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Pädagogisch-didaktische Überlegungen - Erwachsenenbildung.at

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<strong>Pädagogisch</strong>-<strong>didaktische</strong> <strong>Überlegungen</strong><br />

Eine Präzisierung des von Schmiederer genannten Begriffs des Offenen Lernens lässt sich erreichen, indem<br />

ein konkretes und praxistaugliches Konzept anhand einer Dimensionierung des Begriffs vorgenommen<br />

wird. So soll eine qualit<strong>at</strong>ive wie quantit<strong>at</strong>ive Einordnung des Begriffs „Öffnung“ erreicht werden. Peschel<br />

hält dazu fest: „Dabei wird nicht nach einem vorher genau festgelegten <strong>didaktische</strong>n Plan eine Klasse unterrichtet,<br />

sondern die Unterrichtsarbeit variabel (‚offen‘) gestaltet sowohl nach den Inhalten als auch nach<br />

Sozialform und Arbeitstempo.“203<br />

Dimensionen der „Offenheit“ verschiedener Lernformen204<br />

organis<strong>at</strong>orische Offenheit<br />

methodische Offenheit<br />

inhaltliche Offenheit<br />

soziale Offenheit<br />

persönliche Offenheit<br />

Rahmenbedingungen: Raum/Zeit/Sozialform<br />

Lernwege auf Seiten der Lernenden<br />

Lernstoff innerhalb einer offenen Lehrplanvorgabe<br />

soziales Miteinander bezüglich der Rahmenbedingungen, einer (langfristigen)<br />

Lernprozessplanung, des konkreten Verlaufes einer Unterrichtssequenz, gemeinsamer<br />

Vorhaben<br />

Beziehung zwischen Lehrenden/ Lernenden und Lernenden/ Lernenden<br />

Offener Unterricht beschränkt sich also nicht nur auf die Wahl der methodischen Formen. Er beinhaltet<br />

auch das methodische Handeln, zu dem die Wahl der Sozialformen, der jeweiligen Handlungsmuster und<br />

der Verlaufsformen zählen.<br />

Um solches Lernen zu ermöglichen, müssen Lernende wie Lehrende im Vorfeld eine Reihe von strukturbildenden<br />

und sozialen Kompetenzen (weiter-)entwickeln. Schmiederer präzisiert: „Sie müssen eigene<br />

Lernprozesse weitgehend selbständig planen und steuern können, sie müssen mit anderen sachbezogen<br />

kommunizieren, Verantwortung für den eigenen Lernprozess übernehmen, eigene Lernprozesse dokumentieren,<br />

damit die Lehrperson ein Feedback geben kann.“205<br />

Hier liegt in der Praxis die besondere Herausforderung, denn die Lernenden weisen entlang unterschiedlicher<br />

Trennlinien wie schulische Sozialis<strong>at</strong>ion, geografische und soziale Herkunft, etc. große Heterogenität<br />

auf. Grundlegende Selbständigkeit als Voraussetzung für Individualisierung kann dabei häufig nur mit<br />

großen Abstrichen vorausgesetzt werden, da einige Lernende damit der Gefahr von Diskriminierung ausgesetzt<br />

wären. „Offene Lernformen stehen in einer sozialen Dynamik, die einerseits eine zunehmende Individualisierung<br />

und Personalisierung vorantreibt und damit andererseits genau jenen flexiblen Menschen<br />

generiert, der gleichzeitig als Bedrohung für ein humanistisches Welt- und Menschenbild gesehen wird.206<br />

Andererseits ermöglichen Strukturen des Offenen Lernens eine Binnendifferenzierung entlang them<strong>at</strong>ischer,<br />

inhaltlicher und methodischer Lernprozesse. Der Rolle der Lehrenden kommt in diesem Zusammenhang<br />

entscheidende Bedeutung zu.<br />

Eine weitere Ebene ist die Inszenierungstechnik. „Mit dieser Technik bekommt der Unterricht für die einzelnen<br />

Schülerinnen und Schüler die endgültige Form. In diesen Bereich fällt sehr stark die Rolle der Lehrperson.<br />

Von ihr geht die Inszenierung sehr oft aus. Sie beschleunigt einen Lernprozess oder verlangsamt ihn,<br />

hört zu oder fragt, gibt einen Impuls, eine Erklärung oder entscheidet, einen begonnen Lernprozess gar<br />

203 ebd.<br />

204 Peschel 2006, S.77<br />

205 www.uibk.ac.<strong>at</strong>/ils/downloads/lernkulturen/offenes-lernen.pdf (Stand 30.6.2013)<br />

206 Sertl 2007<br />

Handreichung zum Pflichtschulabschluss<br />

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