<br />
abzielt, die Lernenden dabei gemäß ihrer Persönlichkeit, ihrer Lernvoraussetzungen und Potenziale bestmöglich<br />
zu fördern und zu fordern.199<br />
Aspekte, die das ermöglichen, sind Motiv<strong>at</strong>ion der Lernenden durch Rückkoppelung des Unterrichts an<br />
ihre Interessen, Förderung und Ermöglichen unterschiedlicher Lerntechniken (Methodenvielfalt, Projektarbeit,<br />
Planarbeit, Wochenarbeit, Medieneins<strong>at</strong>z), Offenheit der Lehrenden den Bedürfnissen und Wünschen<br />
der Lernenden gegenüber, wertschätzender Umgang miteinander, Orientierung an den Lernenden<br />
(niemand ist absolute Anfänger_in, alle haben unterschiedliche Biographien und Visionen), Schaffen eines<br />
ansprechenden Lernklimas, Eröffnen eines sozialen Raums.<br />
Sabrina Schmiederer verweist auf die enge Verbindung der Begriffe Individualisierung und Offener Unterricht,<br />
die sich auch in der einschlägigen Fachliter<strong>at</strong>ur immer wieder finden lässt200. So macht es Offener<br />
Unterricht möglich, dass Lernende in der gleichen Lektion<br />
• mit unterschiedlichen Vorkenntnissen,<br />
• auf unterschiedlichen Anforderungsniveaus,<br />
• an unterschiedlichen Inhalten,<br />
• über unterschiedliche Problemzugänge,<br />
• unter Nutzung unterschiedlicher Hilfestellungen,<br />
• unterschiedlich lang,<br />
• in unterschiedlichen Sozialformen,<br />
• auf unterschiedlichen Lernwegen und<br />
• in Verbindung mit unterschiedlichen Lebensweltbezügen lernen können.<br />
Der Begriff der Individualisierung wird in Schulen und Bildungseinrichtungen zwar gerne in den Mund<br />
genommen, oft geschieht dies jedoch ohne das Bewusstsein dafür, dass der Begriff sehr vielseitig und undifferenziert<br />
verwendet wird.<br />
Fragt man danach, was das durch Individualisierung stark geprägte Offene Lernen in seinem Kern ausmacht,<br />
so scheint ein gewisser Konsens über dessen grundlegende Eigenschaften zu bestehen. Juen-Kretschmer<br />
hält fest, dass im Mittelpunkt auch der verschiedensten Auslegungen „immer eine starke<br />
Schülerzentrierung und der in der Reformpädagogik geprägte Begriff des Selbstbestimmten Lernens, bei<br />
dem die Lernenden selbst bestimmen WAS sie WANN, WIE, WO und mit WEM lernen möchten [steht].“201<br />
Daraus resultiert die Skepsis von H<strong>at</strong>tie, der in seiner Studie feststellt, dass derartige Lernformen vergleichsweise<br />
schwache Wirkungen auf die kognitiven Leistungen der Lernenden zeigen.202<br />
199 Salner-Gridling 2009<br />
200 www.tibs.<strong>at</strong>/content/offenes-lernen-i-methodische-ebenen<br />
201 www.uibk.ac.<strong>at</strong>/ils/downloads/lernkulturen/offenes-lernen.pdf (Stand 30.6.2013)<br />
202 Regionales Lern<strong>at</strong>elier G5 NÖ, online unter www.nms-vernetzung.<strong>at</strong> (Stand 02.07.2013)<br />
Handreichung zum Pflichtschulabschluss<br />
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